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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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Können wir uns darauf einigen, dass du ab sofort nicht mehr ans Telefon gehst? Wenn ein Anruf für dich kommt, gebe ich ihn sofort an dich weiter.“
    „Okay.“
    „Gut, dann wäre das ja geklärt.“ Henry rieb seine Hände, wie er es immer tat, wenn er eine unangenehme Sache erledigt hatte. „Dann mach dir einen schönen Abend, ich werde noch etwas arbeiten.“
    Auch das war keine Überraschung. Aber nachdem sie das Telefonat belauscht hatte, war sie froh, nicht so tun zu müssen, als wäre alles in Ordnung. „Ich denke, ich werde ein wenig lesen.“
    Henry nickte und ging zu seinem Büro zurück. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um. „Hat er etwas zu dir gesagt?“
    „Wer?“
    „Der Anrufer.“ In dem Wort lag eine Mischung aus Wut und Verachtung.
    „Er schien erstaunt und meinte, dass du dir wohl doch noch Gesellschaft geholt hättest. Was immer er damit sagen wollte.“
    Henrys Gesicht lief rot an und seine Hand krampfte sich um den Türgriff. „Mistkerl.“ Isabel war sicher, dass sie das Wort nicht hören sollte. Schließlich atmete er tief durch und wandte sich ihr wieder zu. „Ignorier ihn einfach, er ist es nicht wert, auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden.“
    „Okay.“
    Henry schien sich mit ihrer Antwort zufriedenzugeben, denn er nickte ihr zu und zog sich in sein Büro zurück.
    Isabel atmete erleichtert auf, als sich die Tür hinter ihm schloss. Das war doch ganz gut gelaufen. Zum Glück ahnte ihr Vater nicht, dass sie sein Gespräch am Fenster belauscht hatte. Ein Grummeln in ihrem Magen erinnerte sie daran, dass sie seit mittags nichts mehr gegessen hatte, also machte sie sich ein Sandwich zurecht, bevor sie mit dem Telefon das Haus verließ. Henry hatte schließlich nicht gesagt, dass sie nicht damit telefonieren durfte, sondern nur, dass sie keine Gespräche für ihn annehmen sollte. Und sie brauchte jetzt dringend Claires Rat und Ablenkung. Dafür nahm sie gerne in Kauf, noch einmal mit ihrem Vater diskutieren zu müssen.
    Die immer noch warme Abendluft strich sachte über ihr Gesicht und ihre Arme, als sie sich auf die Liege setzte und ins Sandwich biss. Während sie aß, sah sie in den Himmel, der nur noch Spuren des Abendrots zeigte und im Osten in einen tiefschwarzen Ton übergegangen war. Sterne funkelten über ihr, und sie konnte die schmale Sichel des Mondes erkennen, die langsam über dem Horizont aufging. Isabel genoss die Ruhe und das Gefühl, nur ein winziger Fleck im Universum zu sein. Erfüllt von dem Frieden, der sie durchströmte, schloss sie die Augen und atmete tief durch. Ihr Körper fühlte sich angenehm schwer an, und sie war zu träge, die Hand mit dem Telefon zu heben. Aber das machte nichts, sie konnte Claire immer noch etwas später anrufen, wenn sie wieder Lust hatte, sich zu bewegen.
    Abrupt setzte Isabel sich auf. Ihr Herz hämmerte wild, und scharfe Schmerzen schossen durch ihren Kopf. Desorientiert sah sie sich um. Es war inzwischen völlig dunkel, die Luft war deutlich kühler geworden. Sie musste eingeschlafen sein und war erst durch die Kopfschmerzen aufgewacht. Ein Zittern schüttelte ihren Körper und verstärkte die Folter noch.
    Isabel presste ihre Hände an die Schläfen, aber das half auch nicht. Taumelnd kam sie auf die Füße und stolperte zum Haus zurück. Vielleicht würde eine Dusche ihre Qual lindern, ansonsten musste sie auf die Tabletten zurückgreifen, die ihr der Arzt verschrieben hatte. Normalerweise versuchte sie, das zu umgehen, doch manchmal blieb ihr nichts anderes übrig, wenn sie nicht durchdrehen wollte.
    Die Schmerzen wurden immer heftiger, je näher sie dem Haus kam. Fast blind schob sie die Haustür auf und trat in die dunkle Diele. Es herrschte Stille, die sie aber wegen des Sturms in ihrem Innern kaum wahrnahm. Der vorher rauschende Schmerz war jetzt klarer definiert, es fühlte sich fast an wie … anhaltende Schreie.
    Angst stieg in ihr auf, dass sie die Attacke diesmal vielleicht nicht überstehen würde. Automatisch bewegte sie sich auf das Büro zu. Vielleicht wusste ihr Vater, was ihr helfen könnte. Ihre Hand zitterte, als sie sie nach der Klinke ausstreckte. Zum Klopfen war sie nicht mehr in der Lage, auch wenn ihr das den Zorn ihres Vaters eintragen würde. Isabel zuckte zusammen, als sich die Tür mit einem leisen Quietschen öffnete, das wie ein rostiger Nagel in ihren Schädel drang.
    „Dad …“ Selbst das Flüstern bereitete ihr unglaubliche Mühe und ließ die Schmerzen auflodern. Durch den

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