Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
angetan und was man ihr so grausam genommen hatte. Er zwang sich, wegzusehen und warf Melody einen Blick zu.
»Schau dir mal die Daten der Vermissten an«, sagte er leise. »Finde sie. Ich muss ihren Namen und alles, was ihr passiert ist, wissen. Ich muss alles über sie wissen.«
»Hab ich schon längst erledigt«, sagte Melody. »Ich hab hier den Polizeibericht vor mir, aber da steht nicht viel drin. Nur die nackten Tatsachen des Mordes: Tod durch eine einzige Stichwunde. Keine Zeugen, keine Verdächtigen. Hier ist nichts, was daraufhinweist, dass sie jemand Besonderes war.«
»Sie sind alle etwas Besonderes«, sagte JC. »All diese Leute, all die Opfer, die als Geister enden. Deshalb tun wir das.«
»Das ist eine besonders starke Manifestation«, sagte Happy. »Versuch, mit ihr zu reden, JC. Guck, ob sie dir antwortet.«
»Wie ist ihr Name?«, fragte JC. »Haben wir wenigstens einen Namen für sie?«
»Kim Sterling«, sagte Melody.
JC rückte näher an den Geist heran, und sie wandte langsam den Kopf und sah ihn mit ihrem verlorenen, träumerischen Blick an.
»Kim«, sagte JC. »Kim, was tust du hier?«
»Ich bin Schauspielerin«, sagte sie mit einer warmen, süßen Altstimme. »Ich bin unterwegs zu einem Casting. Es ist eine gute Rolle, die mir überraschend angeboten wurde. Ich habe ein gutes Gefühl. Das könnte endlich mein großer Durchbruch werden. In einer solchen Rolle könnte ich wirklich brillieren. Ich wünschte, die Bahn würde endlich kommen. Ich habe das Gefühl, schon seit Ewigkeiten hier zu stehen.«
JC brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, dass der Zug für sie nie kommen würde. Kim lächelte ihn plötzlich an. »Kenne ich Sie? Sie sehen nett aus. Freundlich.«
»Ich versuche es«, sagte JC, »aber das ist nicht immer einfach. Ich bin hier, um zu helfen.«
»Das ist schön«, sagte Kim. »Aber ich brauche keine Hilfe. Mir geht es gut.« Sie sah ihn direkt an und ihre Augen wirkten jetzt etwas weniger träumerisch. »Aber ... ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich woanders sein sollte.«
»Ja«, sagte JC.
»Mir ist so kalt ... Und ich bin einsam.«
»Sie müssen nicht mehr einsam sein«, sagte JC. »Jetzt bin ich da. Wir alle sind hier, um Ihnen zu helfen. Ich bin JC.«
»Ich bin Kim. Ich sollte nicht hier sein, nicht wahr?«
»Nein.«
»Warum weinst du, JC?«
Er hatte gar nicht bemerkt, dass er weinte.
»Weinst du um mich, JC? Noch niemand hat je eine Träne für mich vergossen. Niemand hat sich je so sehr um mich gekümmert. Ich bin so allein, seit ich nach London kam, trotz der vielen Leute ... Ich wünschte, ich hätte dich früher getroffen, JC.«
»Ja«, sagte er. »Das wünschte ich mir auch, Kim.«
Sie streckte eine Hand aus, um ihm die Tränen von der Wange zu wischen, aber ihre Finger waren schon durchsichtig, als sie sein Gesicht erreichten, und als er die Hand hob, um ihre festzuhalten, drangen seine Finger direkt durch ihre Gespensterhand hindurch. Kim Sterling verblasste langsam und war verschwunden, und JC blieb allein an der Bahnsteigkante stehen. Seine Hand griff ins Leere. Dann erschien Kim erneut, am Ende des Bahnsteigs, direkt neben dem Tunneleingang, aus dem der Höllenzug gekommen war. Sie sah verführerisch zu JC hinüber, dann verblasste sie wieder. JC wirbelte zu Happy und Melody herum.
»Das ist es! Sie ist der Schlüssel, der Fokuspunkt, der Beginn dieses Spuks! Wenn wir ihren Mord lösen, dann auch diesen Fall.«
»Langsam, schalt mal einen Gang runter«, sagte Melody. »Wir wissen gar nichts davon. Ja, ihr Mord kann der Auslöser gewesen sein, aber ...«
»Nichts aber. Schnappt euch, was ihr braucht, wir gehen ihr nach.«
»Bist du sicher, JC?«, fragte Happy. »Ich konnte fühlen, was du fühlst. Und das ist definitiv nicht der richtige Moment, einem hübschen Gesicht nachzulaufen.«
JC warf Happy einen bösen Blick zu. »Bleib aus meinem Kopf!«
»Das ist nicht meine Schuld! In meinem aktuellen, gut medikamentierten Zustand ist das so, als würdest du mir den Inhalt deines Kopfs aus Leibeskräften ins Gesicht schreien. Ich wünschte, du tätest das nicht.«
»Sie ist der Schlüssel«, wiederholte JC stur, »und wir gehen ihr nach. Jetzt sofort.«
»Wohin?«, fragte Melody.
»Wir folgen ihr! Sie führt uns!«
»Ich lasse mein Equipment nicht unbeaufsichtigt hier!«, protestierte Melody. »Was da alles passieren kann!«
»Dein Equipment kann auf sich selbst aufpassen, das hast du selbst oft genug gesagt«, meinte JC. »Wir
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