Ghost Lover
verhindert. Rufen Sie doch an, und machen einen Termin aus.“
Marcus trat hinter Ella in die Eingangshalle und lachte. „Es geht doch nichts über einen anständigen Butler.“
Ella ignorierte ihn und funkelte den Butler an. „Richten Sie Seiner Lordschaft aus, dass ich mir über die Rechtslage in Großbritannien nicht ganz im Klaren bin, aber ich gehe davon aus, dass es auch hier eine strafrechtliche Verfolgung nach sich zieht, wenn man Abhörgeräte bei seinen Nachbarn installiert.“
„Es ist in Ordnung, Angus“, ertönte die Stimme Stevens. Er trat aus einer offen stehenden Tür im Erdgeschoss.
Er war leger gekleidet. Ein Hemd, dessen oberster Knopf offen stand, eine schwarze Jeans und bequeme Slipper, offenbar hatte Ella ihn bei nichts Wichtigem gestört.
Angus nickte dem Viscount zu und verschwand.
Steven deutete auf den Raum, aus dem er erschienen war.
Ella folgte seiner Einladung und betrat einen gediegen eingerichteten Herrensalon, so typisch britisch, als wäre er einer Wohnzeitschrift oder einem Film entsprungen. Auf dem Boden lagen dicke Läufer, die die Schritte dämpften und an der Wand hing ein Gemälde, das eine Bärenjagd darstellte, neben einem silbernen Wandleuchter. Im Kamin prasselte ein Feuer und warf ein flackerndes Licht auf den dunkelbraunen Ledersessel davor. Auf dem Beistelltischchen stand ein Cognacschwenker, neben dem, ganz unbritisch, eine Flasche deutscher Weinbrand stand.
Steven lächelte dünn. „Es gibt Dinge, die ich an den Deutschen schätze.“ Er schlenderte zu seinem Sessel, setzte sich und sah Ella erwartungsvoll an.
Marcus wanderte staunend in dem Zimmer herum. Berührte die Buchrücken im Regal, musterte die Wandtäfelung. „Das war der Lieblingsraum meines Vaters“, sagte er andächtig.
„Nun?“ Ella wandte Steven ihre Aufmerksamkeit zu. Er hatte die Fingerspitzen seiner Hände aneinandergepresst.
Ella warf ihm den Sender zu, den er geschickt auffing.
Er starrte Ella mit seinem Schlangenblick an. „Und?“
„Sie haben den Sender bei mir versteckt.“
„Ach ja? Und woher wollen Sie das wissen?“
Ella trat einen Schritt auf ihn zu. „Sie wurden beobachtet.“ Die Überheblichkeit wich aus seinem Gesicht.
„Wenn Sie sich mir oder meinem Haus noch einmal nähern, werde ich die Polizei einschalten.“ Ella wirbelte herum und stolzierte zur Tür.
„Wem glauben Sie, wird die Polizei mehr Glauben schenken? Ihnen oder mir, einem Verwandten der Queen?“
Ella zögerte kurz. Ihre Mutter hatte immer gesagt, die Art, wie eine Frau ging, wäre wichtiger wie ihr Auftritt.
Sie warf einen Blick über ihre Schulter. „Was glauben Sie, wessen Verwandtschaft der Queen völlig egal ist, wenn es einen Zeugen gibt?“ Sie verließ Wyndham Manor erhobenen Hauptes. Draußen wurde sie langsamer. Marcus war fort. Sie hatte ihn in der Eingangshalle davongehen sehen und in einem der Räume verschwinden. Der Butler hatte sie beobachtet, also verzichtete sie darauf, Marcus zu folgen. Sie stieg in ihren Wagen und spielte ein wenig auf Zeit, indem sie das Handschuhfach öffnete.
Als sie den Kopf hob, sah sie Marcus mit stoischer Miene die Eingangstreppen hinabgehen. Ella startete den Motor, als Marcus einstieg.
Marcus konnte es nicht auf sich beruhen lassen, er musste noch einen Blick in das alte Arbeitszimmer seines Vaters werfen.
Bis auf Telefonapparat, ein flaches Notebook, wie Ella es besaß, und modernes Schreibwerkzeug war auch hier nur wenig verändert worden.
Ihm war, als könnte er die Anwesenheit seines Vaters noch spüren.
„Ich verbiete es, Marcus!“ Die eisgrauen Augen seines Vaters musterten ihn abschätzig.
„Es liegt nicht in Eurer Hand, Vater. Der Anstand verlangt es. Wer kann sich als Mann bezeichnen, wenn er seine Verantwortung nicht wahrnimmt.“
„Deine Verantwortung und Treue gilt in erster Linie deiner Familie.“
Marcus blinzelte und fand sich im Hier und Jetzt wieder.
Er hatte sich an einen lange vergessenen Streit mit seinem Vater erinnert.
Einen Moment lang fühlte er sich schwach, beinahe schwebend und von einem goldenen Licht umhüllt, dann war es vorbei und er hörte die Nebentür ins Schloss fallen. Frauenschritte entfernten sich.
Er holte noch einmal Luft, warf einen Blick zurück und verließ das Arbeitszimmer.
Kapitel 9
„Ich behalte dich in zärtlicher Erinnerung.“ oder auch: „Unsere Liebe möge ewig bestehen.“ Immergrün
Matt vom Liebesspiel lag Ella neben Marcus, seine und ihre Arme und Beine waren miteinander
Weitere Kostenlose Bücher