Ghost Lover
auf die Füße des Mannes und tatsächlich rieb seine Schuhspitze über den Steinboden.
„Außerdem hat er böse Augen.“
„Wie kommst du nur da drauf?“
„Nun ja“, begann Steven langsam und Ella schrak zusammen. Sie musste aufhören mit Marcus zu reden, wenn Dritte anwesend waren. Sonst steckte man sie irgendwann ins Irrenhaus.
„Sie wollen das Anwesen also für Ihren Cousin?“ Stevens Augen leuchteten auf. „Ganz recht, er liebte das Haus, doch dann starben seine Eltern, kaum dass er volljährig war und Adam fiel nichts Besseres ein, als das Haus an Fremde zu verkaufen und zum Militär zu gehen.“
„Der Verlust muss ihn schwer getroffen haben“, meinte Ella mitfühlend.
„Ein Stapleton erträgt den Verlust mit Würde.“
„Jetzt hört er sich an wie mein Vater“, kommentierte Marcus Stevens Aussage.
Ella warf Marcus einen finsteren Blick zu.
„Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, erkundigte sich Ella bei Steven.
Er nickte. Ella wandte sich an Sofie. „Du auch?“ Die Freundin stimmte ebenfalls zu und Ella führte beide ins Wohnzimmer.
„Ist Tee in Ordnung? Ich wollte mir gerade eine Tasse machen.“ Steven nahm dankend an und Sofie schloss sich ihm an.
Marcus folgte Ella in die Küche. „Dieser Steven gefällt mir nicht. Er hat etwas von einer Schlange an sich.“
Ella sah ihn überrascht an. „Dann geht es dir wie mir. Ich fühle mich in seiner Gesellschaft immer unwohl.“
Ella setzt Wasser auf, während Marcus ihr die Teebeutel reichte.
„Wegen heute Morgen, es tut mir leid.“
Ella legte Marcus die Hand auf den Unterarm. „Es ist okay, ich habe dich bedrängt. Es ist deine Angelegenheit. Reden wir nicht mehr darüber.“
„Ich will, dass du verstehst, warum die Dinge so schwierig sind.“
„Ich verstehe dich, Marcus. Es ist wirklich in Ordnung.“
„Ist es nicht“, widersprach er. „Ich hatte einen Sohn, den ich in mehr als einer Weise im Stich gelassen habe.“
Er warf die Teebeutel schwungvoll in die Teekanne, als Ella nicht danach griff.
„Er war unehelich, verstehst du?“
Ella zuckte fragend mit den Achseln.
„Ein uneheliches Kind kann nichts erben. Weder Titel noch Besitz. Nach dem Tod meines Vaters war ich der Viscount.“
Ella nickte. „Und Nicholas nach deinem Tod.“
Über Marcus’ Züge legte sich ein verbitterter Ausdruck. „Wenn ich ein besserer Mann gewesen wäre, hätte ich seine Mutter geheiratet. Stattdessen habe ich sie geschwängert und mich davongemacht.“ Ella schlang die Arme um ihn. „Du bist ein guter Mann, was auch immer damals geschah, du hast bestimmt nur das Beste gewollt.“ Marcus drückte sie enger an sich. „Sieh der Wahrheit ins Auge, ich bin der Lebemann und Schürzenjäger, für den du mich hältst.“ Ella kuschelte sich an ihn. „Ich hatte unrecht, manchmal passiert das, weißt du?“
Sie fühlte sein Lachen mehr als sie es sah.
„Hört, hört.“
Sie machte sich frei. „Ich muss zu unseren Gästen, umso schneller sind wir sie wieder los.“
Marcus nickte und wandte sich zur Hintertür. „Lass Steven nicht aus den Augen, er führt nichts Gutes im Schilde.“
„Keine Sorge, ich bin ein großes, emanzipiertes Mädchen.“ Sie stellte die Tassen und die Teekanne auf ein Tablett und trug alles ins Wohnzimmer.
Sofie stand mitten im Raum und sah sich um, zweifellos überlegte sie bereits, was und wie sie fotografieren wollte.
Steven saß entspannt auf der Chaiselongue, einen Arm auf der Lehne ausgestreckt, den anderen lässig auf seinen Schoß gelegt.
„Der Tee.“ Ella stellte das Tablett auf den Tisch und reichte Steven eine Tasse.
„Das Wohnzimmer ist fantastisch.“
„Ein Wintergarten würde sich noch gut machen“, meinte Ella und gab Sofie den Tee, ehe sie selbst sich in einen Sessel setzte.
„Hast du vor, umzubauen?“, wollte Sofie wissen.
„Die eine oder andere Neuerung könnte ich mir gut vorstellen“, entgegnete Ella und nahm einen Schluck Schwarztee. In Wahrheit hatte sie noch gar nicht über etwas Derartiges nachgedacht.
Über ihre Tasse Tee hinweg sah sie aus halb geschlossenen Augenlidern zum Viscount, der mit gerunzelter Stirn und verkrampft auf der Chaiselongue saß.
„Das Haus ist so alt, bestimmt gibt es einiges zu renovieren. Die Rohrleitungen zum Beispiel. Nachts geben sie manchmal seltsame Geräusche von sich.“
Steven trank einen Schluck Tee und wirkte dabei, als nähme er Gülle zu sich.
„Ein paar Wände aufgerissen, neue Farbe, andere Fußböden. Das Haus
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