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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Zeigefinger. „Lügnerin! Koffer gab es damals noch gar nicht.“
    Ella lachte. „Ich werde dir Bescheid geben, sobald ich etwas Interessantes finde.“
    Ella erwachte, weil jemand in ihrem Schlafzimmer auf und ab ging.
    Sie erstarrte und lauschte. Dann versuchte sie, aus halb geöffneten Augen, einen Blick auf den Eindringling zu erhaschen. Am Fußende des Bettes stand der geisterhafte Offizier und hatte ihr den Rücken zugewandt.
    „Schluss!“ Sie schnaubte, griff nach dem Kissen und warf es nach dem Geist.
    Der Mann hatte sich bei ihrem Ruf umgedreht und wurde mitten im Gesicht getroffen.
    Er starrte sie fassungslos an und sie sah ebenso perplex zurück.
    Er sah aus wie ihr Hausgeist, doch er wirkte sehr irdisch. Tatsächlich konnte Ella diesmal nicht durch ihn hindurchsehen.
    Sie blinzelte und schluckte. Langsam stand sie auf und baute sich vor dem Mann auf. Da er sie zum ersten Mal wahrzunehmen schien, verzichtete sie darauf, ihn anzufassen.
    „Was tun Sie in meinem Schlafzimmer?“ In ihrer Verwirrung merkte sie nicht, dass sie ihn auf Deutsch angeredet hatte.
    Und genauso wenig fiel ihr auf, dass er in Deutsch antwortete.
    „Ihr seid nahezu nackt“, erklärte der Brite mit ausgeprägtem Akzent. Er wirkte schockiert. Ella sah an sich hinunter und entdeckte nichts Anrüchiges. Sie trug ein T-Shirt, das sie bis zur Mitte ihrer Oberschenkel bedeckte.
    „Ich weiß nicht, was es an meinem Aussehen auszusetzen gibt. Es ist ladylike!“
    Der Geist näherte sich ihr mit ausgestrecktem Zeigefinger: „Ihr, Madam, seid keine Dame! Dazu bedarf es nur eines Blickes auf Eure Gewänder. Ihr seid geradezu schamlos entblößt.“
    Ella schnappte nach Luft. „Was erlauben Sie sich! Ich bin sehr wohl anständig bekleidet und selbst wenn nicht, Sie sind in meinem Schlafzimmer.“ Sie stutzte. „Was tun Sie überhaupt hier?“ Er blickte an sich hinunter und wirkte erneut verwirrt. „Ich wüsste nicht, was Euch das anginge, Madam.“ Der Geist musterte Ella hochmütig und schob sich die Hosenträger, die an seinen Knien baumelten, über seine Schultern. Ella verdrehte die Augen. Er benahm sich wie ein hochnäsiger Adliger aus einem Jane Austen-Roman.
    Sie ging auf ihn zu und reichte ihm die Hand, die er verwirrt zum Handkuss ergriff. Er fühlte sich warm und fest an. Sein Atem strich über ihre Haut. Eine seiner maronenbraunen Haarsträhnen fiel ihm ins Gesicht und kitzelte Ellas Handrücken. Ella hatte Mühe, nicht vor Schreck umzukippen. Ihre Brust zog sich zusammen. Sie konnte ihn berühren. Er konnte sie berühren. Was war das? Hatte er sich etwa in einen normalen Menschen verwandelt?
    „Fühlt Ihr euch wohl? Ihr seid ein wenig grün um die Nase herum“, hörte sie ihn sagen. Ella zwang das Rauschen in ihren Ohren nieder und rief sich zur Ordnung. Sie hob den Blick und sah ihrem Hausgeist in die Augen.
    „Mein Name ist Ella Francke. Ich wohne hier.“ Sie entzog ihm die Hand und verbarg sie hinter ihrem Rücken. Die Stelle, an der seine Lippen ihre Haut beinahe berührt hatten, kribbelte vor Hitze. Himmel! Er war der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war.
    „Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, Viscount Wyndham, zu Euren Diensten, Madam.“ Er verbeugte sich steif.
    „Ein Adliger, natürlich, wenn ich schon halluziniere, dann tue ich das nicht unter einem versnobten, englischen Adligen.“ Ella rollte mit den Augen. Nein, sie würde sich keine Blöße geben. Dazu fehlte noch, dass sie ohnmächtig und hilflos vor ihm zu Boden sank. Das tat sie nicht vor sterblichen Männern und ganz gewiss nicht vor toten. In ihrer Magengrube breitete sich ein brennendes Gefühl aus. Ein Magengeschwür. Na, hervorragend! Sie schüttelte den Kopf. Hypochondrische Anwandlungen unterdrückte sie besser, bis sie wieder in Frankfurt war.
    „Madam?“ Er blinzelte.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. Der Viscount starrte sie wie hypnotisiert an und Ella wurde plötzlich heiß. Sie konnte sich gerade noch zurückhalten, sich mit der Hand Luft zuzufächeln. Stattdessen grinste sie ihn an.
    „Na schön, wenn ich Sie schon sehen muss, dann werde ich mich durch Ihre Anwesenheit wenigstens nicht stören lassen.“ Damit holte sie sich Kleider aus dem Schrank und verschwand im Bad.
    Marcus Stapleton ließ sich auf das Bett sinken. Was war auf einmal passiert?
    Noch nie zuvor hatte ihn jemand gesehen, mit ihm gesprochen und schon gar nicht auf so unverschämte Weise attackiert. Ein Lächeln zuckte um seine

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