Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
Vom Netzwerk:
würden, um ihn zu suchen und dass sie auch jeden anderen gnadenlos verfolgen würden, der etwas über seinen Verbleib wissen könnte. Sein Nackenhaar sträubte sich, als könnte er jetzt schon ihre Nähe spüren.
    Wenn Angus weiter so an der Leine zog, würde sie gewaltigen Muskelkater bekommen, ganz zu schweigen von den Schulterschmerzen, die sich bereits jetzt bemerkbar machten. Sie ging nicht, sie bewegte sich im Laufschritt und versuchte, nicht über irgendetwas zu stolpern, das im Dämmerlicht kaum noch zu erkennen war. Nach einer Weile hatte sie es aufgegeben, Angus dazu zu überreden, langsamer zu gehen oder umzudrehen. Wenn der Bloodhound einmal einen Geruch in seiner Nase hatte, war er durch nichts mehr aufzuhalten. Schon gar nicht von so einem unwichtigen Menschen, der doch eigentlich nur dazu diente, die Dosen zu öffnen und ihn gelegentlich hinter dem Ohr zu kraulen. Marisa wünschte sich, sie wäre im Haus geblieben und hätte sich nicht von Angus zu einem Abendspaziergang überreden lassen, der damit endete, dass sie der Spur folgten, die Coyle in der Nacht hinterlassen hatte. Eigentlich hatte sie sich ohnehin nur erweichen lassen, weil ihr das Haus so leer und tot vorgekommen war, seit er …
    Energisch wies Marisa diesen Gedanken von sich. Nein, sie konnte ihn gar nicht vermissen, er war nur so kurz im Haus gewesen und die meiste Zeit davon bewusstlos. Außerdem war er ein Mann, und diese Tatsache allein sollte reichen, sich zu freuen, ihn so schnell wieder losgeworden zu sein. Warum tat sie es dann nicht, sondern grübelte schon den ganzen Tag darüber nach, anstatt endlich den Artikel zu schreiben, den sie bald abgeben musste? Ihre Miene hellte sich auf. Natürlich, das war es! Er gab ihr Rätsel auf, und ihr Reporterinstinkt drängte sie dazu herauszufinden, was mit ihm nicht stimmte. Zufrieden, eine logische, rationale Erklärung gefunden zu haben, beschloss sie, Angus endlich zu zeigen, wer hier das Sagen hatte.
    „Stopp! Verdammter Köter!“
    Er blieb so abrupt stehen, dass sie beinahe in ihn hineinlief. Im letzten Moment konnte sie ihre Vorwärtsbewegung stoppen. Sie schluckte ihre Flüche hinunter, als sie sah, dass er steif wie ein Brett war, die Haare im Nacken und auf dem Rücken in einer Linie aufgerichtet, während er irgendetwas vor ihnen anstarrte. Marisa blinzelte in die beinahe vollständige Dunkelheit, konnte aber nichts erkennen. „Was hast du denn Angus? Ist da ein Hase?“ Automatisch hatte sie die Stimme gesenkt, sodass sie nicht weiter als bis zu den Ohren des Hundes drang. Unbehagen kroch ihre Glieder hinauf. Hoffentlich war es tatsächlich nur irgendein Beutetier, das für den alten Bloodhound unwiderstehlich war. Ihr Instinkt sagte ihr allerdings etwas anderes. Sie spürte eine Gefahr auf sich zukommen, etwas, dem sie nichts entgegenzusetzen hatte. Nicht einmal die Schreckschusspistole hatte sie bei sich, weil sie angenommen hatte, dass sie nur kurz draußen bleiben würden. Ein schwerwiegender Fehler, wie sie in diesem Moment erkannte.
    Wie konnte sie so blöd sein, aus dem Haus zu gehen und der Spur zu einem Ort zu folgen, an dem ein Mord geschehen war, ohne an eine Waffe zu denken? Natürlich hatte sie Angus bei sich, aber wenn sogar Coyle nur knapp davongekommen war, dann drohte ihr erst recht Gefahr. Ihr Herz klopfte hart, und Schweiß ließ das T-Shirt unangenehm auf ihrer Haut kleben. Sie zog an Angus’ Leine, doch der Hund bewegte sich keinen Millimeter, als wäre er mit dem Boden verwachsen.
    „Angus, komm endlich, wir müssen zurück.“
    Als Antwort stieß er ein tiefes Grollen aus, das die Haare in ihrem Nacken senkrecht stehen ließ. Verdammt, der Hund würde sicher nicht freiwillig mitkommen, und sie konnte sich auch nicht dazu durchringen, ihn hier zu lassen und alleine zum Haus zurückzulaufen. Sie sah sich um. Bei Tag hätte sie wahrscheinlich darüber gelacht, doch im Moment fühlte sie sich, als wäre sie meilenweit von einem sicheren Ort entfernt, als wäre sie umzingelt und würde langsam eingekreist. Lächerlich, hier war niemand, nur sie und der dumme Hund. „Angus …“
    Weiter kam sie nicht, denn ohne Vorwarnung sprang er vorwärts und zog sie einfach mit sich. Ihre Hand war in der Schlaufe der Leine gefangen, deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als hinter Angus her zu stolpern und zu versuchen, nicht über irgendwelche Grasbüschel zu straucheln oder in Löcher zu treten und sich den Fuß zu verknacksen. Sie grub die Hacken in den

Weitere Kostenlose Bücher