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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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abgelöst?«, fragte er Mai.
    Mai Uhn Was ledrige Züge waren missmutig verzogen. Er gestikulierte hinüber zum Landungsschiff hinter sich und nahm Kurs auf die Rampe, die aus dem Hauptfrachtraum des Overlord ausgefahren wurde. »Es heißt, wir sind entlassen. Sang-shao Rieves ist meine ständigen Beschwerden satt.«
    Sie warteten, weil ein neuer BattleMech, diesmal eine Tartsche, die Luke aufsperrte und über die Rampe herabstampfte. Der Mech der Dynastie-Garde war dunkelpurpurn lackiert, mit Verzierungen in grünlichem Gold und Schwarz. Und auf ihrer rechten Brustpartie prangte stolz das Wappen der Konföderation. Ein Schlammpfad, aufgewühlt von den schweren Metallfüßen der sieben Mechs, die das Schiff vor ihr verlassen hatten, war nicht zu verfehlen. Sie schritt gemächlich hinüber, mit fünf Meter langen Schritten.
    »Ist er nicht umzustimmen?«, fragte Evan.
    Er musste die Frage lauter wiederholen, weil gerade zwei überschwere Garott e-Transporter über einen Gipfel donnerten. Eine Garotte war nicht viel mehr als ein fliegendes Haltegerüst mit zangenähnlichen Greifarmpaaren, die von drei Stellen am Rumpf herabhingen. Mai und Evan schauten zu, wie sich die Lasthubschrauber über je einen abgestellten Panzer senkten und auf ein Zeichen der Bodencrew die Greifarme schlossen, um ihn zu fassen. Dann donnerten ihre Motoren auf und die Maschinen hoben mit ihrer Fracht ab, um die Panzerfahrzeuge in dieselbe Richtung abzutransportieren, in die sich die Tartsche bewegte.
    »Noch nicht«, antwortete Mai, als der Lärm schließlich weit genug abgeebbt war, dass man wieder klar denken konnte. »Er scheint uns die Verantwortung für den Schaden zu geben, den seine Einheit auf Gan Singh einstecken musste. Er gibt nichts frei, bis seine Einheit die volle operative Stärke erreicht hat und er eine Bestätigung der planetaren Nachschubquellen bekommen hat.«
    »Warum lässt er uns dann nicht einfach wieder gehen?« Evan schaute sich zu dem Neunauge Transporter um, der knapp außerhalb der Ladezone aufgesetzt hatte. Neben den Garotte-Hubschraubern wirkte er sehr klein und schwach.
    »Vielleicht aus Sicherheitserwägungen. Er will uns nicht zu früh aus dem Gebirge fliegen lassen, für den Fall, dass uns jemand sieht und hierher zurückverfolgt.« Mai blickte sich um. »Außerdem vermute ich: Er wird die Ankunft von jemandem in dem Sprint erwartet haben, der vorhin gekommen ist. Ich habe ihr Treffen verpasst, aber nicht die Unterhaltung der Mannschaften. Jemand, der sich an Bord des Maultier befand und dem sie hier herab gefolgt sind. Er hat geholfen, alles zu koordinieren.«
    Evan rieb die feuchte Montur mit den Händen und ließ die Neugier seinen Wunsch überschatten, einfach nur zu verschwinden. Irgendwohin weit, weit fort von hier. »Waren noch mehr auf dem Maultier?« Wer auch immer sich an Bord des zivilen Frachtschiffes aufhielt, es handelte sich bestimmt um mehr als heimliche Komplizen der Konföderation. Evan und Mai Uhn Wa waren daran interessiert, herauszufinden, um wen es sich handelte, und ob sie den örtlichen procapellanischen Bemühungen von Nutzen sein konnten.
    »Nein. Sang-shao Rieves ist äußerst widerspenstig.« Mai schaute seinen früheren Schüler und jetzigen Partner in der wackligen Allianz zwischen Rebellen und Kadetten und der 2. McCarron's an. »Es tut mir Leid, Evan. Ich weiß, wie dringend das Konservatorium diesen Nachschub braucht.«
    Evan konnte dem alten Mann nicht verwehren, was ihm zustand. »Nicht so dringend, wie wir ihn ohne Ihre Vereinbarung mit der Armored Cavalry gebraucht hätten.« Es war nicht gerade die belastbarste Brücke aller Zeiten, aber immerhin war es ein Anfang. Schon vor seinem Gespräch mit Ritter Mi-chaelson hatte er gewusst, dass sein Schicksal und Mais miteinander verknüpft waren. Ohne es zu wollen, hatte der Major Evan nur dazu gebracht, dies etwas schneller zu akzeptieren.
    Vor Mai Uhn Wa und dem Ijori De Guäng hatte er sich nirgends recht zu Hause gefühlt.
    Sie traten auf die rutschfeste Oberfläche der Rampe und stiegen in vorgebeugter Haltung die fünf Stockwerke bis zum Kopfende. Sang-shao Carson Rieves erwartete sie. Er war ein durchaus beeindruk-kender Anblick in seiner Konföderationsuniform aus blaugrauer Hose und Stehkragenjacke mit capellag-rünem Saum, ein Daoschwert an der linken Seite. Er stand in arroganter Haltung am Kopf der Rampe, einen Fuß auf der unteren Stange des Geländers. Der Helm im Han-Stil leitete den Regen auf die Schultern ab.

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