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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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lächelte er und sagte: »Heute ist Ihr Glückstag, Mister.«
    Und meiner auch, dachte er.
     
    Eine halbe Stunde später standen Ricky und der Tourist aus Iowa in der schmuddeligen Lobby des Bradford Arms, das neben einem Lagerhaus an der Ecke 11th Avenue und 50th Street lag.
    Ricky stellte vor: »Das ist Darla.«
    »Hallo, Darla.«
    Ein Goldzahn leuchtete wie ein Stern aus Darlas breitem Lächeln. »Hallo, Süßer. Wie heißt du?«
    »Äh... Jack.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Jack.« Darla, deren richtiger Name Sha’quette Greeley lautete, war eins achtzig groß, wunderschön und gebaut wie ein Mannequin. Sie war außerdem bis vor drei Jahren ein Mann gewesen. Der Tourist aus Iowa bemerkte es nicht, oder wenn doch, dann machte es ihn an. Jedenfalls schleckte sein Blick wie eine Zunge über ihren Körper.
    Jack meldete sie an und bezahlte für drei Stunden im Voraus.
    Drei Stunden, dachte Ricky. Ein alter Furzer wie er? Gott segne ihn.
    »Und jetzt amüsiert euch schön«, sagte Ricky und verfiel in einen leichten Südstaatenakzent, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass Iowa irgendwo dort liegen musste.
     
    Detectice Robert Schaeffer hätte der Moderator einer dieser Polizeisendungen auf Fox oder A&E sein können. Er war hoch gewachsen, hatte silbernes Haar und ein angenehmes Gesicht, vielleicht ein wenig zu lang. Er war seit fast zwanzig Jahren Detective beim NYPD.
    Schaeffer und sein Partner gingen einen schmutzigen Flur entlang, der nach Schweiß und Desinfektionsmittel roch. Der Partner zeigte auf eine Tür und flüsterte: »Da ist es.« Er zog eine Art elektronisches Stethoskop hervor und ließ den Sensor über das billige Holz wandern.
    »Hörst du etwas?«, fragte Schaeffer, ebenfalls im Flüsterton.
    Joey Bernbaum, der Partner, nickte langsam und hielt einen Finger in die Höhe. Warte.
    Dann ein kräftiges Nicken. »Los!«
    Schaeffer holte einen Hauptschlüssel aus der Tasche und zog seine Waffe; dann schloss er auf und stieß ins Zimmer.
    »Polizei! Keine Bewegung!«
    Bernbaum folgte ihm, ebenfalls mit einer Automatik in der Hand.
    Die Gesichter der beiden Personen im Raum zeigten gleichermaßen einen Ausdruck des Erschreckens über das plötzliche Eindringen, doch nur im Gesicht des rundlichen, weißen Mannes mittleren Alters, der ohne Hemd auf dem Bett saß, verwandelte sich der Schreck umgehend in Entsetzen und Qual. Er hatte eine Tätowierung des Marine Corps auf dem fetten Oberarm und war zu seiner Zeit wahrscheinlich ein harter Bursche gewesen, aber jetzt ließ er die blassen Schultern hängen und sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. »Nein, nein, nein...«
    »Oh, Scheiße«, sagte Darla.
    »Bleib, wo du bist, Süße. Sei still.«
    »Wie zum Teufel habt ihr mich gefunden? Hat mich der kleine Scheißer unten am Empfang verpfiffen? Ich weiß es. Nächstes Mal, wenn ich den Jungen sehe, pisse ich auf ihn. Ich...«
    »Du wirst gar nichts tun, außer die Klappe halten«, fuhr sie Bernbaum an.
    »Mannomann.« Darla warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Er lachte nur und legte ihr Handschellen an.
    Schaeffer steckte seine Waffe weg und sagte zu dem Mann: »Kann ich einen Ausweis sehen?«
    »Ach, bitte, Officer, hören Sie, ich...«
    »Einen Ausweis«, wiederholte Schaeffer. Er war höflich, wie immer. Mit einer Dienstmarke in der Tasche und einer fetten Pistole an der Hüfte konnte man sich gute Umgangsformen leisten.
    Der Mann fummelte seine dicke Brieftasche aus der Hose und gab sie dem Beamten, der aus dem Führerschein las. »Mr. Shelby, ist das Ihre aktuelle Adresse? In Des Moines?«
    »Ja, Sir«, antwortete der Mann mit zittriger Stimme.
    »Nun gut, ich verhafte Sie hiermit wegen Förderung der Prostitution.« Er nahm die Handschellen vom Gürtel.
    »Ich habe nichts Ungesetzliches getan. Es war... das ist eine rein private Verabredung.«
    »Tatsächlich? Und was ist das dann?« Der Detective hob ein Bündel Geld auf, das auf dem schiefen Nachttisch lag. Vierhundert Dollar.
    »Ich... Ich wollte nur...«
    Der alte Knabe überlegte fieberhaft, das war deutlich zu sehen. Schaeffer fragte sich, welche Ausrede ihm einfallen würde. Er kannte sie alle.
    »Ich wollte nur was zu essen und zu trinken kommen lassen.«
    Die war neu. Schaeffer strengte sich an, nicht zu lachen. Wenn man in dieser Gegend vierhundert Dollar für Essen und Trinken ausgab, konnte man die halbe Straße zu einer Party einladen.
    »Hat er dich für Sex bezahlt?«, fragte Schaeffer Darla.
    Sie verzog das

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