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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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In seinem Wagen roch es nach Lufterfrischer und Energydrinks. Im Fußraum lag ein ganzer Berg von zerdrückten Dosen. Spencer fuhr langsam und mit Bedacht vom Kinoparkplatz herunter, als glaube er, jeden Augenblick durchstarten zu müssen. Als wir wieder auf dem Highway waren, schwenkte er sofort auf die linke Spur und blieb dort. Die Beschleunigung drückte mich in den Sitz, aber als Beifahrer finde ich das nicht so prickelnd wie dann, wenn ich selbst am Steuer sitze. Mein Spiegelbild blitzte über die Windschutzscheibe im vorüberhuschenden Licht der Stadt.
    » Ist Ihnen jemand gefolgt?«, fragte ich.
    » Nein. Warum fragen Sie?«
    Ich antwortete nicht.
    Die Fahrt dauerte fast fünfzehn Minuten, und ich sprach nur, wenn ich Richtungsanweisungen zu geben hatte. Von Pleasantville zur Route30 und die Pacific hinunter bis zu dem stillgelegten Flugplatz. Wir hielten hinter den Bäumen auf der anderen Seite des Zauns, wo man uns von der Straße aus nicht sehen konnte. Spencer stieg als Erster aus. Er holte einen schwarzen Werkzeugkasten aus dem Kofferraum, ließ den Blick angewidert über die Umgebung wandern und kam dann an meine Seite. » Und jetzt?«
    » Sie sollen zweierlei tun. Sie sollen mir alles erzählen, was Ihnen zu einem Schrottwagen einfällt, der hier abgestellt wurde. Dann sollen Sie sich einen Satz Reifenspuren ansehen und mir sagen, von was für einem Auto sie stammen.«
    » Was ist das für ein Schrottwagen?«
    » Ein ’92er Dodge Spirit. Und jede Menge Fackelsprit.«
    » Wie nett. Sollte ich sonst noch was wissen?«
    » Ja. Der Wagen ist voller Blut.«
    Wir gingen quer über die Startbahn zu den alten Hangars. Es war inzwischen so dunkel, dass ich den Weg kaum noch fand. Spencer behob das Problem, indem er seinen BlackBerry herausholte. Der mattgrüne Schein des Displays erhellte den Boden vor uns. Als wir den Hangar gefunden hatten, schob ich das Tor für ihn auf. Der Geruch von Blut und Naphtha schlug ihm sofort ins Gesicht. Eine seltsame Mischung aus Entsetzen und Wiedererkennen erfüllte seinen Blick. Blut und Oktan.
    » Du lieber Gott«, sagte er.
    » Sehen Sie, was ich meine?«
    » Das ist der Wagen von der Schießerei vor dem Regency.«
    » Schauen Sie sich um, und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    » Durch bloßes Hinschauen mache ich mich der Beihilfe schuldig.
    » Was haben Sie denn erwartet?«
    » Das hier kann mich in Teufels Küche bringen.«
    » Jammern Sie nicht. Beihilfe war es in dem Augenblick, als Sie mein Geld akzeptiert haben. Aber das Einzige, was Sie bislang kassieren können, ist ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen einer unterlassenen Anzeige. Das ist gar nichts.«
    Spencer sah mich an und schüttelte ungläubig den Kopf. Er reichte mir seinen BlackBerry, stellte den Werkzeugkasten auf den Boden und nahm den Gürtel ab. Dann band er sich ein Taschentuch fest über Mund und Nase, als wäre er ein Sprayer.
    » Wozu die ganzen Vorbereitungen?«, fragte ich.
    » Haben Sie schon mal einen Benzintank offen gelassen?«, fragte er. » An einem heißen Tag, nur für kurze Zeit?«
    » Nein.«
    » Bei heißem Wetter verdampfen Benzin und viele andere entflammbare Chemikalien. Die Dämpfe vermischen sich mit der Luft, und wenn es heiß genug wird, können sie in Brand geraten. Das nennt man Flammpunkt. Lassen Sie einen Eimer Benzin in einer Garage stehen, selbst in einer offenen Garage, wird er zu einer echten Gefahr. Alles Mögliche kann ihn anzünden. Schon mal von der Frau gehört, die eine Tankstelle in die Luft gejagt hat, weil sie mit dem Handy telefoniert hat? Diese Scheißgeschichte ist nicht wahr. Aber ich werde nicht der Typ sein, der herausfindet, warum nicht.«
    Er hatte sich das Tuch umgebunden und atmete hindurch. Für einen kurzen Moment erstarrte er, als er den blutverschmierten Innenraum genauer besah. Das tut jeder, zumindest ein kleines bisschen. Ein Mensch hat eine Menge Blut in sich, und es sieht nicht hübsch aus, wenn alles herausfließt. Spencer bewegte sich langsam wie ein Artist. Er war ein guter Wheelman, das sah ich schon.
    Er ging langsam um die schmalen Lehmspuren herum und betrachtete das Reifenprofil. Strich mit dem Finger über das Beifahrerfenster, nur um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es war, als sagte er Hallo, auch wenn die Dämpfe ihn umwehten. Er baute eine Beziehung zu dem Wagen auf, wie ein anderer es bei einem Pferd tun würde, mit einem Gewehr oder einem Computer. Als er fertig war, ließ er sich auf die Knie fallen und schaute unter den Wagen.

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