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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zum Stillstand. Die beiden Beamten lauschten dem Regen, der aufs Dach fiel.
    Von Geburt an schlecht ...
    »Also gut«, sagte Beth Anne schließlich. »Ich mache mich auf den Heimweg.«
    Heath brachte sie nach draußen, und sie verabschiedeten sich. Beth Anne ließ den Mietwagen an und fuhr über den morastigen, kurvenreichen Weg in Richtung Staatsstraße.
    Plötzlich tauchte von irgendwoher aus den Tiefen ihrer Erinnerung eine Melodie auf. Sie summte ein paar Takte laut mit, brachte sie aber nicht unter. Die Melodie löste eine nicht greifbare Beunruhigung aus. Deshalb schaltete sie das Radio an und fand einen Hitsender aus Portland. Sie drehte die Lautstärke auf und hämmerte zum Takt der Musik auf das Lenkrad, während sie nach Norden in Richtung Flughafen fuhr.

Die Vernehmung
    »Er ist im letzten Raum.«
    Der Mann nickte dem Sergeant zu und ging weiter den langen Korridor mit dem Gitterboden entlang. Die Wände waren aus gelbem Löschbeton, aber der Flur erinnerte ihn an ein von Ziegeln und Ruß geprägtes altes englisches Gefängnis.
    Als er sich dem Raum näherte, hörte er irgendwo in der Nähe eine Glocke, ein zartes Läuten. Er kam regelmäßig hierher, aber in diesem Teil des Gebäudes war er seit Monaten nicht gewesen. Das Geräusch war ihm nicht vertraut, und trotz des fröhlichen Geklingels fand er es merkwürdig beunruhigend.
    Er hatte die halbe Länge des Korridors zurückgelegt, als ihm der Sergeant nachrief. »Captain?«
    Er drehte sich um.
    »Das war gute Arbeit von euch. Dass Sie ihn geschnappt haben, meine ich.«
    Boyle, der einen dicken Aktenordner unter dem Arm trug, nickte und setzte seinen Weg durch den fensterlosen Korridor zu Raum I-7 fort.
    Durch das quadratische Fenster sah er einen gutmütig wirkenden Mann von etwa vierzig, nicht groß, nicht klein, dichtes Haar, grau durchsetzt. Die belustigt schauenden Augen hielt er auf die Wand gerichtet, die ebenfalls aus Löschbeton war. Seine Füße steckten in Slippern und waren mit einer Kette gefesselt, die Hände ebenfalls, die silbrigen Glieder waren durch einen Ring um die Hüfte geschlungen.
    Boyle sperrte die Tür auf und öffnete sie. Der Mann grinste und musterte den Detective von Kopf bis Fuß.
    »Guten Tag, James«, sagte Boyle.
    »Sie sind das also.«
    Boyle jagte seit neunzehn Jahren Mörder und brachte sie hinter Schloss und Riegel. In James Kit Phelans Gesicht sah er, was er zu diesem Zeitpunkt bei Männern und Frauen wie ihm immer sah: Überheblichkeit, Zorn, Stolz, Angst.
    Das schmale Gesicht mit dem ein, zwei Tage alten, grauschwarz gesprenkelten Bartwuchs, die Augen blau wie holländisches Porzellan.
    Etwas fehlte jedoch, stellte Boyle fest. Was war es? Ja, richtig: Hinter den Augen der meisten Gefangenen schimmerte Verwirrung durch. Davon war bei James Phelan nichts zu sehen.
    Der Polizist legte die Akte auf den Tisch. Blätterte sie rasch durch.
    »Sie sind derjenige«, murmelte Phelan.
    »Ach, mir steht nicht das ganze Verdienst allein zu, James. Eine Menge Leute haben nach Ihnen gesucht.«
    »Aber es heißt, sie hätten nicht weitergemacht, wenn Sie ihnen nicht Dampf gemacht hätten. Gab kein’ Schlaf für Ihre Leute, soviel ich gehört habe.«
    Boyle, Captain und Leiter des Morddezernats, hatte die Soko Granville Park Mord geleitet, die aus fünf Vollzeitmitarbeitern und Dutzenden von teilweise mit dem Fall beschäftigten Beamten bestand (wobei alle anscheinend mindestens zehn, zwölf Stunden am Tag geschuftet hatten). Dennoch hatte Boyle nicht vor Gericht ausgesagt, hatte bis heute nicht mit Phelan gesprochen, hatte ihn nie aus der Nähe gesehen. Er hatte einen sehr gewöhnlich aussehenden Mann erwartet. Boyle war nun überrascht, eine andere Eigenschaft in den blauen Augen zu entdecken. Etwas Unbeschreibbares. Auf den Videos von den Verhören war davon nichts zu sehen gewesen. Was war es nur?
    Aber James Phelans Blick wurde sofort wieder rätselhaft, als er Boyles Freizeitkleidung betrachtete. Jeans, Nikes, ein purpurfarbenes Polohemd. Phelan trug einen orangefarbenen Overall.
    Jedenfalls, kurz und gut, ich hab sie umgebracht.
    »Das ist ein Einweg-Spiegel, oder?«
    »Ja.«
    »Wer ist auf der anderen Seite?« Er blickte auf den matten Spiegel, ohne auch nur einmal, wie Boyle bemerkte, sein eigenes Spiegelbild anzusehen.
    »Manchmal bringen wir Zeugen hierher, damit sie sich unsere Verdächtigen anschauen. Aber jetzt ist keiner da drüben. Wir brauchen niemanden, oder?« Phelan lehnte sich auf dem blauen Fiberglasstuhl

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