Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
Windhauch über ihren nun komplett nackten Körper strich. Als sich ihre Lider wieder hoben, hatte sich Bowen auf die Seite gedreht und sie konnte den Beweis für seine Erregung sehen. Zu gern hätte sie ihn berührt, aber sie wusste, dass dafür ihre Vorstellungskraft nicht ausreichte. Wenn es irgendwann so weit war, wollte sie sich seine Härte und die heiße Haut nicht nur vorstellen, sondern wirklich erleben.
Bowen schien es genauso gehen, denn er rutschte näher und nahm sie sanft in die Arme. Mit einem Seufzer schloss Isabel wieder die Augen und legte ihren Kopf an seine Brust. Am liebsten wäre sie ewig so mit ihm hier liegen geblieben, aber sie wusste, dass es Zeit wurde, wieder in die Realität zurückzukehren. Bowen schien es genauso zu sehen, denn er küsste sie noch einmal und rückte dann von ihr ab. Leichtfüßig stand er auf und hielt ihr seine Hand hin. Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf seinen wunderschönen Körper stellte sie sich seine und auch ihre Kleidung wieder vor und ließ sich von Bowen hochziehen. Die Handflächen aneinandergelegt kehrten sie in ihre Zellen zurück.
23
Angespannt beugte Lee sich vor und starrte auf den Monitor. Vor über einer halben Stunde hatte er Isabels Zelle verlassen, um sich die Aufzeichnung der Reaktion seines neuesten Besuchers anzusehen. Er wurde nicht enttäuscht. Beim Vergleich der beiden Aufnahmen aus den Zellen war eindeutig zu sehen, dass der Mann auch bei dem kleinsten Schnitt, den er der jungen Frau zufügte, sofort eine Reaktion zeigte. Für einen Moment glaubte er sogar, dass er versuchen würde, die Tür aufzubrechen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Lee war sich ziemlich sicher, dass es etwas war, was Isabel tat, denn ihr Gesicht spannte sich in genau dem Augenblick an, so als wüsste sie, dass ihr Freund kurz davor war, auszurasten.
Was ihn aber viel mehr faszinierte, waren die Handlungen der beiden, nachdem Lee den Raum verlassen hatte. Isabel hatte noch eine Weile auf dem Stuhl gesessen, obwohl er ihr die Fesseln abgenommen hatte, als er ging. Ein Zittern war deutlich sichtbar durch ihren Körper gelaufen, dann hatte sie sich aufgerichtet und die Augen geschlossen. Der Mann drehte sich genau zu dem Zeitpunkt zu der Wand um, die die beiden Zellen trennte. Auf seinem Gesicht lag ein schmerzerfüllter Ausdruck, so als wäre er ebenfalls gefoltert worden. Dann passierte einen Moment lang nichts, die beiden schienen wie erstarrt, bevor sich ihre Gesichter langsam entspannten. Es war unheimlich, das zu sehen. Lee hatte keinen Zweifel mehr daran, dass sie irgendeine Verbindung teilten, über die sie kommunizieren konnten.
Danach stand Isabel auf, blickte kurz zur Tür und ging dann direkt auf die Wand zu. Sie legte ihre Hände dagegen und kurz darauf tat ihr Freund es ihr gleich, sodass es aussah, als würden sie sich tatsächlich berühren. Mit der Stirn an der Wand murmelte sie etwas, das Lee selbst dann nicht verstehen konnte, als er den Ton voll aufdrehte. Das nächste Wort allerdings schon. Bowen . Der Name des Burschen? Er klopfte gegen die Wand und Isabel lächelte unglaublicherweise. Ihr »Ich habe dich vermisst« klang dermaßen sehnsüchtig, dass Lee keinerlei Zweifel mehr daran hatte, dass sich die beiden schon länger kannten.
Danach standen sie stumm da und rührten sich nicht mehr. Was immer sie in der Zeit taten, fand nicht in der Zelle statt, sondern ganz woanders. Telepathie? Aber dann hätte Isabel nicht versuchen müssen, mit Bowen zu reden, oder? Da die Kameras über der Tür angebracht waren, konnte Lee kaum Gesichtsregungen erkennen. Er ließ das Bild näher heranzoomen und erkannte, dass beide heftiger atmeten und sich die Haut rötlich färbte, aber das war auch alles. Sie starrten einfach nur eine halbe Stunde lang die Wand an.
Kopfschüttelnd sank Lee in seinem Schreibtischsessel zurück. Die Ellbogen stützte er auf die Lehnen und verschränkte seine Finger miteinander, während er weiterhin seine beiden Gefangenen beobachtete. Seit Jahren ließ er die Wandler erforschen und beobachtete ihr Verhalten, doch nie hatte er so etwas erlebt. Da Isabel schon auf seine Versuchsobjekte so reagiert hatte, ging er davon aus, dass es an ihr lag. Irgendwie schien sie mit den Wandlern in Verbindung zu stehen, auch wenn sie augenscheinlich ein normaler Mensch war. Allerdings schien zwischen ihr und diesem jungen Mann noch etwas anderes vorzugehen, die anderen Tiere hatten nur auf die Schmerzen reagiert und nicht direkt auf
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