Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
müssen jetzt gehen, wir dürfen nicht riskieren, sie entkommen zu lassen!«
»Das wird alles in Tränen enden«, unkte Happy. Aber wie immer hörte niemand auf ihn.
JC war bereits auf und davon und rannte den Bahnsteig hinunter zu der Stelle, an der er den Geist zuletzt gesehen hatte. Happy und Melody sahen einander an, zuckten beinahe gleichzeitig die Achseln
und rannten hinter JC und dem Geist von Kim Sterling her.
***
Die drei Geisterjäger jagten wie angestochen durch den Bahnhof Oxford Circus dem Geist hinterher, der immer ein Stück vor ihnen war, erschien und wieder verschwand und dann wieder auftauchte. JC ging voran und scheuchte Kim die endlosen, weiß gekachelten Korridore entlang. Er flitzte in niedrige, gebogene Eingänge und Ausgänge hinein und wieder heraus, auf Bahnsteige und wieder herunter. Doch immer hing sie nur vor ihm in der Luft, zog ihn an wie ein gespenstisches Trugbild. Manchmal war sie direkt vor ihm, so nah, dass er beinahe nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu berühren, manchmal war sie so weit voraus, dass sie nur als blasse Gestalt in der Ferne wahrzunehmen war. Er wusste, dass sie sich nicht aus eigenem Antrieb bewegte. Er konnte es an ihrem Gesicht sehen. Manchmal rief sie nach ihm, aber ihre Stimme erreichte ihn nur als kaum hörbares Flüstern. Etwas benutzte sie als Köder und zog an ihm wie an einem Fisch an einer Leine. JC wusste das, aber er machte trotzdem weiter und rannte so schnell er konnte und mit aller Kraft, die er hatte. Weil das sein Job war, weil er diesen Spuk daran hindern musste, sich auszubreiten. Und weil er Kim nicht im Stich lassen wollte. Nicht im Stich lassen konnte.
Happy und Melody trotteten verbissen hinter ihm her und versuchten, so gut wie möglich Schritt zu halten. Happys Gesicht hatte mittlerweile ein ungesundes Rot angenommen. Inzwischen rang er mit jedem Atemzug nach Luft. Melodys Arme schwangen an der Seite auf und ab wie die eines Sprinters, aber das schien ihr nicht viel zu nützen. Beide wussten ebenfalls, dass der Geist ein Köder war und sie in irgendeine Falle lockte, aber sie vertrauten JC. Genauso, wie er darauf vertraute, sie beide in seinem Rücken zu wissen. Sie waren ein Team, Profis, und Gott allein wusste, was hinter alldem steckte, wenn sie das Gespenst eingeholt hatten.
Auf einmal heulten Windböen auf und trafen JC wie ein Hammer. Sie bliesen so heftig, dass seine Augen zu tränen begannen. Der Wind kam aus mehreren Seitentunneln gleichzeitig, sodass JC stehenbleiben musste und hin- und hergerissen wurde. Er kämpfte wie wild dagegen an und stemmte sich schließlich gegen den bitterkalten Wind, der ihm mit Sturmstärke entgegenschlug. Er setzte einen Fuß vor den anderen, lehnte sich mit seinem ganzen Körper und gesenktem Kopf nach vorn und schob sich vorwärts, Schritt für Schritt. Happy und Melody waren direkt hinter ihm, sie benutzten ihn als Schutz und brachten ihn dazu, weiterzugehen. Angesichts solcher Sturheit schien der Wind schließlich den Mut zu verlieren, und mit einem Mal fiel er in sich zusammen und war fort. JC sah Kim gar nicht weit von ihm entfernt in der Luft schweben und rannte, gefolgt von den anderen, sofort wieder los.
Als Nächstes trafen ihn Wellen von beinahe tödlicher Hitze – eine bösartige Hitzewelle, die JC von allen Seiten gleichzeitig überfiel, als ob er in ein Krematorium geraten sei. Dort, wo seine Haut nackt war, rötete sie sich und warf schmerzhafte Blasen, sein cremeweißer Anzug begann zu qualmen. JC senkte den Kopf und ging weiter. Die Hitze verschwand und wurde von einer grausamen, bitteren Kälte ersetzt. JC schrie beinahe auf, biss sich aber auf die Lippen – verdammt sollte er sein, wenn er seinem Angreifer diese Befriedigung verschaffte! Er stapfte weiter, zitterte und bebte, er biss die Zähne zusammen, damit sie nicht aufeinanderschlugen. Er konnte Happy und Melody spüren, sie waren immer noch dicht hinter ihm, aber er wagte nicht, seine Konzentration auch nur eine Sekunde zu unterbrechen, um anzuhalten und sich umzusehen.
Er würde Kim nicht im Stich lassen. Eher würde er zur Hölle fahren.
Psychische Attacken kamen als Nächstes dran. Namenlose Bedrohungen und Anfälle von Beklemmung, unlogische Phobien und Verfolgungswahn, die in seinem Kopf aufzuckten wie NATO-Draht. Der Gedanke weiterzugehen, wurde unmöglich, unerträglich, undenkbar. Aber JC tat es trotzdem. Er schnaubte den Angriffen ins Gesicht, er schob seine Ängste beiseite und schierer sturer
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