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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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die Überreste der Getreideflocken-Milch-Mischung, die langsam den Küchenschrank hinabtropfte und mit leisem Schmatzen zu Boden fiel. Mitten auf die Scherben.
    Zu was hatte sie dieser Was-auch-immer-er-war nur getrieben? Sie hatte noch nie derartig aufbrausend reagiert.
    Seufzend machte sie sich daran, die Scherben und Müslireste zu beseitigen. Unerklärlicherweise stellte sie fest, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.
    Den Vormittag verbrachte Ella im Garten. Sie jätete Unkraut, wenigstens hoffte sie, dass sie nicht versehentlich Sprösslinge für Blühpflanzen ausrupfte, und mähte den Rasen mit einem uralten Benzinrasenmäher.
    Anschließend schnitt sie Blumen ab, die sie in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer auf Vasen verteilte.
    Marcus beobachtete sie. Hätte er über die Jahrhunderte hinweg nicht immer wieder bewusste Phasen gehabt, hätte ihn Ellas Tätigkeit schockiert.
    Tatsächlich jedoch hatte er verschiedene Veränderungen und Entwicklungen in der Gesellschaft mitbekommen, sodass ihn weder die Erledigung niederer Arbeiten durch Ella überraschte noch die zum Teil lauten und stinkenden Maschinen, die sie dafür verwendete.
    Er starrte auf Ellas Knöchel. Sein Blick wanderte ihre nackten Beine hoch zu ihrer wohlgeformten Kehrseite. Ihre lächerlich kurzen Hosen konnten beim besten Willen nur als unzüchtig bezeichnet werden. Zu seinen Lebzeiten hatte man recht gehabt, den Frauen Hosen zu verbieten.
    Er konnte seinen Blick nicht von Ella losreißen. Der Schwung ihrer Beine und die herrliche Rundung ihres Pos ließen ihm den Mund trocken werden.
    Er schluckte und tat, was jeder halbwegs anständige Mann tat, ehe ihm die Wollust den Verstand vollends vernebelte: Er ging.
    Ella putzte gerade die Küche, als Sofie kam.
    „Hallo, ist jemand da?“, rief sie von der Eingangstür her.
    „Komm rein, ich bin in der Küche.“
    Sofie schlenderte mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck herein. Sie trug ein Baseballcap und ein Fußball-T-Shirt zu engen Radlerhosen.
    „Setz dich. Sportliche Aufmachung.“ Ella stellte Sofie eine Kaffeetasse hin, ehe sie sich mit ihrer eigenen Tasse und der Kanne dazugesellte.
    „Bin mit dem Rad unterwegs.“ Sofie nahm ihr Cap ab und legte sie neben sich auf den Tisch, ehe sie durch ihr Haar fuhr. Die Haare standen daraufhin in alle Richtungen, als hätte sie einen Stromschlag erhalten.
    „Ich war drüben im Nachbardorf. Artie, der Pubbesitzer hat eine Tante mit Koffern voller Papiere aus der Umgebung.“ Sofie machte eine bedeutungsvolle Pause. „Ich habe Stunden über den Papieren verbracht und rate mal, was ich über den verschwundenen Wyndham-Knaben herausgefunden habe?“
    „Den Namen?“
    „Yo“, sagte Sofie und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    „Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, Viscount Wyndham“, murmelte Ella.
    „Was?“, fragte Sofie verwirrt.
    Ella lächelte verkniffen und winkte ab.
    „Ihr habt nach mir gerufen, Mistress Francke?“, fragte eine männliche Stimme dicht an ihrem Ohr.
    Ella zuckte zusammen und sah sich Marcus’ Gesicht so nahe gegenüber, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Sie rückte von ihm ab, indem sie den Stuhl wechselte.
    Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn nun setzte sich Marcus darauf. Er rekelte sich und streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus.
    „Ist alles in Ordnung?“, wollte Sofie stirnrunzelnd wissen.
    „Ja, natürlich, ich hatte nur das Gefühl, auf einem Nagel zu sitzen und an meinem Ohr hat auch noch etwas gebrummt.“ Sie warf Marcus einen zornigen Blick zu.
    Marcus lachte an ihrem Ohr. „Sie kann mich nicht sehen, Mistress Ella, und hören ebenso wenig.“
    „Ich glaube, es war ein dicker, fetter Käfer.“ Sie tat, als überhörte sie Marcus’ empört-amüsiertes Schnauben.
    „Ich habe nichts gesehen.“
    Ella winkte ab. „Vielleicht habe ich nur Wasser vom Duschen im Ohr. Du wolltest mir den Namen des Offiziers verraten.“
    „Lord Wyndham“
    „Lord Wyndham?“, echote Ella.
    „Meine Güte, Mistress Ella, wenn dies unsere erste Begegnung wäre, hielte ich Euch für debil.“
    Ella wagte nicht, Marcus anzusehen, doch sie war sicher, dass er sich über sie lustig machte. Sie beschloss, ihn zu ignorieren. „Ein waschechter Adliger also. Bestimmt ein Waschlappen.“
    „Ich bin erschüttert, dass Ihr mich so echauffiert, Mistress Ella. Ich denke zumindest, dass Ihr mich soeben beleidigt habt, auch wenn ich nicht verstehe, was ich mit einem Stofffetzen gemein haben soll.“

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