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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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neue aus Afrika. Wichtig ist nur, dass wir den Standort kennen und die Berglöwen einfangen können.“
    Isabel lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Was auch immer ihr Vater vorhatte, es konnte nichts Gutes sein. Sie war sich ziemlich sicher, dass sowohl Leoparden als auch Berglöwen zu den geschützten Arten gehörten und gar nicht eingefangen werden durften.
    „Gut, sehr gut. Bauen Sie alles auf, aber weit genug entfernt, dass Sie nicht vorzeitig entdeckt werden.“ Henry stieß ein Grunzen aus. „Ja, ja, ich weiß, Sie haben jahrzehntelange Erfahrung damit. Ich frage mich nur, wie Ihnen dann der verdammte Berglöwe und die Frau entkommen konnten.“ Seine Stimme wurde gefährlich leise. „Drohen Sie mir lieber nicht, Gowan, Sie kriegen viel Geld für die Lieferung, und ich erwarte, dass Sie Ihren Teil des Handels erfüllen.“ Wieder entstand eine kleine Pause. „In Ordnung, ich warte dann auf Ihre Meldung, wenn Sie die ganze Gruppe gefangen haben. Es darf keiner entkommen.“
    Isabels Augen flogen auf, als sie die Schritte ihres Vaters auf sich zukommen hörte. Wenn er sie hier entdeckte, würde er sie zu lebenslangem Hausarrest verdonnern. So leise wie möglich zog sie sich zurück, bis sie die hintere Hausecke erreicht hatte, und lief dann los. Es war ihr egal, wohin sie rannte, sie musste nur weg. Wie sollte sie ihrem Vater in die Augen sehen, nachdem sie so etwas mit angehört hatte?
    Sie konnte sich nicht erklären, was mit ihm passiert war, dass er sich an etwas beteiligte, das eindeutig nicht erlaubt war. Außer es handelte sich um eine legale Aktion. Aber warum hatte er dann so übertrieben reagiert, als sie ans Telefon gegangen war? Ihr erster Impuls war, ihn danach zu fragen, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass es sinnlos war.
    Atemlos blieb sie hinter einer Gruppe knorriger Büsche mit grünbraunen Blättern stehen und ließ sich auf einen Felsen sinken. Es war totenstill hier draußen, bis auf ein leises Rascheln der vertrockneten Blätter war kein Laut zu hören. Nur langsam drang die karge Schönheit der Landschaft in ihr Bewusstsein. Vor ihr lag eine trockene Ebene aus rotem Sand und Felsen, mit vereinzelten grünen Punkten, wo Pflanzen der feindlichen Umgebung trotzten. Zusammen mit dem blauen Himmel, der sich langsam im Westen rötlich färbte, war es ein unglaubliches Bild, das sie staunend in sich aufnahm. Sie konnte jetzt einige Wochen die Landschaft genießen. Doch wie sollte sie das tun, wenn sie sich um ihren Vater sorgte? Verdammt, warum hatte sie lauschen müssen? Manchmal war es doch besser, wenn man einige Dinge nicht wusste.
    Seufzend stand Isabel auf, als die Sonne langsam hinter den Hügeln versank. Vermutlich sollte sie zum Haus zurückgehen, ihr Vater würde sie bestimmt schon suchen. Erschrocken bemerkte sie, dass im Haus sämtliche Lichter eingeschaltet waren. Also würde sie keine Schonfrist erhalten. Andererseits war es vielleicht auch nicht schlecht, die Sache hinter sich zu bringen, damit ihr Vater sich über Nacht wieder abregen konnte. Jedenfalls hoffte sie, dass er sie wegen des Vorfalls mit dem Telefon nicht gleich wieder nach Hause schickte. Das Kinn energisch vorgeschoben, legte sie die letzten Meter zum Haus zurück und öffnete die Tür. Kaum hatte sie einen Fuß ins Haus gesetzt, als ihr Vater auch schon aus seinem Büro gelaufen kam.
    „Wo bist du gewesen? Ich habe dich überall gesucht!“
    „Ich war draußen, du sagtest doch, du wolltest nicht gestört werden.“ Isabel schloss die Tür hinter sich und lehnte sich gegen das Holz.
    „Nein, ich sagte, dass ich dich sprechen möchte.“ Henry deutete auf das Sofa. „Setz dich.“
    Mit einem stummen Seufzer folgte Isabel seinem Befehl. Angespannt lehnte sie sich vor, während Henry hinter dem Sessel stehen blieb und seine Hände auf die Lehne legte. Sie brauchte nicht lange zu warten.
    „Ich dachte eigentlich, die Grundregeln für deinen Besuch hier wären klar: Alles, was mit meiner Arbeit zu tun hat, ist für dich tabu.“
    „Das weiß ich.“
    Henry runzelte die Stirn. „Warum bist du dann ans Telefon gegangen?“
    Ärger sprudelte in Isabel hoch. „Weil ich dachte, dass es Mom wäre!“
    Verwirrt strich Henry über seine Haare. „Deine Mutter ruft nie hier an, warum sollte sie es jetzt plötzlich tun?“
    „Weil ich sie gerade vorher angerufen hatte und …“ Isabel brach ab, weil der Kloß in ihrem Hals sie am Weitersprechen hinderte.
    Henrys Miene wurde etwas sanfter. „Ich verstehe.

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