Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
hereinkommen, damit ich sie sehe.“
Auf zitterigen Beinen trat Isabel von der Tür zurück. Würde gleich wirklich alles vorbei sein? Sie konnte es nur hoffen, denn ihr fehlte die Kraft, gegen irgendjemanden zu kämpfen. Wie machte Bowen das nur? Als sie ihn gefunden hatte, war er so geschwächt gewesen, dass er sich kaum aufrecht halten konnte, und jetzt sah er so aus, als könnte er es mit jedem aufnehmen, der in den Raum trat.
So froh sie auch war, hier herauszukommen, tat es ihr auch leid, sich bald von Bowen trennen zu müssen. Sie wusste tief in ihrem Innern, dass er die Wahrheit gesagt hatte und sie durch irgendetwas miteinander verbunden waren. Anders konnte sie sich nicht erklären, warum sie seine Schmerzen gespürt hatte. Wäre die Situation eine andere, könnten sie sich treffen oder zumindest telefonieren oder mailen, aber so würde sie ihn vermutlich in wenigen Minuten zum letzten Mal sehen. Ein Schmerz drückte auf ihre Brust, der in keinem Verhältnis zu der kurzen Zeit stand, die sie zusammen verbracht hatten.
Spontan lief Isabel zu Bowen, ignorierte seinen überraschten Gesichtsausdruck und presste ihre Lippen auf seinen Mund. Nach einer kurzen Schrecksekunde schlang er seine Arme um sie und küsste sie, als hinge sein Leben davon ab. Isabel schloss die Augen und genoss die Gefühle, die warm durch ihren Körper strömten. Viel zu schnell schob Bowen sie von sich. Zögernd hoben sich ihre Lider, und sie blickte ihn einen Moment lang nur an.
Seine Augen hatten sich verwandelt, die Iris hatte das Weiße fast vollständig verdrängt. Bilder drängten sich in ihr Bewusstsein, die das Feuer noch weiter anfachten. Bowen dachte darüber nach, wie es wäre, die Ruhe zu haben, sie noch länger zu küssen, sie zu streicheln und langsam ihre Kleidung zu entfernen, bevor er … Ihre Wangen brannten, während Isabel ihn anstarrte. Sie konnte keinen Muskel mehr rühren, so sehr nahmen seine Gedanken und Gefühle sie gefangen.
Behutsam führte Bowen sie zu einem sicheren Platz, bevor er wieder an seinen Standort zurückkehrte. Keine Sekunde zu früh, denn schon war zu hören, wie der Riegel zurückgeschoben wurde. Isabels Körper spannte sich an, als die Tür langsam aufgestoßen wurde und ein Bein in der Öffnung erschien. Erleichtert atmete sie auf, als sie sah, dass es tatsächlich eine unbewaffnete Frau war, die den Raum betrat und ihr zulächelte.
„Hallo, ich bin Marisa. Du bist sicher Isabel.“
Isabel nickte und bemühte sich, nicht zu Bowen zu blicken, um ihn nicht zu verraten.
„Es ist alles in Ordnung, du kannst jetzt herauskommen. Wir haben Claires Mail bekommen und sind so schnell gekommen, wie es ging.“ Die Frau sah sich um. „Bist du alleine?“
„Wer ist wir?“ Auch wenn es unhöflich klang, Isabel konnte es sich nicht leisten, Marisa einfach blind zu vertrauen.
Das Lächeln verschwand. „Zuerst muss ich wissen, was mit Bowen passiert ist. Du hast Claire gesagt, du hast ihn gesehen? War er hier?“
„Woher kennen Sie Bowen?“
Dunkle Augen bohrten sich in Isabels, eine Augenbraue hob sich. „Persönlich kenne ich ihn nicht, aber ich habe seine Freunde und auch seine Mutter kennengelernt.“
„Könnt ihr jetzt endlich aufhören, Zeit zu verschwenden?“ Die Stimme eines Mannes erklang von außerhalb des Raumes.
Anstatt verärgert zu sein, lächelte Marisa amüsiert. „Ich versuche gerade zu verhindern, dass uns etwas über den Schädel gezogen wird, aber wenn es dir egal ist, warum gehst du dann nicht einfach vor?“
Isabel spürte eine Welle der Erleichterung von Bowen, die sie davon überzeugte, dass er die Stimme erkannt hatte. Trotzdem sah sie nicht in seine Richtung, bis er das Stuhlbein fallen ließ und neben sie trat.
Eine Mischung aus Freude und Scham lag auf Bowens Gesicht. „Du glaubst nicht, wie ich mich freue, dich zu sehen, Coyle.“
„Doch, ich glaube es.“ Der ältere Mann war mit wenigen Schritten bei ihnen und umarmte Bowen. Auch sein Körperbau war kräftig, aber sonst gab es kaum Ähnlichkeiten zwischen ihnen. Während Bowen ein dunkler Typ war und seine Augen mehr grün als braun, war Coyle blond und seine Augen eher golden. „Geht es dir gut?“
Isabel konnte Bowens Gesicht nicht sehen, doch sein Rücken versteifte sich. „Ich lebe noch.“ Er löste sich von Coyle und wandte sich zu ihr um. „Dank Isabel, sie hat mich gerettet.“
„Eigentlich habe ich nur erreicht, dass wir beide eingesperrt wurden. Aber ich freue mich, dass meine
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