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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Lippen. Nun ja, zu Lebzeiten hatte ihm einmal eine aufgebrachte Geliebte ihr Korsett an den Kopf geworfen.
    Die neue Hausbesitzerin gefiel ihm. Ihre grünen Augen hatten ihn förmlich erdolcht. Und ihr Mundwerk! Bei Gott, er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal mit einer Frau geredet hatte, für die er nicht der Feind oder ein potenzieller Heiratskandidat gewesen war.
    Die vage Erinnerung an Penelope stieg in ihm hoch, er zwang den Gedanken an sie sofort nieder. Penelope war nie mehr als eine Ahnung, das Wissen um ihre Existenz, nicht mehr. Marcus hatte sich bereits vor sehr langer Zeit angewöhnt, jedweden Gedanken an sie in seine Schranken zu weisen.
    Seine Hand spürte die Wärme der Matratze an der Stelle, an der Mistress Ella gelegen hatte. Er konnte fühlen und, tatsächlich, sein Magen knurrte.
    Überhaupt fühlte er sich wieder wie ein Mensch.
    Da er nicht wusste, wie lange Ella Francke unter dem Regenstock bleiben würde, und ein Verweilen in ihren Schlafgemächern tatsächlich ungehörig war, wartete er im Flur auf sie, bis sie das Badezimmer verließ.
    Als sich die Tür öffnete und sie dastand, vom Sonnenlicht umflutet wie ein Engel, stockte ihm der Atem. Er fand sie wunderschön. Ihr blondes Haar kringelte sich feucht um ihr Gesicht, mit dem sie irgendetwas angestellt hatte, denn ihre Augen wirkten größer und grüner als vorher und ihre Lippen glänzten rot. Ihre Kleidung war jedoch immer noch nur unzureichend zu nennen. Obwohl er zugeben musste, dass er diese Art Gewandung sehr verlockend fand. Ihre Arme waren unbedeckt und überdies war das Oberteil zu kurz, denn über dem Rockbund blitzte ein Streifen zart goldener Haut. Auch die Beine waren skandalös nackt.
    Als Ella aus dem Bad kam, wartete er bereits auf sie. Noch nie hatte sie jemanden erlebt, der aussah, als hätte er tatsächlich einen Stock verschluckt.
    Doch der Engländer wirkte, als hätte er einen Besenstiel diniert.
    Und er starrte sie wieder auf diese höchst ungehörige Weise an, die Herzrhythmusstörungen hervorrief. Ella schüttelte sich.
    „Kommen Sie mit“, forderte sie ihn auf.
    Er folgte ihr in die Küche und setzte sich an den Küchentisch.
    „Der Kaffee riecht äußerst verlockend“, sagte er steif.
    Ella stellte ihm eine Tasse Kaffee hin, ehe sie sich daran machte, Obst zu waschen und in handliche Stücke zu schneiden. Dann deckte sie den Tisch und setzte sich.
    Marcus schob die Müslischale vor sich hin und her, bis er Ellas Aufmerksamkeit erregte.
    „Gibt es ein Problem, Euer Hoheit?“ Ihre Augen verengten sich.
    „Die richtige Anrede ist,
the Honourable
oder
my Lord,
Euer Hoheit ist ausschließlich dem König vorbehalten.“
    Ella schnaubte ungehalten: „Ich kenne Männer wie Sie!“
    „Welche Männer? Könige?“ Seine Augen funkelten herausfordernd. Ein Teil von ihr wusste, dass er sie aufzog, doch in ihm ein Ventil für ihre Erregung zu haben, war zu verlockend.
    „Machos, Chauvis, die Art Männer, vor denen mich meine Mutter gewarnt hat.“
    „Eine wahrhaft kluge Frau, Eure Mutter, Mistress Francke.“ Ella stieß einen erstickten Laut aus, weil sie nicht wusste, was sie auf diese Bemerkung antworten konnte, doch Marcus legte nach: „Eine begabte Köchin scheint sie jedoch nicht gewesen zu sein.“
    „Oh, Sie sind ein arroganter Schnösel, Viscount Stapleton.“
    „Viscount Wyndham, Eure Umgangsformen sind reichlich ungeschliffen, Mistress Francke.“
    Ella schluckte die Beleidigung fürs Erste. Es gab Dringlicheres zu klären.
    „Weshalb kann ich Sie sehen? Und berühren?“ In ihre Stimme schlich sich ungewollt ein aggressiver Unterton.
    Er machte eine wunderbar aristokratisch-hochnäsige Schulterbewegung, die so gar nicht zu dem verletzlichen Ausdruck seiner Augen passte. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, einen Blick auf das wahre Wesen ihres Geistes zu werfen.
    „Es gibt mehr Dinge auf Erden, Horatio …“, zitierte er.
    Ella schnaubte. „Ihr wisst es also nicht“, schlussfolgerte sie.
    „Ich gestatte es nur nicht, von euch ausgefragt zu werden wie ein Halunke.“ Sein Blick wanderte auf ihre Brüste und Ella brauchte nur ihren gesunden Menschenverstand, um zu ahnen, was der schnöselige Viscount gerade dachte.
    Jetzt hatte er den Bogen überspannt. Sie griff nach ihrer Schüssel und warf sie nach Marcus. Die Schale verfehlte ihn um Haaresbreite und er löste sich in Nichts auf. Ehe er vollends verschwand, glaubte Ella sein Lachen zu hören.
    Fassungslos starrte sie auf

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