Ghost Lover
Luft.
Ellas Hände krallten sich in das Laken, als sie den Orgasmus aufbranden fühlte. Es überkam sie in wellenartigen Schüben, in einer Heftigkeit, dass sie ihre Erlösung hinausschreien musste.
Als das Zucken und Beben ihrer Glieder nachließ, beugte Marcus sich über sie und küsste sie zärtlich.
„Das war unglaublich“, murmelte Ella.
Marcus grinste selbstzufrieden. „Wieso war? Ich für meinen Teil bin noch nicht fertig.“
Ella warf einen Blick auf seine Leibesmitte und riss die Augen auf.
Allein der Anblick seiner Lust weckte neues Verlangen.
Sie streckte die Hand aus und streichelte seine Hoden. Marcus sog scharf die Luft ein.
„Dagegen kann man etwas tun“, erklärte sie hoheitsvoll.
Sie drehte sich um, krabbelte in die Mitte des Bettes und bot ihm ihr Hinterteil dar. Einen Moment lang geschah nichts, dann hörte sie Marcus stöhnen.
„Ella!“
Sie fühlte, wie sein Schaft in sie eintauchte, stöhnte wollüstig, reckte sich ihm entgegen und genoss das Gefühl, von Marcus ungeminderter Erektion aufgespießt zu werden.
Obwohl sie nicht geglaubt hatte, noch einmal in ekstatische Gefilde gehoben zu werden, türmte sich die Lust erneut auf.
Marcus gelang es, ihre Lust zu steigern, als er sie aus der knienden Stellung flach auf das Bett zwang und sie zwischen Bett und Marcus eingezwängt dalag.
Ihre Brüste drückten gegen die Matratze und die rhythmischen Bewegungen ließen das Laken über ihre Nippel reiben. Gleichzeitig wurde auf ihren Venushügel Druck ausgeübt und erhöhte die Stimulanz.
Dazu Marcus, der sie mal schneller, mal langsamer fickte. Sie war bereits kurz davor, den dritten Orgasmus dieses Tages zu bekommen.
Sie stöhnte, als sie den Ansturm in ihrem Innern fühlte. Im selben Moment pulsierte und zuckte Marcus’ Schaft in ihr.
Sie kamen gleichzeitig. Marcus legte sich auf die Seite, zog Ella zu sich und so lag sie an ihn gekuschelt. Schweigend genoss sie seine Nähe und beruhigte den wilden Schlag ihres Herzens.
Nur der Mond erhellte den Raum. Das gekippte Fenster ließ süß duftende Nachtluft herein.
Ella war müde, aber gleichzeitig wacher als je zuvor. Ihr Körper kribbelte und vibrierte noch immer unter den Nachwehen genossener Lust. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Geist ebenso rege war und nun über Dinge nachdachte, derer sie sich lieber nicht bewusst geworden wäre. Sie hatte sich ohne jeden Zweifel verliebt. Nein, es war mehr als das. Obwohl es absolut verrückt, undenkbar und sogar idiotisch war, empfand sie nicht bloße Lust für Marcus, sondern etwas viel tiefer Gehendes. Etwas, das sie in all den Jahren in dieser Reinheit noch bei keinem anderen Mann verspürt hatte: Liebe.
Und es war schön und entsetzlich zugleich.
Die Zerrissenheit wuchs zu einem Ballon, den zu unterdrücken sie nicht in der Lage war.
Heiße Tränen quollen gegen ihren Willen aus ihren Augen und tropften auf Marcus’ nackte Brust.
Sie spürte, wie er erstarrte und wusste, er würde es nicht auf sich beruhen lassen. Er würde wissen wollen, warum sie weinte.
Es war unmöglich ihm zu sagen, was der Grund für ihre Tränen war. Sie musste ihre Beziehung auf einer lockeren Ebene belassen. Nur so würde sie den Verlust überleben.
Schreck durchzuckte Marcus. War er etwa zu wild und unbeherrscht gewesen? Er verfluchte sich. Bestimmt hatte er nicht gemerkt, dass er ihr Schmerzen bereitet hatte. Ihm wurde übel, dass er so gedankenlos hatte sein können, ausgerechnet der Frau, die er liebte, Ungemach zu bereiten.
„Ella, Süße, Liebste, habe ich dir Schmerz zugefügt?“ Sie schüttelte den Kopf. Marcus wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und musterte sie. Sie wirkte weder ängstlich noch gepeinigt.
„Ich habe nicht gewusst …“, fing sie an. Sie zögerte und schniefte. „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass es so schön sein kann.“ Marcus überspielte sein Erstaunen mit einem Lachen.
Er konnte nicht glauben, was sie ihm da sagte. Zwar wusste er, dass der Beischlaf für Frauen oft nicht so erfüllend war wie für Männer und dass sein Geschlecht sich nicht immer damit hervortat, in dieser Sache auch auf das Vergnügen der Frau zu achten. Doch nach allem, was er über dieses Jahrhundert erfahren hatte, hatte er gedacht, auch diese eine Sache hätte sich geändert.
„Ich glaube, die nächsten Male werden noch schöner.“ Ella berührte seine Wange und lächelte traurig.
Irgendwie hatte Marcus in diesem Moment das Gefühl, sie verschwieg ihm etwas.
Marcus
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