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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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Elizabeth ihre Hände um seinen Nacken, um ihn noch näher heranziehen. Beide verschwendeten keinen einzigen Blick an das Sonnenamulett. Ganz selbstverständlich hielt Elizabeth Daniel nicht nur mit ihren Armen, sondern auch mit ihrem Herzen und ihrer Seele. Das warme Gefühl von Einheit und Zusammengehörigkeit hüllte sie dabei ein wie eine Daunendecke.
    Doch wie immer wanderte die Sonne viel zu schnell über den Horizont, und sobald Daniel wieder körperlos war, öffnete Elizabeth mit leiser Enttäuschung die Augen. Dabei sollte sie eigentlich dankbar sein, dass ihnen diese Gelegenheiten überhaupt vergönnt waren. Es war Magie. Ein Wunder. Und sie durften sich glücklich schätzen, dass es ihnen geschenkt wurde.
    Die Sonne trat ihre Reise mit einem flammenden Morgenrot an, das nicht nur die Stadt in goldenes Licht tauchte, sondern auch Daniel zum Leuchten und Glitzern brachte, als bestünde er aus sonnenbeschienenem Bernstein. Elizabeth erlebte diesen imposanten Effekt nun schon zum dritten Mal, und sie konnte sich noch immer nicht daran sattsehen.
    „Oh, guten Morgen! Es geht dir wohl besser. Bewundert ihr den Sonnenaufgang?“
    Eine dunkelhaarige Frau in weißem Morgenmantel war auf die Terrasse getreten. Susan, erinnerte sich Elizabeth. Tonys Ex-Freundin. Sofort ließ sie ihre Hand fallen, die gerade noch Daniels Hals entlang gewandert war.
    „Ja … ich, äh, ich genieße die Morgenluft.“ Demonstrativ atmete sie tief ein.
    „Sue weiß Bescheid, Liz“, erklärte Daniel schmunzelnd.
    „Oh“, sagte Elizabeth verblüfft. „Umso besser.“
    Susan lächelte etwas verlegen und trat mit verschränkten Armen neben Elizabeth. Obwohl auch sie auf die Dreißig zusteuern musste, sah sie aus wie eine Porzellanpuppe. Die helle Haut war makellos. Ihre Wangen zierte eine sanfte Röte, und die blauen Augen waren riesig und rund. Eingerahmt wurde das Puppengesicht von glänzenden, braunschwarzen Haaren, die ihr fast bis zu den Ellenbogen reichten. Den Schnitt, sehr symmetrisch und mit Pony, konnte nicht jede tragen, aber Susan stand er perfekt. „Ist dir nicht kalt?“, fragte sie. „In deinem Zimmer liegt ein Morgenmantel. Und deine Klamotten findest du im Schrank, genauso wie deine Handtasche. Übrigens haben wir dir gestern vorsichtshalber auch ein paar neue Sachen gekauft. Ich hoffe, sie passen. Ich kannte dich ja nicht und auf Männer darf man sich, was Größenangaben angeht, nicht verlassen.“
    „Ihr habt für mich eingekauft? Wow. Danke!“
    „Wir können dich ja schlecht im Pyjama auf die Straße lassen, oder?“, meinte Daniel, und Susan sagte: „Nur das Nötigste. Tony wird heute oder morgen mit dir in deine Wohnung fahren, damit du alles holen kannst, was du brauchst.“ Sie deutete mit einem kleinen Wink ihres Zeigefingers auf Elizabeths Kopf. „Falls du dich wunderst, ich habe dir gestern die Fäden gezogen, als du in der Badewanne warst. Die Wunde ist fast verheilt.“ Sie stieß sich vom Geländer ab und ging zurück zur Tür. „Ich mach uns dann mal Frühstück. Was ist dir lieber, Kaffee oder Tee?“
    „Tee wäre wunderbar, vielen Dank.“ Sobald Susan außer Hörweite war, wandte sich Elizabeth flüsternd an Daniel. „Wie kommt es, dass sie hier ist? Und dass sie über dich Bescheid weiß? Kann sie dich etwa sehen?“
    „Nein, kann sie nicht“, sagte Daniel. „Aber während ihres Dates mit Tony vorgestern ist ihr mein … Auftritt nicht entgangen. Sie ist an allem Paranormalen sehr interessiert, musst du wissen. Das war sie schon immer. Deshalb hat sie erstaunlich schnell die richtigen Schlüsse gezogen.“
    „Ah! Sie ist die Ex, wegen der Tony auf die Idee mit dem Ouija-Brett kam, um mit dir zu kommunizieren!“
    „Genau. Sie hat Tony Löcher in den Bauch gefragt und ihm keine Ruhe gelassen, bis er ihr schließlich zähneknirschend alles erzählt hat. Sie war so aufgeregt und wollte unbedingt helfen.“ Daniel schüttelte milde lächelnd den Kopf. „Aber ich muss sagen, ich bin ehrlich froh über ihre Unterstützung, denn so hatten wir einen Wagen, der groß genug für uns alle war, und jemanden, der dich gestern Nacht versorgen konnte. Ich meine, Tony und Riley hätten das sicherlich auch hinbekommen, aber mir war es doch um einiges lieber, dass es Sue war, die dich ausgezogen und abgeduscht hat, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Oh ja, und ob ich das verstehe!“ Das Ganze war Elizabeth auch so schon mehr als unangenehm. Aber bei der Vorstellung, Wood und Riley könnten sie

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