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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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regte sich in Michaelsons Hinterkopf und schauderte. Und er weigerte sich, die Tür hinter sich zu schließen. Schreie hallten aus den dunkleren Winkeln seines Geistes. Entsetzensschreie und Schreie voller Blutdurst.
    Und seine eigenen Schreie, als er die Leichen seiner Eltern zurück aufs Bett gehoben und zugedeckt hatte.
    »Ein Landungsschiff?« Seine Stimme brach. »Mehr Konföderationstruppen?«
    »Die 2. McCarrons wird diesen Planeten kaum allein erobern, oder? Das liegt genau auf Ihrer Schiene. Sie haben damit sogar Erfahrung.«
    »Ich bin nicht in der Position, das zu ermöglichen. Und ich würde es auch nicht tun. Nicht noch einmal.«
    Farrell schaute herüber und ließ den Verkehr mehrere Sekunden unbeachtet. Dann peitschte er das Lenkrad herum und riss den Wagen in eine Lücke am Straßenrand. Ladezone stand auf einem Schild. Farrell kümmerte es nicht. Er zog eine Zigarre aus der Jacke und steckte sie sich in aller Gemütsruhe an. Michaelson allerdings wusste, dass nur knapp unter dieser ruhigen Fassade Gewalt loderte.
    »Dann begeben Sie sich in eine Position, in der Sie das ermöglichen können. Das ist keine Bitte, Daniel. Es ist ein Befehl. Von ganz oben.«
    Michaelson - Michaelson! - biss die Zähne hart zusammen. Er schüttelte den Kopf. »So nahe ans Geschehen kann ich nicht mehr, Jack. Sagen Sie das Bannson. Ich würde Ihnen nichts nützen, wenn ich es versuchte.«
    Sein Gegenüber schnaubte. »Sie nützen uns jetzt auch nichts. Sie nützen niemandem, außer vielleicht den Gören im Konservatorium. Aber bitte. Lassen Sie zu, dass die Leute hier erfahren, wer Sie sind, und schauen Sie zu, wie sie die ganze Universität Stein um Stein auseinander nehmen. Nicht einmal der fanatischste Capellanerfreund würde Sie beschützen.«
    Michaelson kniff die Augen zusammen. Er hörte den Verkehr auf der Straße vorbeihusten, hörte die Bürger und Einwohner auf dem Gehsteig, wie sie sich unterhielten und ihren Geschäften nachgingen und verdrängte das alles. Er hatte sein Recht, ein Teil dieser Welt zu sein, schon vor langer Zeit verspielt. Er konnte nicht einmal mehr für die Republik eintreten. Nicht nach Northwind und Terra. Jetzt hatte er nur noch sich selbst.
    Und darauf kassierte Jacob Bannson nun die Hypothek.
    »Welches Schiff, und wann?«, fragte er, nicht lauter als mit einem Flüstern.
    Farrell gab sich keine Mühe, die Zufriedenheit in seiner Stimme zu verbergen. »Vierundzwanzigster
    Juli. Nach dem örtlichen Kalender müsste es das Neujahrsfest sein.« Der erste Frühlingsneumond. »Das Schiff ist ein umgebauter Overlord, Teil der regulären Bannsonflotte, ausgeliehen ans MedKreuz. Die Astralprise. Kümmern Sie sich gut darum.«
    Michaelson riss die Tür auf und setzte einen Fuß auf den Gehsteig. »Ich kümmere mich darum«, versprach er tonlos. Er schaute Farrell nicht an, wollte das Grinsen auf dessen Gesicht auch nicht sehen. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, die Hände in die Jackentaschen gestopft, das Gesicht war eine unbewegte Maske.
    Ein Landungsschiff. Damit hatte alles angefangen. Es hatte mit Millionen Toten geendet, mit Leichen, die in Müllwagen eingesammelt und in Massengräbern abgeladen wurden. Der erste Krieg des neuen Jahrhunderts. Das Ende einer Goldenen Ära.
    Es hatte mit dem >Freitod< Daniel Petersons geendet und der Geburt von Ezekiel Crow.
    Konnte er es noch einmal tun? Hatte er die Kraft noch, diese Entscheidung zu fällen? Und würde er diesmal die richtige Wahl treffen?
    Seine Fragen führten ihn geradewegs zurück zum Weißturmdistrikt. Sein gefälschter Militärausweis verschaffte ihm Zugang zu den Regierungsgebäuden. Sein Name auf der Liste der angemeldeten Besucher für Gerald Tsung verschaffte ihm einen neuen Begleiter in den Palast, in einem Strom berobter Adliger mit ihren breitschultrigen Mänteln und konservativen Politikern in Anzug und langem Rock.
    Er kam zurück in Tsungs Büro, wo dieser damit beschäftigt war, alle Dokumente zu lesen, die Hahn Soom Gui mitgebracht hatte, und sich auf einem kleinen Compblock Notizen zu machen.
    Lieutenant Daniel Peterson stand vor dem Adjutanten der Gouverneurin und tat sein Bestes, Crow und Michaelson irgendwo in einem versteckten Winkel seines Geistes zu begraben. Zwanzig Jahre Zweifel und Selbstvorwürfe fielen von ihm ab und ließen ihn mit einer Selbstsicherheit zurück, wie er sie viel zu lange nicht mehr empfunden hatte.
    »Ich möchte, dass Sie mir einen Termin bei Legat Ruskov verschaffen«, sagte er mit

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