geben viele gefälschte Namen und Adressen an, die auch nicht überprüft werden.“ Rasch tippte er die E-Mail-Adresse ein und klickte auf den Button daneben.
Marisa presste ihre Lippen zusammen, als die Suche sich immer länger hinzog. Schließlich erschien die gewünschte Information.
Ted Genry
Stockton Creek Road
Mariposa, CA
„Verdammt!“
Finn sah sie erstaunt an. „Kennst du ihn?“
Coyle antwortete für sie. „Das ist ihr Nachbar, der von den Leopardenfrauen ermordet wurde.“ Er atmete tief durch. „Er hat Bowen entführt, aber er kann nichts mehr mit dem Überfall auf unser Lager zu tun gehabt haben, weil er da bereits tot war. Wahrscheinlich hat er die Informationen weitergegeben – entweder freiwillig oder unter Druck.“
„Oder jemand anderes hat die E-Mail geschickt und Genrys Namen verwendet.“ Schweigen folgte auf Finns Einwurf.
Coyle strich sich durchs Haar. „Egal, wie es war, Tatsache ist, dass wir immer noch keine Adresse haben.“
„Ich kann ja trotzdem eine Mail schicken, wenn Finn recht hat, antwortet vielleicht derjenige, der dahintersteht.“ Marisa glaubte zwar nicht wirklich daran, dass es klappen könnte, aber etwas anderes blieb ihnen nicht übrig.
„In Ordnung.“ Coyle signalisierte Melvin, dass er aufstehen sollte und schob Marisa den Stuhl hin. „Aber wir nehmen unsere E-Mail-Adresse, die nicht nachzuverfolgen ist, damit du nicht noch mehr darin verstrickt wirst, als du es ohnehin schon bist.“
Marisa nickte stumm und setzte sich, während Coyle ein Mailprogramm öffnete. Ihr Blick flog zu seinem Gesicht, als er scharf einatmete. „Was ist?“
„Die Mail ist gerade erst angekommen, wie es scheint.“ Er klickte eine Nachricht an, und der Text erschien auf dem Bildschirm.
Von: Claire1992
An:
[email protected] Vom: 21.08.2008, 9:00 Uhr
Betreff: Ghostwalker
Bowen braucht Ihre Hilfe. Er befindet sich an folgender Adresse:
Henderson, Nevada, Red Rock Road
Bitte kommen Sie schnell, er hat nicht mehr viel Zeit.
(Anmerkung: Meine Freundin Isabel hat mich gebeten, diese Nachricht zu schicken, ich weiß aber nicht, was sie damit meint. Sie klang am Telefon ziemlich aufgeregt, und ich kann sie nicht erreichen. Derzeit befindet sie sich ebenfalls an der angegebenen Adresse im Haus ihres Vaters. Sein Name ist Henry Stammheimer. Bitte benachrichtigen Sie mich, wenn Sie etwas erfahren, ich mache mir Sorgen um Isabel.
Ach ja, ihre Nachricht ist schon von gestern gegen 18 Uhr, ich habe sie aber gerade erst gehört, weil ich mein Handy kurzzeitig verlegt hatte.
Claire Kincaid)
Für einen Moment herrschte Stille in der kleinen Hütte, dann begannen alle auf einmal zu reden. Coyle hob beide Hände, bis sie sich wieder beruhigt hatten.
Marisa erwähnte das Offensichtliche. „Kainda hat auch von einem Henry gesprochen, der Wissenschaftler sein soll.“
„Ja, das wäre schon ein ziemlicher Zufall, wenn es ein anderer wäre. Melvin, recherchiere mal, ob du irgendetwas über ihn herausbekommst.“
Während Melvin sich wieder an den Laptop setzte, trat Marisa neben Coyle.
Finn rieb über sein Kinn. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die Nachricht von dieser Isabel ist schon älter, wer weiß, was inzwischen passiert ist.“
„Deshalb werde ich hinfahren und überprüfen, ob Bowen dort ist.“ Coyles Miene war entschlossen.
„Und was machst du, wenn er es ist? Lieb fragen, ob dieser Henry ihn herausgibt?“ Finn sprach weiter, bevor Coyle antworten konnte. „Oder wenn du Bowen nicht findest? Woher willst du wissen, ob er nicht irgendwo versteckt ist.“
Wut stand in Coyles Augen. „Was soll ich sonst tun? Ich muss die Sache überprüfen.“
„Ich komme mit.“ Die Worte waren heraus, bevor Marisa überhaupt wusste, dass sie sie aussprechen wollte.
„Nein.“ Coyles Antwort kam sofort.
„Doch.“ Marisa legte ihre Hand auf Coyles Arm. „Zuerst einmal darfst du gar nicht fahren, du brauchst also einen Fahrer. Und dann wird er einer Journalistin vielleicht eher die Tür öffnen als einem wütenden Berglöwen.“
Coyle presste die Lippen zusammen, offensichtlich nicht einverstanden.
„Wenn ihr denkt, dass ich euch alleine dort hinfahren lasse, habt ihr euch getäuscht.“ Finns Stimme unterbrach ihr Blickduell.
Coyle wandte sich ihm zu. „Nein, ich brauche dich hier, du musst dafür sorgen, dass alle sicher in das Zwischenlager kommen.“ Finn war anzusehen, wie er zwischen seiner Pflicht und dem Wunsch schwankte, sie zu begleiten. „Wir wissen