Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Grimasse. Sie hatte nicht erwartet, dass jemand sie so schnell vermissen würde – abgesehen von Angus. „Mir geht es gut, ich musste nur schnell aufbrechen, eine dringende persönliche Angelegenheit. Wärest du so nett, dich um Angus zu kümmern, bis ich wieder da bin?“
„Natürlich. Ich habe ihn schon mit nach Hause genommen. Die Polizei will allerdings dringend mit dir sprechen.“
„Das muss warten, bis ich wieder da bin.“
Kates Stimme nahm einen merkwürdigen Klang an. „Willst du denn gar nicht wissen, ob etwas gestohlen wurde?“
Marisa zuckte zusammen. Richtig, wenn sie nicht bereits wüsste, wer in ihr Haus eingebrochen war, hätte sie darüber zumindest nachdenken müssen. „Ich habe nicht wirklich viel, das sich zu stehlen lohnt. Eigentlich nur den Laptop.“ Der Gedanke, dass darauf ihr halbfertiger Artikel abgespeichert war und sie sich weder den Verlust des Geräts noch den ihrer Arbeit leisten konnte, sandte einen verspäteten Schreck durch ihren Körper. „Sag mir bitte, dass er noch da ist.“
„Ich glaube, ja. Die Polizisten konnten nichts feststellen, sie warten darauf, dass du dir den Schaden ansiehst und ihnen sagst, ob etwas fehlt.“
Marisa sah Coyle an, der sie besorgt musterte. Schließlich seufzte sie. „Es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich wieder zurück bin. Könntest du bitte der Polizei Bescheid geben und den Laptop mit zu dir nach Hause nehmen, bis ich das Fenster reparieren lassen kann? Und es wäre auch nett, wenn du beim National Park Service Bescheid sagst, dass ich den Artikel so schnell nachliefere, wie es geht.“
Kate schwieg ein paar Sekunden. „Kein Problem. Aber ich mache mir wirklich Sorgen um dich, es sieht dir nicht ähnlich, einfach so zu verschwinden, schon gar nicht ohne dein Auto. Wenn du nicht frei reden kannst, dann gib mir irgendein Zeichen, dass du festgehalten wirst.“
Marisa fühlte ein Lachen in sich aufsteigen. „Das ist nicht nötig, ich bin wirklich aus freiem Willen hier und mich bedroht auch niemand. Ich bin abgeholt worden, deshalb steht der Wagen noch vor der Tür.“ Gut, es war nicht unbedingt ihre Auffassung von Spaß, mitten in der Nacht durch den Wald gehetzt zu werden, aber jetzt, wo sie wieder etwas sehen konnte und sie in der Nähe von Coyles Leuten zu sein schienen, erwachte langsam Marisas Neugier. Sie konnte es kaum erwarten, endlich Coyles Geschichte zu hören.
„Das beruhigt mich“, meinte Kate, doch sie klang immer noch besorgt. „Mit dem Mord vor ein paar Tagen, dem Einbruch bei dir und dem Diebstahl eines Jeeps sind in letzter Zeit einige sehr merkwürdige Dinge in Mariposa geschehen. Du weißt, dass du jederzeit mit mir sprechen kannst, wenn irgendetwas ist, oder?“
Unerwartet schossen Marisa Tränen in die Augen. Hastig drehte sie sich von Coyle weg, damit er sie nicht sah. „Ja, vielen Dank für deine Hilfe. Ich melde mich bei dir, wenn ich wieder in Mariposa bin.“ Damit beendete sie das Gespräch und ließ das Telefon sinken.
„Alles geregelt?“ Coyles Stimme erklang so dicht hinter ihr, dass sie erschrocken herumwirbelte. Wieder einmal hatte er sich an sie herangeschlichen, ohne dass es ihr aufgefallen war.
Hart blies sie ihren Atem aus. „Ja. Anscheinend sind die Verfolger in mein Haus eingebrochen, aber glücklicherweise haben sie Angus nichts getan. Kate – ich kenne sie von meiner Arbeit – hat ihn mit zu sich nach Hause genommen.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn ihm etwas passiert wäre. Es ist meine Aufgabe, auf ihn aufzupassen und dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht. Stattdessen bin ich abgehauen, obwohl ich wusste, dass Mörder vor der Tür stehen.“
Coyle legte seine Hände auf ihre Schultern und hielt ihren Blick fest. „Wenn jemand daran Schuld hat, dann ich. Ich weiß, dass es ein Wagnis war, aber ich habe darauf gesetzt, dass sie uns sofort folgen würden, wenn sie merken, dass wir nicht im Haus sind.“ Sein Mundwinkel hob sich. „Außerdem sind es Katzen.“
Verwirrt strich Marisa eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Was hat das damit zu tun?“
„Du weißt doch, wenn möglich machen sie einen großen Bogen um Hunde.“
„Also der Puma neulich sah mir nicht besonders ängstlich aus, im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, er lacht über Angus und mich.“ Grübchen bildeten sich in Coyles Wangen. „Ja, genau so“, beschwerte sie sich und zeigte anklagend mit dem Zeigefinger auf ihn. „Du lachst auch immer über
Weitere Kostenlose Bücher