Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
aus ihren Haaren gebürstet hatte, doch als sie das Bad verließ, saß Coyle immer noch genauso da wie vorher. Sein Blick glitt über sie und blieb an ihrem Ausschnitt hängen. Marisa unterdrückte den Impuls, den Stoff höher zu ziehen, und warf Coyle stattdessen die Bürste zu. Er fing sie, ohne hinzusehen.
„Passt alles?“
„Ja, danke. Wem gehören die Sachen?“
Coyle lehnte sich auf seine Ellbogen zurück. „Meiner Schwester, sie hat ungefähr deine Größe.“
„Du hast eine Schwester?“
„Ja, wundert dich das?“ Sein Blick hob sich zu ihren Augen.
„Nein, ich hatte nur noch nicht darüber nachgedacht. Lebt sie auch hier?“
Ein Schatten zog über Coyles Gesicht. „Hin und wieder.“
„Dann richte ihr bitte meinen Dank für die Kleidung aus.“
Coyle neigte den Kopf. „Das werde ich. Du lernst sie aber später auch noch kennen.“
„Gut.“ Marisa betrachtete seine entspannte Pose. „Was tust du eigentlich noch hier oben, wolltest du uns nicht etwas zu essen besorgen?“
Coyle grinste sie an. „Das habe ich. Meine Schwester hatte zufällig noch etwas über.“
„Wie praktisch.“
„Ja.“ Er wurde ernst. „Wir sind hier immer füreinander da, egal, was passiert.“
Marisa schluckte um den unerwarteten Kloß in ihrem Hals herum. „Das ist schön.“
„Wir müssen uns aufeinander verlassen können, wenn wir überleben wollen. Deshalb bringen wir auch so gut wie nie Außenstehende in unser Lager.“
„Warum hast du mich dann mitgenommen?“ Sie setzte sich neben ihn auf das Bett.
Coyle beugte sich vor und drehte eine ihrer Haarsträhnen um seinen Finger. „Weil du mich gerettet hast. Und ich nicht zulassen konnte, dass dir etwas geschieht. Und …“ Er brach ab und senkte den Blick.
„Und?“
„Ich wollte, dass du weißt, wer ich wirklich bin, schätze ich. Auch wenn es sein kann, dass du schreiend davonläufst, wenn du die Wahrheit erfährst.“
Marisa hob sein Kinn an, damit er ihr in die Augen sah. „Das glaube ich nicht. Wenn ich immer noch bei dir bin, trotz all der Dinge, die vorgefallen sind, werde ich jetzt sicher nicht kneifen.“ Sie strich über seine Wange. „Auch wenn du mir langsam Angst machst.“
„Das will ich nicht.“ Coyle fing ihre Hand ein und hauchte einen Kuss darauf. „Ich möchte dich nur darauf vorbereiten, dass du etwas sehen wirst, das du noch nie erlebt hast.“
Marisa gelang ein schwaches Lächeln. „Also davon gab es in letzter Zeit einiges.“
Coyle erhob sich geschmeidig. „Lass uns essen.“
„Essen?“ Marisa starrte ihn ungläubig an. „Wie kannst du mir erst so etwas sagen und dann denken, ich würde nicht sofort wissen wollen, was los ist?“
Coyle sah sie lange an und nickte dann. „Gut. Aber ich möchte dich um eines bitten.“
„Was?“
„Was immer auch passiert, verlass die Hütte nicht ohne mich, okay?“
Zögernd nickte Marisa. „Sofern du nicht versuchst, mich umzubringen oder so etwas, werde ich hierbleiben.“
„Eher würde ich selbst sterben als zuzulassen, dass dir etwas geschieht.“ Er hielt ihr die Hand entgegen. „Setz dich am besten dort drüben auf den Stuhl.“
Marisa ließ sich von ihm hochhelfen und folgte seiner Bitte. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, und ihre Handflächen wurden feucht, während sie Coyle beobachtete. Was immer es auch war, das er ihr sagen wollte, musste so schlimm sein, dass er befürchtete, sie würde flüchten.
„Bereit?“
Marisa nickte stumm. Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Coyle irgendetwas machen könnte, was sie verjagen würde.
Coyle stellte sich vor sie und zog sein T-Shirt über den Kopf. Mit offenem Mund sah sie zu, wie er es auf das Bett warf und den Knopf seiner Hose öffnete.
Endlich fand sie ihre Sprache wieder. „Uh, ich glaube nicht, dass das noch ein Geheimnis für mich ist.“
Coyle lachte. „Warte es ab.“
„Im Ernst, ich habe schon Männer nackt gesehen – dich eingeschlossen – und hatte bereits Sex. Kannst du mir nicht einfach erzählen, was so Besonderes an dir ist?“
Während sie sprach, wanderte ihr Blick gierig über seinen Körper. Generell würde sie ihn gerne noch einmal nackt sehen, aber zuerst wollte sie endlich wissen, was zum Teufel hier vorging. Und Coyle lenkte sie davon ab, wenn er sich auszog.
„Wenn ich es dir nur sagen würde, würdest du es mir nicht glauben, deshalb zeige ich es dir.“ Seine Stimme war rauer geworden. „Vertrau mir bitte.“
Okay, okay. Wenn er sich unbedingt dazu ausziehen
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