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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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ich einen Ganzkörperverband und steckte in einer antiken Ritterrüstung. Das Unterzeug beulte sich aus, wo es nicht zwickte, und auch die Rüstung passte nicht richtig. Seine Arme waren schwer und ließen sich nur unbeholfen bewegen. Er probierte vorsichtig den Bewegungsrahmen aus. Seine Hände schwitzten. Wie fühlte er sich?
    »Toll.«
    Was hätte er schon antworten sollen?
    Aber die ersten Schritte überzeugten ihn, dass er es wahrscheinlich schaffte, den Raumhafen zu verlassen. Die internen Schaltkreise des Läuterer glichen sein unbeholfenes Schwanken aus. Die Rüstung bog sich, wo sie sich biegen sollte, und sperrte sich, wo es notwendig war, um ein Übergewicht zu verhindern. Die Wirkung war das Ergebnis einer negativen Rückkopplung. Tausende Sensoren bedeckten die Innenseite der Rüstung. Wenn er in eine Richtung drückte, bewegte ein Stromimpuls die künstlichen Myomermuskeln des Anzugs in dieselbe Richtung, um den Druck zu verringern. Evan durfte mit einem Muskelkater und einigen Prellungen rechnen, doch er würde der Sache zu einer hochmodernen Krötenrüstung verhelfen.
    Er stampfte hinüber zum Hangartor, das immer noch geschlossen und verriegelt - und mit einer Alarmschaltung gesichert war, die seine Leute nicht knacken konnten.
    »Alle Mann bereit?«
    Ein paar seiner Leute huschten durch die Seitentür davon, über den bewusstlos am Boden liegenden William. Einige andere lebten für den Augenblick und hüpften auf ein wartendes Schweberad rittlings über das frontal montierte Maschinengewehr. Sie würden stilecht davonrasen.
    Evan hob den rechten Arm mit der Metallkralle und schlug ihn abwärts gegen den Verschlussmechanismus. Einmal. Zweimal. Irgendwo gellte jetzt bestimmt ein Alarm. Dreimal. Das Gehäuse brach auf, sodass er den Laser in den Riss drücken konnte. Er ballte die Faust und riss sie wieder auf. Der Feuermechanismus interpretierte die Geste und jagte einen grellroten Strahl aus gebündelter Lichtenergie tief in das Schloss hinein.
    Ein Licht wechselte von Rot zu Grün. Sie hatten keinen Strom, um das Tor automatisch zu öffnen, also grub Evan die Rüstungskralle in das Metall und drückte. Er schob das Tor mehrere mühsame Schritte auf. Weit genug für die Schweberäder.
    Evan trat nach draußen, aus dem Weg. »Fröhliche Spritztour«, sagte er. Das Helmmikro fing die Worte auf und gab sie verstärkt über Außenlautsprecher weiter.
    Vier Schweberäder heulten los, schossen durch die Toröffnung und verteilten sich augenblicklich mit Kurs auf vier verschiedene Ausgänge. Nur Evan wusste, wohin alle vier unterwegs waren. Zwei befanden sich auf Kurs in die Wildnis auf der anderen Seite des Raumhafens, wo schmale Durchgänge für sie ins Unterholz geschlagen worden waren. Die beiden anderen hielten auf Stellen zu, an denen Sprengladungen in weniger als dreißig Sekunden Breschen in den Sperrzaun reißen würden.
    Evan stellte den Kompass der Sichtprojektion auf Ostnordost und machte sich mit langen Sprüngen auf den Weg. Der Läuterer hatte eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über zehn Stundenkilometern und war zu kontrollierten Sprüngen von vierzig - möglicherweise sechzig - Metern Weite fähig. Zum Glück hatte er die kürzeste Distanz vor sich. Er war auf dem Weg zu einer Stelle, wo der Raumhafen von einer Mauer abgesperrt war, und nicht von einem Zaun.
    Es konnte klappen.
    Oder auch nicht.
    Kaum war sie in Evans Brust aufgeflackert, zerplatzte die Hoffnung, als die Sichtprojektion ein Zielsymbol auf Abfangkurs zeichnete. Er hatte mit nichts Größerem als einem leichten Schweber gerechnet, die Identifikation Jedoch lautete RJ-H9R. Ein Rudeljäger-BattleMech!
    Er hatte keine Chance, die Mauer vor dem leichten Mech zu erreichen, nicht solange der mit mehr als hundert km/h heranstürmte. Evan bremste, in der Hoffnung, durch die mimetische Panzerung einen Vorteil zu bekommen. Falls der MechKrieger in der Kanzel nicht auf Zack war ... nicht sehr genau hinschaute ...
    Evan schüttelte den Rudeljäger hinter dem Zolllager ab und rannte wieder auf die Mauer los. Der MechKrieger kam ihm zuvor. Auf zwei grellen Plasmafackeln flog der Kampfkoloss über die Lagerhalle auf einer weiten, flachen Flugbahn, die ihn zwischen Evan und dem Weg hinausbrachte. Er landete mit gebeugten Knien, die Arme ausgebreitet und die PPK auf der Schulter genau auf den Läuterer gezielt. Die rotgoldenen Säulen der 5. Triarii, Liaos Garnisonseinheit, glänzten unübersehbar auf der rechten Brustpartie des

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