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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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mir eine Magnetstreifenkarte mit der Nummer eines Zimmers im zweiten Stock. Dann langte er unter die Theke und holte einen Minibarschlüssel herauf. Er lächelte, als sei das alles nichts weiter. Ich lächelte zurück und sagte kein Wort.
    Als ich ins Zimmer kam, erwartete mich am Fußende des Bettes eine große braune Papiertüte mit einer Karte, auf der Executive Concierge Services stand. Bevor ich irgendetwas anderes tat, schloss ich die Jalousie am Fenster. Manchmal ist es besser, sie offen zu lassen. Dann kann man sehen, was kommt. In anderen Fällen ist die Verdunklung besser. Jemand mit einem Fernglas, der sich in gleicher Höhe befindet, kann von überallher durch das Fenster schauen, und wer draußen ist, ist immer im Vorteil. Er sieht herein, du schaust hinaus. Schauen und Sehen ist nicht dasselbe. Am besten sind schwarze Vorhänge mit Schlitzen an den Seiten. Die Schlitze sind so sc hm al, dass man sie von außen nicht sieht, aber groß genug, um von drinnen hinauszuspähen wie aus einem Jagdunterstand. So sieht man von drinnen nach draußen, aber nicht umgekehrt. Jetzt ist man gegenüber dem anderen im Vorteil. Nicht dass ein Hotelzimmer besonders sicher wäre. So ein Zimmer ist ein Neun-Kubikmeter-Sarkophag aus Beton mit nur einem Ausgang. Hier im zweiten Stock war ich auf der untersten Gästeetage. Gut. Angela hat mir beigebracht, niemals ein Zimmer oberhalb der zehnten Etage oder unter der ersten zu nehmen. Zehn Stockwerke sind zu hoch für die Feuerwehr, und der erste Stock ist tief genug, um hinaufzuklettern.
    Ich schaltete die Fernsehnachrichten ein. Sie waren bei den internationalen Meldungen. Ich rief den Zimmerservice an und bestellte ein Blackened Steak ohne Beilagen und eine Kanne Kaffee. Dann drehte ich den Ton leise und öffnete die Tüte am Fußende. Ich warf noch einmal einen Blick auf die Karte und schnippte sie in den Papierkorb.
    In der Tüte fand ich einen neuen schwarzen Hugo-Boss-Anzug, zwei weiße Hemden und eine blaue Krawatte. Darunter lag ein Lederetui mit einem Satz Einbruchswerkzeug, und dann kamen der Slimjim, ein Springmesser und ein großer schwarzer Autofunkschlüssel mit dem Chevrolet-Logo. Ganz unten lagen mehrere Prepaid-Handys mit den dazugehörigen Ladegeräten. Alles, was ich bestellt hatte, und nichts sonst.
    Ich legte alles in meine Reisetasche, setzte mich auf das Bett und wartete auf mein Essen. Die Nachrichten waren jetzt bei dem Überfall angekommen. Ribbons’ Foto kam diesmal nicht vor, aber sie zeigten Moreno und die Telefonnummer für sachdienliche Hinweise. Sie hatten jetzt auch Hubschrauberaufnahmen von der Umgebung des Casinos und sogar ein paar Sekunden Material von einer Überwachungskamera. Schwarzweiß und sehr körnig. Viel war es nicht, doch ich bekam, was ich wollte: ein Bild von Ribbons mit seiner Maske, wie er sein Gewehr abfeuerte, und eins von dem Scharfschützen aus der Parkgarage. Das bestätigte meine Theorie. Der Mann hatte auf Ribbons und Moreno gewartet. Auf dem Video erkannte man jemanden in einem Wagen, der aussah wie ein Nissan mit getönten Scheiben, und ich sah Mündungsfeuer im Fahrerfenster. Ich drehte die Lautstärke auf und hörte zu. Der Wagen des dritten Mannes, sagte der Sprecher, sei vier Straßen weiter auf einem Dauerparkplatz aufgefunden und sichergestellt worden. Er war ein paar Tage zuvor gestohlen und jetzt blitzblank geputzt zurückgelassen worden.
    Zu den mutmaßlichen Tätern kein Wort.
    Steak und Kaffee wurden gebracht. Ich drehte die Rechnung herum, sodass die Zahlen auf dem Kopf standen, und schrieb mit der linken Hand den Namen Alexander Lakes darauf, in der perfekten Handschrift, die ich mir am Flughafen eingeprägt hatte. Es ist einfacher, eine Unterschrift auf dem Kopf nachzuahmen. Ich weiß nicht, warum.
    Ich aß mein Steak und trank meinen Kaffee und schaute mir die Nachrichten auf einem anderen Kanal noch einmal an, aber da kam nichts, was ich nicht schon kannte. Ich stellte das Tablett vor dem Zimmer auf den Flur, ging wieder hinein und klopfte an die Verbindungstür zwischen meinem und dem Nachbarzimmer, Zimmer 317. Dann klopfte ich noch einmal, lauter. Nichts rührte sich. Ich rief die Rezeption an.
    Als der Mann sich meldete, sagte ich: » Meine Frau hört ein komisches Geräusch.«
    » In welchem Zimmer sind Sie?«
    » Dreihundertsechzehn.«
    » Und woher kommt das Geräusch?«
    » Aus dem Zimmer nebenan, sagt sie.«
    » Auf der linken Seite?«
    » Nein, auf der rechten Seite, Nummer

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