Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
brach in Tränen aus.
JC ging zu ihm hin und blieb dicht neben ihm stehen. Er wusste, dass es falsch war, den Telepathen jetzt zu berühren, aber er tat sein Bestes, Happy mit seiner bloßen Gegenwart zu trösten. JC hatte seinen Atem endlich unter Kontrolle bekommen, sah aber immer noch so aus, als habe er einen verlorenen Kampf hinter sich.
»Wir alle sind aufgewühlt, wie findest du das?«, sagte JC endlich. »Aber wir haben jeder zu unserer Zeit Schlimmeres erlebt als das. Ich muss sagen, dass ich dachte, wir wären stärker.«
»In der Regel sind wir das auch«, sagte Melody. »Aber das war anders. Wir werden mit Spuk fertig, mit Echos, mit Erinnerungen der Vergangenheit. Wir sind nicht gewohnt, mit echtem Blut, Gewalt und Tod umzugehen, die unmittelbar vor unseren Augen geschehen. Die meisten der Dinge, die wir erleben, sind vor langer Zeit passiert. Beendet vor Jahren. Da war nie etwas, das wir tun konnten, nichts, um die Leute, die darin verwickelt waren, noch zu retten. Wir kamen später, um die Unordnung aufzuräumen, die sie hinterlassen haben.«
»Das hier ist anders«, sagte JC langsam. »Wir müssen dieses Geschehen beenden, bevor es schlimmer wird. Bevor es eine Chance bekommt, sich auszubreiten.«
»Tu das nicht«, sagte Happy. »Tu das einfach nicht, okay?«
»Reiß dich zusammen, Mann«, sagte JC schon beinahe wieder mit seiner normalen Stimme. Er zwang sich, aufrecht zu stehen und sich neben Melody zu stellen, sodass er vorgeben konnte, die Monitore zu studieren. »Wir brauchen mehr Informationen. Echte Informationen, auf die wir uns verlassen können. Vor allem müssen wir die Quelle des Ganzen lokalisieren. Kannst du mir irgendetwas geben, Melody?«
Sie schüttelte den Kopf. »Was auch immer es ist, es ist unglaublich mächtig und wirklich gut versteckt. Es wird von Energien geschützt, denen ich nie zuvor begegnet bin. Wir reden hier von etwas weit jenseits unserer Welt. Wir befinden uns dabei auf außerdimensionalem Territorium. Meine Computer sind völlig verwirrt, sie können mir nicht sagen, was das ist, nur, was es nicht ist. Aber wenn du noch mehr schlechte Nachrichten haben willst – aus der Art, wie seine Defensivschilde auf meine Sensorsonden reagiert haben, schließe ich mit einiger Sicherheit, dass es weiß, dass wir hier sind und nach ihm suchen.«
»Na toll«, sagte Happy bitter. »Kann es noch schlimmer werden?«
»Moment mal«, sagte Melody. »Auf meinen Monitoren sind überall Energiespitzen zu sehen! Da kommt irgendetwas!«
»Kein anderer Zug«, sagte Happy. »Bitte sag, dass es kein anderer Zug ist. Das ertrage ich nicht!«
»Nein«, sagte Melody. »Es ist nicht wie der Höllenzug. Nichts so Brutales. Das hier ist ... subtiler.«
Alle drei sahen sich um, aber da war nichts zu sehen. Der gähnende Tunneleingang war leer und die Gleise lagen ruhig da. Eine kaum spürbare Spannung erfüllte die Luft, das Licht schien greller, die Schatten wurden tiefer. Und dann begann ein Netz zu entstehen; aus dem Nichts, den ganzen Bahnsteig entlang. Dicke, graue Spinnweben formten sich wie Nebel aus der brüchigen Luft. Sie krochen über die hohe Decke, verteilten sich in Kristallmustern wie Eis, schwebten in Laken von silbergrauer Gaze herab. Dicke Klumpen von Spinnweben bildeten sich in den Nischen und Zwischenräumen zwischen Bahnsteig und Wand, schossen über die Metallbänke und die Snackautomaten und verhüllten sie innerhalb von Augenblicken. Lange Strähnen schwebten in der Luft und wellten sich langsam in nicht spürbaren Windstößen.
Die Spinnweben rochen nach Staub, toten Dingen und verblasster Vergangenheit. Beide Tunneleingänge wurden jeweils von einem großen Spinnennetz verschlossen, zu groß für jede irdische Spinne. Die Netze bestanden aus dicken Fäden wie dumpfe, graue Kabel, die man zu komplizierten, schartigen Mustern verwoben hatte. Die beiden großen Netze beulten sich hier und da aus, als versuche irgendetwas Großes, auf der anderen Seite durchzukommen. Lange Fäden schwebten auf JC und seine Leute zu, leicht wie ein Gespinst, aber doch voll böser Absicht.
Dann fielen schwere Klumpen herab und hingen wie graue Stalaktiten von der Decke. JC stockte der Atem, als er in den Kokons Gestalten erkannte. Es waren Menschen, eingewickelt und eingesponnen, mit leeren Gesichtern und offenen Augen, die man durch die grauen Fetzen kaum erkennen konnte. Die Körper bewegten sich nicht. Sie waren tot. Es ging gar nicht anders. JC zwang sich, die Gesichter genauer
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