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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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anscheinend lange weg. Wenn wir den Mord melden, könnten wir unter Verdacht geraten. Man würde unsere Personalien überprüfen, und dann müsste ich erklären, wieso ich offiziell gar nicht existiere. Und auf Bowen ansetzen kann ich die Polizei auch nicht, denn für ihn gilt das Gleiche.“
    Langsam begannen die Einschränkungen, denen die Wandler ausgesetzt waren, Marisa zu nerven. Es musste doch möglich sein, einen entführten Jugendlichen von den Behörden suchen zu lassen. Und die Täter mussten bestraft werden, aber das ging natürlich nicht, wenn man die Tat nirgends zur Anzeige bringen konnte. An Coyles Gesichtsausdruck erkannte sie, welche Sorgen er sich um Bowen machte. Wenn sie ihn hier nicht fanden, gab es keine Spur mehr, die sie zu ihm führen konnte.
    Sie blieb ruckartig stehen, als ihr ein Gedanke kam. „Hast du eigentlich auch das Gefühl, dass irgendjemand all die Leute zum Schweigen bringt, die etwas mit euch zu tun hatten?“ Coyle sah sie nur schweigend an. „Ich meine, denk doch mal nach. Zuerst wird mein Nachbar getötet, dann waren sie hinter dir her, dann hinter uns, und jetzt ist auch noch derjenige tot, bei dem sich Bowen aufgehalten hat. Glaubst du, es will jemand verhindern, dass etwas über euch bekannt wird?“
    Coyle hob die Schultern. „So habe ich das noch gar nicht gesehen.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Es sieht aus, als hätte der Täter im Büro nach etwas gesucht. Den Computer, auf dem vermutlich Stammheimers Forschungsergebnisse über uns waren, hat er anscheinend mitgenommen. Ja, du hast recht, ich glaube, es räumt jemand auf.“
    „Aber warum? Will er euch schützen?“
    „Keine Ahnung. Möglich. Wir sollten allerdings auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass derjenige, der für all das verantwortlich ist, selbst hinter uns her ist und nur eine mögliche Konkurrenz aus dem Weg schaffen wollte.“
    Marisa wurde blass. „Du meinst, falls er nicht auf eurer Seite ist, könnte er weiterhin hinter euch her sein?“
    Ein Muskel zuckte in Coyles Wange. „Ja. Solange wir nicht wissen, aus welchem Grund wir überhaupt angegriffen wurden, müssen wir davon ausgehen.“
    „Und wird er auch hinter mir her sein?“
    „Ich fürchte, ja.“
    Die Gewissheit, mit der er das sagte, ließ Marisa frösteln. „Ganz toll.“ Sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. „Was kann ich dagegen tun?“
    Coyles Lippen waren nur noch ein dünner Strich. „Außer völlig unterzutauchen? Nichts.“ Er richtete sich gerader auf. „Aber noch wissen wir ja nicht, ob diese These wirklich stimmt. Lass uns später darüber reden, jetzt müssen wir erst einmal hier weitermachen, damit wir nicht erwischt werden.“
    Die Unterhaltung trug nicht gerade dazu bei, dass Marisa sich sicherer fühlte, als sie die Treppe hinuntergingen, um die Zimmer im Erdgeschoss zu untersuchen. Außer dem Wohnzimmer und Büro gab es nur noch eine kleine Küche und ein Gästebad, das aussah, als wäre es noch nie benutzt worden. Nirgends war eine Spur von Leben, wenn man von den Resten eines Frühstücks absah, die sich noch in der Küche befanden.
    Coyle stieg die Kellertreppe hinab, kam aber kurz darauf wieder hoch. „Nur Vorräte und Gerümpel, keine Spur von Bowen oder dem Mädchen.“
    Marisa folgte ihm in das Arbeitszimmer, wo er vor das umgekippte Regal trat und auf die Leiche hinunterblickte. „Was ist?“
    „Ich frage mich, wieso ich Bowen nur in diesem Zimmer besonders deutlich wittern kann. Er ist nicht hier, und wenn er weggegangen wäre, müsste es auch in den anderen Räumen noch stärkere Geruchsspuren von ihm geben. Aber da ist nichts.“ Coyle ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. „Es kann einfach nicht sein. Wir können uns zwar leise bewegen, aber nicht in Luft auflösen!“ Seine Stimme hallte durch den Raum.
    Bowen öffnete seine Augen und blickte ins Nichts, während er angestrengt lauschte. Nach dem Kampf hatte er noch Schritte gehört und Gepolter, als offenbar Gegenstände auf den Boden gefallen waren, doch dann war Ruhe eingekehrt.
    Jetzt ging jedoch erneut jemand durch das Zimmer über ihnen, leise, zögernd. Es hörte sich anders an als vorher, leichter. Langsam richtete Bowen sich auf, als er eine Witterung aufnahm, die er nicht erwartet hätte. Berglöwe . Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein, weil er so sehr hoffte, dass ihnen jemand zu Hilfe kam. Tief sog er Luft durch die Nase ein und ließ sie langsam wieder ausströmen. Eindeutig Berglöwe.

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