Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
vieren war er weggekrochen und schließlich bewusstlos zusammengebrochen.
Als er wieder zu sich kam, war der Kampf vorbei. Gary und seine Männer waren tot, die Wandler dabei, ihre eigenen Toten und Verletzten zu bergen und zu versorgen. Da er nichts mehr für seinen Freund tun konnte, war er so unauffällig wie möglich in die Zivilisation zurückgekehrt. Die Wut auf Lee und dessen Manipulationen war heute noch genauso stark wie damals. Caruso biss die Zähne zusammen, bis sie knirschten. Wenn er Lee erwischte, würde der sich wünschen, sich nie an Isabel oder den Wandlern vergriffen zu haben. Diesmal würde er nicht wieder einen seiner Handlanger vorschicken können, jetzt war er selber dran …
»Caruso?« Etwas Weiches berührte sein Gesicht. »Sind Sie verletzt?« Die Frauenstimme klang besorgt.
Mühsam öffnete Caruso die Augen. Komisch, er hatte gar nicht gemerkt, dass er sie geschlossen hatte. Er blinzelte ein paarmal, bis er die Frau deutlich erkennen konnte. Detective Jones! Rasch wollte er sich aufsetzen, als er bemerkte, dass er immer noch auf dem Asphalt neben ihrem Wagen lag, doch sie hielt ihn mit einer Hand auf der Brust zurück. Das war vermutlich auch gut so, denn seine lädierten Rippen meldeten sich warnend.
»Langsam. Haben Sie irgendwo Schmerzen?« Ihre hellbraunen Augen waren seinen ganz nahe und er versank für einen Moment darin. »Dave?«
Ein Schauder lief durch seinen Körper, als sie ihn beim Vornamen nannte. Das hatte seit langer Zeit niemand mehr getan und er wusste nicht, ob es ihm gefiel. Schließlich räusperte er sich. »Warum sollte ich Schmerzen haben?«
Eine Falte erschien zwischen Dawns Augenbrauen. »Weil Sie einfach weggesackt sind. Gerade haben wir uns noch unterhalten und dann waren Sie plötzlich weg.« Sie fuhr mit ihren Händen durch seine Haare. »Vielleicht sind Sie mit dem Kopf irgendwo angeschlagen, als ich Sie mit der Tür umgeschubst habe.«
Ihre Berührung fühlte sich gut an, und Caruso konnte gerade noch ein zufriedenes Brummen unterdrücken. »Es ist alles in Ordnung. Ich habe nur nachgedacht.«
Ihre Augenbrauen zuckten in die Höhe. »Mit geschlossenen Augen?« Caruso starrte sie schweigend an. Anscheinend schien sie zu verstehen, dass er nichts weiter dazu sagen würde, denn sie zuckte mit den Schultern. »Okay. Ich hoffe, Sie haben darüber nachgedacht, wie Sie schnellstmöglich nach Las Vegas zurückkommen.«
Carusos Muskeln spannten sich an. »Ich gehe erst, wenn Isabel in Sicherheit ist.«
Mit einem tiefen Seufzer ließ Dawn ihn los und stand auf. »Sie glauben wirklich, dass sie hier ist?«
»Das tun Sie doch auch, sonst würden Sie nicht hier Wache halten.«
Dawn verschränkte die Arme über der Brust. »Ich versuche nur, Sie vor einem großen Fehler zu bewahren. Ihnen ist klar, dass Sie nicht einfach in ein Gebäude stürmen können, oder? Denken Sie daran, wie es wäre, einige Jahre wegen Einbruchs ins Gefängnis zu wandern.«
Caruso setzte sich auf. »Im Moment ist nur wichtig, Isabel so schnell wie möglich aus den Händen dieses Verbrechers zu befreien. Können Sie sich vorstellen, wie furchtbar es ist, nichts tun und nur abwarten zu können, bis etwas passiert?«
Ein Schatten zog über Dawns Gesicht, ihre Augen verdunkelten sich. »Ja, das weiß ich sehr genau.«
Ihr gequälter Gesichtsausdruck veranlasste ihn dazu, nachzufragen. »Beruflich oder persönlich?«
Für einen Moment sah es so aus, als würde sie ihm nicht antworten, aber dann atmete sie zitternd ein. In ihren Augen war ein solcher Schmerz zu sehen, dass Caruso sich wünschte, er hätte sie nie darauf angesprochen. »Meine Schwester wurde vor zwanzig Jahren entführt. Sie war im gleichen Alter wie Isabel.« Falten bildeten sich um ihren Mund. »Also ja, ich weiß ganz genau, was Sie gerade durchmachen, und ich wünschte, ich könnte Ihnen versprechen, dass Isabel bald wieder bei Ihnen ist, aber es gibt keine Garantien.«
Er wollte sie trösten und diesen verlorenen Ausdruck von ihrem Gesicht wischen, aber es war jetzt wichtiger, ihr klarzumachen, dass er Isabel nicht einfach den Rücken kehren konnte, wenn es die Möglichkeit gab, ihr zu helfen. »Das tut mir leid. Aber dann wissen Sie sicher auch, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn sich der Entführer nicht meldet und keinerlei Forderungen stellt. Es geht hier offensichtlich um etwas anderes als Lösegeld, Detective.«
Sie verzog den Mund. »Das ist mir bewusst. Aber deshalb kann ich trotzdem keinem Zivilisten
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