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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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die Mörder erwähnte. „Sie hat mich in ihrem Haus versteckt und meine Wunden behandelt, obwohl ich ein Fremder war.“ Sein Mundwinkel hob sich. „Ein nackter Fremder, um genau zu sein.“ Vereinzeltes Gelächter ertönte, während Marisa errötete. Coyles Blick tauchte in ihren, bevor er sich wieder den anderen zuwandte. „Meinetwegen hatte sie Probleme mit der Polizei, aber sie hat mich nicht verraten. Ich konnte sie nicht ungeschützt zurücklassen, als die Leoparden zu ihrem Haus kamen. Was gut war, denn sie hat mich wieder gerettet, als unsere Verfolger zu uns aufschlossen.“
    Irgendwie vergaß er bei seiner Erzählung, dass das nur geschehen konnte, weil Marisa ihn auf der Flucht behindert hatte. Aber sie beschloss, das lieber nicht zu erwähnen, denn sie wollte die vereinzelten Sympathien, die sie in den Blicken spüren konnte, nicht gleich wieder verlieren.
    „Ich habe sie ins Lager gebracht, weil sie weiterhin in Gefahr war, bis wir die Leoparden gefangen hatten.“
    „Warum ist sie dann jetzt noch hier? Die Leoparden sind doch eingesperrt.“ Der Zwischenruf kam von einem jungen Mann, der sie hasserfüllt anstarrte.
    „Wir waren die ganze Nacht unterwegs, denkst du nicht, sie hat ein wenig Ruhe verdient, bevor sie wieder nach Mariposa zurückkehrt?“ Ärger war deutlich in Coyles Stimme hörbar und auch Enttäuschung. „Ich hätte mehr von dir erwartet, Melvin.“
    So zurechtgewiesen zog sich der Mann wieder in die Menge zurück. Unruhe entstand.
    „Vielleicht sollte ich wirklich gehen, ich möchte dir keinen Ärger machen“, sagte Marisa unsicher.
    Diesmal richtete sich Coyles wütender Blick auf sie. „Nein.“
    „Coyle …“
    Amber löste sich aus der Menge und trat zu ihnen. „Du bist hier willkommen, Marisa, auch wenn sich einige von uns noch daran gewöhnen müssen, dich hierzuhaben. Genauso wie sich die normalen Menschen fürchten würden, wenn sie von unserer Existenz wüssten, fühlen auch wir uns unbehaglich, wenn ein Fremder in unser Lager kommt. Das hat nichts mit dir zu tun.“ Sie legte ihre Arme um Marisa und drückte sie kurz, aber herzlich an sich. „Ich danke dir für alles, was du für meinen Bruder getan hast.“
    Marisas Kehle wurde so eng, dass es ihr nur mühsam gelang zu antworten. „Das habe ich gern getan.“
    Amber nickte und trat zur Seite.
    „Wenn jetzt alles geklärt ist, können wir …“ Coyle wurde von einem weiteren Zwischenrufer unterbrochen.
    „Was ist mit Bowen?“
    Auch wenn Coyle äußerlich ruhig wirkte, konnte Marisa seine Anspannung spüren. „Ich habe seine Spur bis zu dem Entführer verfolgt, doch die Leoparden haben den Kerl erwischt, bevor ich ihn befragen konnte. Bowen war nicht mehr dort, irgendjemand muss ihn weggebracht haben. Wohin kann ich nicht sagen, es gab keine weiteren Spuren.“ Coyle holte tief Luft. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Leoparden zum Reden bringen. Sie werden uns vielleicht sagen können, wer sie beauftragt hat, den Entführer zu töten.“
    „Und wenn sie nicht reden?“ Die Frage kam von einer kleinen, etwas molligen Frau mit hellblonden Haaren.
    „Sie werden es, Amira, das verspreche ich dir. Wir werden deinen Sohn finden und zurückbringen.“
    Amira schlang die Arme um ihren Körper und nickte ruckartig. Furcht und Trauer standen ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre hellgrauen Augen waren gerötet. Marisa hatte das verrückte Bedürfnis, sie zu trösten, obwohl sie sie nicht einmal kannte. Stattdessen beobachtete sie Coyle, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie erkannte, dass er sich Vorwürfe machte. Es war deutlich sichtbar, dass seine Ruhe und die Zuversicht nur gespielt waren und er sich insgeheim große Sorgen machte. Unauffällig legte Marisa ihre Hand auf seinen Rücken und strich beruhigend über seine angespannten Muskeln. Sie konnte fühlen, wie er sich langsam wieder entspannte.
    „Wir sollten in nächster Zeit noch wachsamer sein als sonst und besonders darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen nie allein sind.“
    Jetzt erst fiel Marisa auf, dass in der Höhle weder Kinder noch alte Menschen waren. Die Anwesenden schienen zwischen zwanzig und etwa fünfzig Jahre alt zu sein. Ein furchtbarer Gedanke schoss Marisa durch den Kopf: Wurden die Berglöwen-Wandler womöglich nicht älter? Die Vorstellung, dass Coyle vielleicht nur noch fünfzehn Jahre leben würde, ließ sie erstarren.
    Nein, er wirkte so kraftvoll und robust, er konnte nicht schon so früh sterben. Sie

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