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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Unbewusst rieb Torik über seine Narbe und bemerkte erst, was er tat, als Finns mitleidiger Blick auf seinen Arm fiel. Torik zwang sich, seine Hand fallen zu lassen, und ballte sie stattdessen zur Faust.
    »Weshalb hast du mich kommen lassen?« Er merkte, dass seine Frage schroff klang, aber er entschuldigte sich nicht dafür.
    »Marisa hat etwas entdeckt, das uns – gelinde gesagt – Sorgen bereitet. Wir hatten gehofft, du könntest uns etwas dazu sagen.«
    Torik richtete sich gerader auf. »Sind wieder Menschen aufgetaucht? Soll ich sie … ?«
    Finn hob beschwichtigend die Hand. »Nein, nichts dergleichen. Marisa?«
    Marisa löste sich aus Coyles Umarmung und holte etwas aus ihrer Tasche. Verwundert erkannte Torik, dass es ein Buch war. »Isabel hat mich neulich auf ein Buch aufmerksam gemacht, das sie gelesen hat. Es ist eine Fantasy Romance, also ein paranormaler Liebesroman, und handelt von Gestaltwandlern. Um genau zu sein, geht es um Berglöwenwandler, und sie leben versteckt in der Wildnis in der Nähe des Yosemite National Parks.«
    Torik rieb über seine Stirn. »Ich kenne mich damit nicht aus, aber es gibt doch sicher viele solcher Romane, oder?«
    Marisa nickte zustimmend. »Sehr viele. Aber ich habe nachgeforscht, und keiner der anderen spielt in der heutigen Zeit und handelt von Berglöwen, die genau hier leben. Isabel hat ihn mir geschickt, weil mich interessiert hat, wie nah die Fantasie der Autorin der Wahrheit kommt.« Sie blickte zu Coyle, der ihr zunickte. »Um es kurz zu machen: Sie kommt ihr sehr nahe. Von den Eigenschaften der Wandler bis hin zur Beschreibung des alten Lagers samt Versammlungshöhle.«
    »Du meinst, es ist nicht nur Zufall, sondern sie schreibt über uns?« Das war das Schlimmste, was passieren konnte, denn wer wusste schon, ob nicht irgendwelche irren Leser auf die Idee kamen, nach den Wandlern zu suchen. Ganz zu schweigen von ihren Feinden, die sich solch eine Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen würden.
    Marisa sah ihn ruhig an. »Entweder war sie schon hier, oder sie kennt jemanden, der sie mit Informationen versorgt hat.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von uns so dumm wäre, das zu tun.« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als ihm ein Gedanke kam. »Melvin?« Der junge Wandler hatte sie schließlich schon einmal verraten.
    Finn mischte sich ein. »Nein, ausnahmsweise mal nicht. Er hatte den Verbrechern eher generelle Informationen gegeben, nicht so detaillierte.«
    »Hat vielleicht jemand von uns unter Pseudonym den Roman geschrieben?« Torik hatte zwar von niemandem gehört, der schriftstellerische Ambitionen zeigte, aber zugegebenermaßen kannte er die meisten anderen Gruppenmitglieder nicht gut genug, um das ausschließen zu können.
    Marisa schüttelte bereits den Kopf. »Nein, ich habe es nachgeprüft, die Autorin existiert wirklich und schreibt seit Jahren Liebesromane, nur bisher nie über Gestaltwandler.«
    Ratlos blickte Torik Finn an. »Was sagt der Rat dazu? Sollen wir eingreifen?« Finn hatte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, der Torik überhaupt nicht gefiel. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus.
    »Ich habe noch nicht mit dem Rat gesprochen, weil wir dachten, dass wir uns erst anhören, was du dazu sagst.«
    Toriks Herz begann heftiger zu schlagen. »Ihr denkt doch wohl nicht, ich hätte etwas damit zu tun?«
    »Nein, aber … «
    Als Coyle nicht weitersprach, spürte Torik Wut in sich hochkriechen. »Aber was?«
    Marisa antwortete schließlich. »Der Held der Geschichte, ein Berglöwenmann, trägt den Namen Tarek. Er hat lange schwarze Haare, schwarze Augen, und sein Vater war ein Indianer, der die Gruppe verlassen hat, als Tarek noch ein Kind war.«
    Das Blut wich aus Toriks Kopf, während der alte Schmerz ihn überrollte. Marisa schlang ihre Hand um seinen Arm und führte ihn zu einem Stuhl, auf den er sich schwer sinken ließ. Wie betäubt schüttelte er den Kopf. »Ich kann mir das nicht erklären. Das muss ein Zufall sein.«
    Mitfühlend sah Marisa ihn an. »Zusammen mit allem anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass es Zufall ist.« Sie hielt ihm das Buch hin, schlug es auf der letzten Seite auf und deutete auf das Autorenfoto. »Hast du sie schon mal gesehen?«
    Torik betrachtete das Schwarz-Weiß-Bild. Die Frau hatte ein rundes Gesicht, das von einem wüsten Haarmopp in undefinierbarer Farbe umgeben war. Der großzügige Mund war zu einem etwas gezwungenen Lächeln verzogen. Am auffälligsten waren

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