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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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müsste er schon an die Tür klopfen, sie würde sich nicht noch einmal von ihm überrumpeln lassen. Allerdings sagte ihr das hohle Gefühl in der Brust etwas anderes: Sie würde ihn nie wiedersehen.
    Was tat er noch hier? Unruhig suchte Coyle auf dem Ast eine bessere Position. Er hatte seine Spuren im Haus so gut wie möglich beseitigt, bevor er es verließ. Es war ihm unangenehm gewesen, seine Retterin mit den Polizisten allein zu lassen, aber er konnte nicht riskieren, zu sehr aufzufallen. Außerdem war es für sie vermutlich auch besser, nicht mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Sie hatte schon genug für ihn getan. Wenn er geblieben wäre, hätte er sie unweigerlich mit in die Sache hineingezogen. Sein schlechtes Gewissen war wohl auch der Grund dafür, dass er jetzt immer noch hier saß und das Haus beobachtete, anstatt nach Bowen zu suchen. Was wiederum zu noch heftigeren Gewissensbissen führte.
    Coyle verzog den Mund. Glücklicherweise war es ihm gelungen, seine Kleidung aus dem Versteck zu holen, ohne dabei gesehen zu werden. Damit hatte er bessere Möglichkeiten, unauffällig mehr über Bowens Entführer herauszufinden. Denn diesmal würde es nicht reichen, Bowens Spur zu folgen – in der Stadt waren die anderen klar im Vorteil.
    Die Polizei ermittelte zwar, aber sie würde nicht herausfinden, was in dem Haus passiert war. Spätestens in ein paar Tagen würden sie aufgeben und den Mord als ungeklärten Todesfall zu den Akten legen. Und sie würden nichts über Bowen wissen. Es war zu gefährlich, eine Behörde einzuschalten und darauf zu hoffen, dass sie ihn fanden. Denn selbst wenn sie ihn entdeckten, war das sein Todesurteil. Coyle lehnte seinen Kopf an den Stamm und versuchte, eine Möglichkeit zu finden, wie er weiter vorgehen sollte, während er gleichzeitig das Haus im Auge behielt.
    Die Sonne sank immer tiefer, die Luft wurde kühler. Die tagaktiven Vögel verstummten nach und nach, nachtaktive Tiere kamen aus ihren Bauten und begannen mit der Futtersuche. Coyle war sich der Natur um ihn herum bewusst. Er folgte dem natürlichen Rhythmus und wurde so sehr ein Teil der Umgebung, dass er beinahe die Bewegung an der Vorderseite des Hauses übersah.
    Rasch erhob er sich und durchdrang das Dämmerlicht mit seinen Augen. Seine Ohren schnappten schließlich ein verräterisches Geräusch auf. Resigniert setzte er sich zurück. Der Hund. Natürlich, Hunde konnten ja nicht alleine für sich sorgen. Sie brauchten für alles einen Menschen und ließen sich sogar vorschreiben, wann sie pinkeln durften. Doch dann registrierte er, dass der große Bloodhound nicht allein war. Die Frau war bei ihm, und die beiden entfernten sich rasch vom Haus.
    Coyle folgte dem Ast bis zum Stamm und sprang leichtfüßig zu Boden. Kaum spürte er den federnden Waldboden unter den Füßen, rannte er geduckt los. Er blieb immer ein gutes Stück neben den beiden und achtete darauf, nicht zu nahe zu kommen, während er ihnen folgte. Die Frau würde ihn nicht sehen können, es war beinahe dunkel und er war zu gut angepasst. Der Hund dagegen witterte ihn vielleicht, und Coyle hatte keine Lust auf eine weitere Begegnung mit ihm.
    Die Augen zusammengekniffen blieb er am Rand einer Lichtung stehen. Was zum Teufel machte die Frau da eigentlich? Am Morgen hatte sie erfahren, dass jemand in der Gegend ermordet worden war und sich der Killer noch hier herumtreiben könnte, und sie machte mit ihrem Faltenhund einen ausgedehnten Abendspaziergang! Sicher, mit Hund war sie vielleicht etwas geschützter als ganz allein, aber mal ehrlich, der Köter interessierte sich doch nur für das, was er auf dem Boden erschnuppern konnte, nicht dafür, was um ihn herum passierte. Wenn er wollte, konnte er jederzeit neben ihm auftauchen und ihn ausschalten, bevor Angus überhaupt registrierte, dass er da war.
    Coyle erstarrte, als ihm plötzlich klar wurde, was die beiden dort trieben. Sie folgten der Spur, die er in der Nacht auf seiner Flucht hinterlassen hatte. Damit würden sie direkt am Tatort landen. Es grenzte sowieso an ein Wunder, dass die Mörder seiner Spur nicht gleich gefolgt waren. Wenn das sogar der Polizei gelungen war … Vielleicht waren sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihre eigenen Spuren zu verwischen, oder mussten erst dafür sorgen, dass Bowen verschwand. Aber was immer der Grund dafür gewesen sein mochte, es war keine Garantie, dass sie von ihm abgelassen hatten. Im Gegenteil. Coyle war fast sicher, dass sie bald zurück sein

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