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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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abzuliefern, aber sie wusste, dass sie die Sache hinterher regeln konnte. Sie stieß verärgert den Atem aus und sah zur Seite.
    „Angus.“ Mit der Hand fuhr sie durch ihre zerzausten Haare. „Mein Onkel hat ihn mir vererbt und darauf vertraut, dass ich gut für ihn sorge. Und bei der erstbesten Gelegenheit lasse ich ihn alleine im Haus zurück, noch dazu in der Gefahr, von Mördern verletzt oder sogar getötet zu werden. Ich muss wissen, dass es ihm gut geht, und jemanden bitten, für ihn zu sorgen, bis ich wieder zurück bin.“
    „Ich weiß. Deshalb gehen wir zu einem Ort, an dem du telefonieren oder mailen kannst.“
    „Oh.“ Marisa blinzelte ihn überrascht an. „Tun wir das?“
    Ein Lächeln hob seine Mundwinkel. „Ja. Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber nach all dem, was ich dir schon zugemutet habe, finde ich es wichtig, dass du alles regeln kannst, wozu du durch unseren überstürzten Aufbruch nicht gekommen bist.“
    „Worauf warten wir dann noch?“ Auf ihre ungeduldige Armbewegung hin drehte Coyle sich wieder um, aber sie sah trotzdem noch das Aufblitzen seiner Zähne. Er fand das also lustig, ja? Eigentlich hatte sie versucht, ihn durch ihre schroffe Art etwas auf Abstand zu halten, aber es schien nicht zu wirken. Verdammt.
     
    8
    Coyle mochte es, wenn Marisa ihre Krallen ausfuhr. Zwischendurch hatte er den Eindruck gehabt, sie hätte resigniert und ihren Willen verloren, doch jetzt loderte das Feuer wieder, das ihn so zu ihr hinzog. Gut so, sie würde es brauchen, bei dem, was ihr noch bevorstand. Er verzog den Mund. Wenn er könnte, würde er es ihr ersparen, aber er ahnte, dass er nicht um eine Erklärung herumkommen würde. Bei jedem anderen hätte er sich nicht an sein Wort gehalten, doch bei Marisa konnte er das nicht. Weil sie sein Leben gerettet hatte. Und weil er aus irgendeinem Grund wusste, dass sein Geheimnis bei ihr sicher war. Außerdem ertrug er es nicht, sie anzulügen. Und er log auch nicht, was die modernen Kommunikationsmittel anging, die er ihr versprochen hatte. Denn er würde mit ihr tatsächlich die Station am äußeren Rand ihres Gebiets aufsuchen, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Wenn er ihr damit außerdem ermöglichen konnte, ihre Angelegenheiten in Mariposa zu regeln, umso besser.
    Mit Absicht aktivierte er den Überwachungssensor, der jeden fremden Eindringling sofort an die Station meldete, obwohl er ihn leicht hätte umgehen können. So würde der Diensthabende vorbereitet sein, wenn sie ankamen. Coyle biss die Zähne aufeinander. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie es dem Entführer gelungen war, in ihr Gebiet einzudringen und ungesehen zu Bowen zu gelangen. Sie hatten ihn erst bemerkt, als er mit dem Jugendlichen bereits wieder außerhalb ihrer Grenzen gewesen war. Natürlich war Coyle ihnen sofort gefolgt, doch der Vorsprung war zu groß gewesen, um sie noch einzuholen. An der Straße waren sie dann in einen Wagen gestiegen und hatten ihn abgehängt. Kostbare Zeit war verstrichen, bis sie die Adresse des Halters ermitteln konnten, und als er schließlich dort ankam, kämpfte der Mann gerade vergeblich gegen die Leoparden. Bowens Geruch zeugte davon, dass er im Haus war oder gewesen sein musste, aber bevor Coyle nach weiteren Hinweisen suchen konnte, traf ihn der Betäubungspfeil, und die Mörder waren auch über ihn hergefallen. Er konnte von Glück sagen, dass sie nach einer Weile von ihm abgelassen hatten. Vielleicht hatten sie geglaubt, er wäre ausreichend betäubt und sie könnten bei ihm weitermachen, sobald Genry endgültig erledigt war. Oder sie hatten erst Bowen weggeschafft …
    Coyle spürte, wie ihn bei der Erinnerung wieder Wut und Hilflosigkeit überkamen. Ein dumpfes Grollen stieg in seiner Kehle auf, das er rasch unterdrückte. Es musste ihm gelingen, die Spur zu Bowen wieder aufzunehmen, sowohl um den Jungen zu retten, als auch um seine Familie zu schützen. Denn wenn erst einmal herauskam, was sie versteckten, würden sie gejagt werden, bis sie entweder alle gefangen oder ausgerottet waren. Das konnte er nicht zulassen. Es waren schon zu viele umgekommen, ihre Zahl wurde stetig geringer. Irgendwann würden sie aussterben, einfach verschwinden, als hätten sie nie existiert. Seine Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in seine Handflächen und machten ihm bewusst, dass er seine Gefühle unter Kontrolle bringen musste, bevor Marisa etwas bemerkte.
    Als er schließlich bei der Station ankam, wartete er, bis Marisa zu ihm

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