Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
Reihe zu kriegen. Denn so nutzt du mir nichts.«
»JC!«, rief Melody und richtete ihren Blick von den Instrumenten auf ihn. »Du weißt, was zu viel von dem Zeug mit ihm macht! Diese Pillen töten ihn Stück für Stück!«
»Ja«, sagte JC, »das weiß ich. Aber wir alle müssen tun, was wir tun müssen. In der Not frisst der Teufel Fliegen und so. Nur ein paar, Happy. Nur genug, damit du funktionierst.«
»Du rücksichtsloser, mieser Mistkerl«, sagte Melody. Dann wandte sie den beiden Männern den Rücken zu und konzentrierte sich auf ihre Maschinen.
»Du bist ein guter Mann, JC«, sagte Happy und wühlte ein paar Dosen aus seinen Taschen. Er starrte die handbeschrifteten Etiketten kurzsichtig an. »Mir ist egal, was andere sagen.«
Endlich entschloss er sich für eine bestimmte Flasche, lächelte fröhlich und erwartungsvoll, schraubte umständlich den Deckel auf und warf sich zwei kleine grüne Pillen in den Mund. Er schluckte hart und trocken, wartete ein wenig und nahm dann noch eine, bevor er wieder den Deckel zuschraubte und die Dose verschwinden ließ. Er stand sehr still, überlegte, was in ihm selbst vorging, dann verzogen sich seine Lippen zu einem weiten Grinsen, das dem eines Totenschädels ähnelte.
»Oh ja, das ist das Zeug, das kleine Jungs glücklich macht. Hier unten ist es schlimm, aber ich bin der Schlimmste hier unten! Ja, ja, ja!« Dann ging er in eine sanftere Gangart über, schien das Interesse zu verlieren und realisierte, dass JC ihn immer noch fixierte. Er kicherte kurz. »Ich bin bei der Sache, JC! Oh ja. Ich empfange etwas. Ich empfange alle möglichen psychischen Spuren, aber nur eine, die wirklich etwas mit diesem Ort zu tun hat und die so kürzlich stattfand, dass sie ein wahrscheinlicher Fokuspunkt sein könnte. Gott, ich fühle mich so klar! Etwas ist hier passiert, auf diesem Bahnsteig, innerhalb der letzten paar Tage.«
»Happy, bist du ... in Ordnung?«, fragte Melody. »Du siehst nicht allzu gut aus.«
»Ich fühle mich prima! Großartig!«
»Happy, dir läuft der Schweiß in Strömen übers Gesicht«, wandte JC ein. »Und deine Augen ...«
»Ich bin gerade in Fahrt!«, sagte Happy. »Und jetzt gebt Ruhe und lasst mich arbeiten. Oh, in mir brennt ein Feuer! Jemand ist hier gestorben. Ermordet. Eine junge Frau – so viele Jahre wurden ihr geraubt, so viel zukünftiges Leben. Das ist eine hervorragende Quelle für den, der dafür verantwortlich war. Die Magie des Mords. Nekromantik. Fiese Sache.«
»Kannst du sie erreichen?«, fragte JC. »Kannst du Kontakt mit ihr aufnehmen? Sie herbringen, dazu bringen, sich für uns zu manifestieren?«
»Sie kommt«, sagte Happy. Sein Gesicht war hochrot, er konnte nicht aufhören zu grinsen und seine Augen waren fiebrig. »Unsere Lebensenergie zieht das ermordete Mädchen an. Wir strahlen sehr hell für ihre toten Augen, also kommt sie aus dem Dunkel wie eine Motte ans Licht oder ein Kind an einen bekannten, einst geliebten Ort. Sie ist beinahe hier. Sei nett zu ihr, JC. Sie versteht nicht, dass sie tot ist. Sie ist auf halbem Wege gefangen, in einem Traum, der nie endet. Sie ist sich nicht bewusst, wo sie ist oder was passiert. Versuch, sie nicht aufzuwecken, JC. Das wäre grausam.«
Er hatte kaum geendet, als eine junge Frau plötzlich aus dem Nichts vor ihnen erschien. Auf dem Bahnsteig, direkt vor ihnen, den Rücken zugewandt, als warte sie auf einen Zug. Sie stand direkt an der Bahnsteigkante. Verloren in ihren eigenen Gedanken, sah sie gelegentlich die Gleise hinab auf die Tunneleingänge und wartete auf eine Bahn, die nie kommen würde. Sie schien JC, Happy und Melody nicht zu bemerken. JC ging langsam und vorsichtig in ihre Richtung, bis er in einem angemessenen Abstand neben ihr stehenblieb. Sie sah ihn nicht an.
Sein erster Gedanke galt ihrer Schönheit. Ein präraffaelitischer Traum einer Frau Ende zwanzig mit einer gewaltigen Mähne leuchtend roten Haars, das ein Gesicht mit hohen Wangenknochen und scharfen Zügen umrahmte. Ihre Augen waren von einem lebendigen Grün, ihr Mund ein leuchtend roter Traum, mit einem Lächeln in einem Mundwinkel. Sie trug ein langes, weißes Kleid, das sich hier und da eng an ihre Gestalt schmiegte und eine wundervolle Figur offenbarte. Sie erschien so ruhig und real. So voller Leben, so voller Erwartungen. Alles, was sie getan hatte, alles, was sie vielleicht hätte erreichen können ... Für einen Augenblick war JC sprachlos und überwältigt von Schmerz und Wut darüber, was man ihr
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