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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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Bowen dort lag.
    Es würde Coyle schwer treffen, wenn der Jugendliche tot war, denn er würde sich die Schuld daran geben. Marisa ballte die Hände zu Fäusten. Nein, dachte sie entschlossen, egal, was sie hier vorfanden, sie würde nicht zulassen, dass Coyle auch nur einen winzigen Anteil der Schuld bei sich suchte. Es gab nur einen einzigen Schuldigen, und das war derjenige, der Bowen entführt hatte. Und vielleicht noch Melvin, weil er ihn überhaupt erst auf die Spur gebracht und den Standort des Lagers verraten hatte.
    Da sie nicht nur herumstehen wollte, ging Marisa um das Haus herum, bis sie wieder auf der Eingangsveranda stand. In einiger Entfernung befand sich ein einzelner Baum, unter dem eine Liege stand. Langsam ging Marisa darauf zu, weil ihr beides seltsam deplatziert vorkam. Genoss der Wissenschaftler hier seinen Feierabend? Irgendwie konnte sie sich das nicht so recht vorstellen. Aber möglich war es natürlich.
    Einen Moment lang blickte sie auf das Buch hinunter, das auf der Liege lag, dann nahm sie es zögernd in die Hand. Es war ein Thriller mit Liebesgeschichte, kaum etwas, das sie Stammheimer als Lektüre zutraute. Marisa schlug den Buchdeckel auf und erstarrte. Unter dem Titel war eine Widmung zu lesen.
    Liebe Isabel,
    viel Spaß beim Lesen
    und komm bald zurück!
    Claire
    Für einen Moment hatte Marisa ganz vergessen, dass Stammheimers Tochter auch hier sein müsste. Konnte ihr Vater ihr etwas getan haben, weil sie versucht hatte, Bowen zu helfen? Marisa ließ das Buch fallen und lief zum Haus zurück. Hoffentlich war es nicht das Mädchen unter dem Regal! Sie stürmte ins Büro und kam hinter Coyle zum Stehen. Er hatte sich über das Regal gebeugt und Bücher zur Seite geräumt. Sein Kopf war gesenkt, und er schien nicht mehr zu atmen.
    Marisa legte ihre Hand auf seine Schulter. „Wer ist es?“
    „Stammheimer. Er wurde erstochen.“ Coyle Stimme klang rau.
    „Wer kann das gewesen sein?“
    Coyle erhob sich mit einer fließenden Bewegung und drehte sich zu ihr um. „Ich weiß es nicht.“ Seinem Gesicht war anzusehen, dass er eine Befürchtung hatte, wer es gewesen sein könnte.
    „Du glaubst, dass es Bowen war, oder?“
    Seine Augen verdunkelten sich. „Ich kann ihn wittern, aber er ist nirgends zu sehen. Entweder versteckt er sich oder er ist nicht mehr hier.“ Frustriert fuhr er mit den Fingern durchs Haar.
    „Hast du schon überall nachgesehen?“
    Zum ersten Mal sah er sie direkt an. „Was machst du hier eigentlich? Du solltest doch draußen warten.“
    Marisa verzog den Mund. „Das wollte ich auch, aber dann fiel mir ein, dass irgendwo Stammheimers Tochter Isabel sein müsste. Zumindest nach Aussage dieser Claire. Ich habe draußen ein Buch gefunden, in dem ihr Name steht.“
    „Ich glaube nicht, dass sie ihren eigenen Vater umgebracht hat.“
    Ungeduldig ging Marisa zum Wohnzimmer zurück. „Ich auch nicht. Trotzdem muss ich wissen, wo sie ist. Wenn sie abgereist wäre, hätte sie wahrscheinlich ihr Buch mitgenommen. Was ist, wenn Stammheimers Mörder Isabel verschleppt hat?“
    Wie erwartet kam Coyle hinter ihr her. „In Ordnung, durchsuchen wir das ganze Haus.“ Seine Hand schloss sich um ihren Arm. „Aber wir bleiben von jetzt ab zusammen, ich möchte dich nicht auch noch verlieren.“
    Marisa nickte und begann, die Treppe zum Obergeschoss hinaufzusteigen. Ohne ein Geräusch zu verursachen, folgte Coyle ihr. Es war erstaunlich, wie lautlos er auch in seiner Menschengestalt sein konnte. Oben blieb sie stehen und lauschte.
    Nichts.
    Vorsichtig durchquerten sie den Flur und schauten in jedes Zimmer. Nirgends eine Spur von Isabel oder Bowen. In einem Gästezimmer fanden sie Kleidung und ein Handy, die anscheinend dem Mädchen gehörten, aber keinen Hinweis darauf, wohin sie gegangen war – oder ob sie freiwillig verschwunden war. Könnte sie Bowen befreit haben und mit ihm geflohen sein? Möglich war das, aber Marisa konnte sich nicht vorstellen, dass Isabel ihren Vater getötet hatte oder mit seinem Mörder weggegangen war.
    Nachdem sie den letzten Raum durchsucht hatten, drehte Marisa sich zu Coyle um. „Es sieht nicht so aus, als wäre noch jemand hier.“
    „Nein. Aber ich werde trotzdem die unteren Räume noch einmal genauer durchsuchen. Vielleicht gibt es irgendwo Hinweise auf Bowen oder den Täter.“
    „Meinst du, wir sollten die Polizei benachrichtigen?“
    Coyle schwieg einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. „Stammheimer ist tot, sein Mörder

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