Ghost Lover
Mann zog eine Visitenkarte aus seiner Brusttasche. „Danny Loomis, Geisterjäger.“
„Geisterjäger?“, riefen Ella und Marcus gleichzeitig. Im nächsten Moment kreischte Ella auf, weil sie ein Sprühregen im Gesicht traf. Flüssigkeit tropfte auf ihr Shirt.
„Sind Sie verrückt?“, schrie sie den Geisterjäger an, der seelenruhig eine Sprayflasche in seinen Werkzeuggürtel an der Hüfte steckte.
„Entschuldigung, musste sichergehen, dass Sie keine dunkle Wesenheit oder besessen sind.“
Ella wischte sich über das Gesicht. Sie wollte den Mann so schnell wie möglich loswerden. „Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass ich einen Geisterjäger benötige?“
Danny Loomis öffnete den Kofferraumdeckel und holte ein Gerät heraus, das Ähnlichkeit mit einem Verstärker hatte. Dann zerrte er einen kleinen Werkzeugkoffer vor und klappte diesen auf. Zum Vorschein kam ein Apparat, der an ein Manometer erinnerte.
„Was ist das?“
„Ortungsgerät für paranormale Aktivitäten“, erklärte er knapp.
„In Ordnung, und wie kommen Sie darauf, dass ich einen Geisterjäger brauche?“
„Die E-Mail“, sagte er. Auf Ellas fragendes Schulterzucken entgegnete er:
„Sie haben mich doch vor einiger Zeit nachts kontaktiert wegen Lärm und Heulen und Schritten in Ihrem Haus. Es hörte sich recht interessant und glaubwürdig an, also habe ich meine Sachen gepackt und bin direkt hergefahren, nachdem ich keinen Kontakt zu Ihnen herstellen konnte.“ Ella verkniff sich einen Fluch. Die nächtlichen Hilferufe in die Geisterjägerszene hatte sie vollkommen vergessen. Sie warf Marcus einen entschuldigenden Blick zu.
„Es tut mir schrecklich leid, dass Sie sich umsonst hierher bemüht haben, aber es hat sich herausgestellt, dass das Ganze nur eine fiese Intrige ist, um mich aus dem Haus zu ekeln.“
Danny sah sie zweifelnd an. Seine Finger spielten an dem Ortungsgerät herum und plötzlich piepte und blinkte es.
„Hohoho“, machte er und klang wie die Karikatur des Weihnachtsmannes. „Meine Herrn! Dass sind die aktivsten Spukaktivitäten, die ich je erleben durfte. Lady, Sie haben hier sehr wohl ein Gespensterproblem.“ Er starrte fasziniert auf das Display. „Poltergeist oder erdgebundener Geist, würde ich meinen.“ Ohne weiter auf Ella zu achten, wandte er sich dem Haus zu und ging die Mauer entlang.
„Soll ich ihn verjagen?“, fragte Marcus.
Ella drehte sich um und sah ihn warnend an, dann lief sie Danny Loomis hinterher.
„Was tun Sie da?“
„Ich messe die ektoplasmischen Strömungen“, erklärte Danny, dann stieß er einen Jodellaut aus. „Meine Güte, das muss das der stärkste Geist sein, der mir je untergekommen ist. Definitiv erdgebunden. Ein Poltergeist verursacht andere Signaturen bei den Messungen.“ Er konzentrierte sich auf seine Begehung und den Apparat. Da sich der Geisterjäger offenbar keinen Deut darum scherte, dass er unwillkommen war, beschloss Ella, ihn auszufragen.
„Was ist der Unterschied zwischen einem Poltergeist oder erdgebundenen Geist?“
Danny Loomis lenkte seine Aufmerksamkeit auf Ella. Seine Augen blitzten begeistert und seine Nase zuckte wie bei einer Spitzmaus, der ein köstlicher Geruch in die Nase stieg.
„Es gibt Dutzende Geisterphänomene, zwei der bekanntesten sind der Polter- und der erdgebundene Geist“, begann er. Er machte eine Handbewegung in Richtung des Cottages. „Stimmen, Schritte, Gegenstände, die sich wie von selbst bewegen. So was deutet auf Poltergeister hin. Oft sind das die einzigen Begleiterscheinungen eines Poltergeistes. Der erdgebundene Geist hingegen“, Danny schnalzte, „der erdgebundene Geist ist von anderem Kaliber. Die können richtiggehend gemein werden.“
„Unverschämter Schurke!“, stieß Marcus hervor.
Ella überging seinen Kommentar geflissentlich.
„Die erdgebundenen sind meist aus bestimmten Gründen in dieser Ebene verhaftet. Halten sich meist noch für lebendig. In Cork drüben hat so ein Geist eine alte Dame regelrecht aus ihrem Haus geprügelt. Man wird sie nur los, wenn man den Grund für ihr Verweilen beseitigt. Sie haben doch nicht irgendwelche Personen im Haus gesehen, die da nicht hingehören?“
„Nein“, beeilte sich Ella zu sagen. „Hören Sie, ich sagte Ihnen doch schon: Jemand will mich aus dem Haus verjagen und veranstaltet eine Riesen-Scharade deswegen.“
Der Geisterjäger sah Ella stirnrunzelnd an. Dann warf er einen sehnsüchtigen Blick auf das Haus und einen auf sein Messgerät. „Wenn
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