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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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Jugend. Und Schmerzen. Mit Mühe unterdrückte er das Grollen in seiner Kehle. Sollte der Folterer ein Mädchen gefangen halten und ebensolchen Qualen aussetzen wie ihn, dann … konnte er nichts dagegen tun. Nur darauf hoffen, dass irgendwann ein Moment kam, an dem er zuschlagen und sich befreien konnte.

 
    15
    Nachdem Amber gegangen war, hatte Marisa sich in Coyles Haus umgesehen, die Schnitzarbeiten bewundert und noch einmal eine richtige Dusche genommen, um den Rest an Dreck und Schweiß herunterzubekommen. Dummerweise war auch das Duschwasser nicht warm geworden, aber das hatte sie in Kauf genommen. Nach dem, was sie von Coyle und auch von Amber gehört hatte, besaßen alle Berglöwenmenschen einen ausgeprägten Geruchssinn, sie wollte auf keinen Fall nach Schweiß oder Sex riechen, wenn sie Coyles Verwandte und Freunde traf.
    Während ihre Haare an der Luft trockneten, blätterte Marisa in einer Naturzeitschrift, die sie auf dem Couchtisch gefunden hatte. Seltsam, dass Coyle so etwas las, sie hätte gedacht, dass er genug Natur um sich hatte und entsprechend wenig Bedürfnis, auch noch darüber zu lesen. Vor allem, wenn er vermutlich über die Berichte nur lachen konnte, weil sich ihm ein ganz anderer Einblick in die Tierwelt bot als den Reportern. Obwohl sie derzeit mehr Pflanzen und Tiere in natura sah, als ihr lieb war, genoss sie die großartigen Fotos. Bei dem Bild eines Berglöwen ertappte sie sich dabei, wie sie mit den Fingern über das Fell fuhr. Die goldenen Augen erinnerten sie an Coyle, genauso wie die leichte Hebung des Mundwinkels, als würde er sich über etwas amüsieren.
    Mit einem Stöhnen klappte Marisa die Zeitschrift zu und sprang auf. Ihre Finger kribbelten vor Verlangen, ihre Erlebnisse hier im Lager aufzuschreiben, doch sie wusste, dass sie das nicht tun konnte. Sie würde damit Coyles Vertrauen verraten, und das wollte sie nicht. Außerdem konnte etwas Schriftliches in falsche Hände geraten und für die Wandler gefährlich werden. Unruhig lief sie im Wohnzimmer auf und ab, aufgewühlt von ihren Gedanken und Gefühlen. Immer wieder liefen in ihrem Kopf Szenen ihres Liebesspiels mit Coyle ab. Wie er sich angefühlt hatte, unter ihren Händen und Lippen und in ihr. Noch nie vorher war dieses Erlebnis so intensiv gewesen, fast als würden sie sich in völligem Einklang bewegen. Es fühlte sich richtig an, Coyle zu berühren, egal, ob als Mensch oder in Berglöwenform.
    Marisa ließ sich in den Sessel fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Was hatte sie sich dabei gedacht? Es war von vorneherein klar gewesen, dass sie sich in absehbarer Zeit von Coyle trennen musste. Wieso war es ihm trotzdem gelungen, sich in ihr Herz zu schleichen? Als hätte sie mit Ben nicht genug Kummer gehabt, sie hätte wirklich daraus lernen müssen. Noch vor drei Tagen war sie fest entschlossen gewesen, sich nie wieder zu verlieben, schon gar nicht, wenn die Möglichkeit bestand, dass die Beziehung nicht halten würde.
    Und jetzt liebte sie einen Berglöwenmenschen, zu dem jegliche Beziehung völlig unmöglich war … Tränen brannten hinter ihren geschlossenen Augenlidern, doch sie drängte sie zurück. Sie konnte nur die Zeit hier genießen und versuchen, so viel davon mitzunehmen, dass es für den Rest ihres Lebens reichte. Und trotzdem wäre es noch zu wenig. Verdammt!
    Sie musste hier raus, die Wände schienen immer näher zu kommen und sie zu erdrücken. Rasch ging sie zur Tür und zog sie auf. Ein sanfter Luftzug strich durch ihr feuchtes Haar und liebkoste ihr Gesicht. Da sie Coyle versprochen hatte, auf dem Baum zu bleiben, setzte sie sich in den Schaukelstuhl und betrachtete den dichten Blätterwald um sie herum. Die sanfte Bewegung des Stuhls und das Rascheln der Blätter beruhigten sie so weit, dass sie sich wieder entspannte.
    Es wunderte sie nicht, dass Coyle diesen Ort ausgesucht hatte. Er war wunderschön und so friedlich, dass sie sich fast vorstellen konnte, es würde keine andere Welt existieren. Aber es gab sie, und sie hatte sich mit der Entführung des Jugendlichen auf schreckliche Weise bemerkbar gemacht. Welchen Einfluss würde das auf die Gruppe haben? Würden sie sich noch weiter von der Zivilisation in die beinahe unendlich scheinenden Wälder des Westens zurückziehen, um jeden weiteren Kontakt zu vermeiden? Sehr wahrscheinlich. Es musste schrecklich sein, einen Teil von sich zu unterdrücken und immer darauf bedacht zu sein, nirgends aufzufallen.
    Doch genau wie den

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