Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
mitkommen kann.«
Carusos Augenbrauen hoben sich. »Wer sagt, dass ich ihn mitnehme?«
»Es geht um das Leben deiner Tochter, da solltest du jede Hilfe annehmen, die du kriegen kannst, oder?« Es war unfair, aber sie hatten keine Zeit zu verlieren, und Keira wusste, dass Sawyer irgendetwas Dummes machen würde, wenn sie ihn nicht mitnahm.
Nach einem langen Schweigen drehte Caruso sich wortlos um und schloss die Tür hinter sich. Sawyers Finger strichen über ihren Rücken. Ihre Muskeln spannten sich an und sie war kurz davor, herumzuwirbeln und ihm ihre Meinung zu sagen, als sie seine Stimme hörte. »Hast du eine Salbe für die Prellungen?«
Keira blickte über ihre Schulter. »Dafür habe ich keine Zeit. Wenn Caruso ohne uns fährt, kommen wir nicht schnell genug zum Flughafen.« Sie atmete tief durch und spürte den Schmerz durch ihren Körper schießen. »Außerdem habe ich keine Salbe dabei.«
»Caruso wird uns mitnehmen, wenn er schlau ist.« Sanft drehte Sawyer sie zum Waschbecken um. »Wasch dich, während ich mich um deinen Rücken kümmere.«
»Was … ?« Ihre Augen schlossen sich, als sie seine Zunge auf ihrer Haut fühlte. Obwohl sie genau wusste, dass er nur über ihre Prellungen leckte, damit sie rasch zurückgingen, klopfte ihr Herz schneller. Es fühlte sich so gut an, von einem Mann berührt zu werden, das feuchte Gleiten seiner Zunge an ihren Rippen zu spüren. Mit zitternden Fingern drehte sie den Hahn auf und schöpfte eiskaltes Wasser in ihre Hände. Sie vergrub ihr Gesicht darin und hoffte, dass sie bald wieder zu Verstand kommen würde. Aber sie hinderte Sawyer nicht daran, auch über die Schürfwunde an ihrer Schulter zu lecken, die durch den Aufprall auf den Asphalt entstanden war.
Keira schrubbte ihr Gesicht und ignorierte das Stechen in ihrem Herzen. Mit den Händen klammerte sie sich am Waschbecken fest und starrte ihr Spiegelbild an, während Sawyer ihren Ellbogen versorgte. Es erschreckte sie, das Verlangen nach Nähe in ihrem Gesicht zu erkennen. Als Sawyer sich neben ihr aufrichtete, schloss sie die Augen. Sie zuckte zusammen, als seine Zunge über die Prellung an ihrer Wange glitt. Für einen Moment schmerzte die Berührung, dann setzte das Prickeln der Heilung ein. Ihr gesamter Körper kribbelte und sie wusste nicht, ob es an den aktivierten Selbstheilungskräften lag oder eine ganz andere Ursache hatte. Vielleicht waren es auch die sanfte Berührung seiner Hände oder die Wärme seines Körpers so dicht neben ihrem, die diese Empfindungen in ihr auslösten. Keira konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt jemandem gestattet hatte, sich um sie zu kümmern.
Erst als Sawyer begann, ihre Hose zu öffnen, flogen ihre Augen wieder auf. Ihre Hand legte sich über seine. »Nicht.«
Seine Augen waren goldbraun, als er sie im Spiegel ansah. »Der Wagen ist dir gegen die Beine gefahren, sie tun sicher weh.«
Höllisch sogar, aber dafür hatten sie wirklich keine Zeit. Außerdem wusste sie, dass es keine gute Idee gewesen wäre, nur mit einem kleinen Slip bekleidet vor Sawyer zu stehen – auch wenn er sie schon nackt gesehen hatte. »Es ist auszuhalten.«
Sawyer erkannte wohl, dass sie nicht nachgeben würde, denn er zuckte nur die Schultern und ließ sie los. Sofort vermisste sie seine Berührung und sie biss auf ihre Lippe, um sich davon abzuhalten, ihn zu bitten weiterzumachen. Als er sich abwandte, umfasste sie zögernd seinen Arm. »Danke.«
Wärme stieg in seine Augen, die Falte zwischen seinen Augenbrauen verschwand. »Es war mir ein Vergnügen.« Ein Grübchen bildete sich in seiner unverletzten Wange.
Keira spürte, wie ein antwortetendes Lächeln in ihr aufstieg, und unterdrückte es im letzten Moment. Es würde Sawyer nur ein falsches Zeichen geben, und das konnte sie sich nicht leisten. Stattdessen hob sie nur eine Augenbraue, wandte sich um und zog ein frisches T-Shirt über. Sie glaubte fast, seinen Blick auf ihren Brüsten fühlen zu können, doch als ihr Kopf aus dem Kragen auftauchte, hatte Sawyer sich über das Waschbecken gebeugt und wusch seine Hände. Seltsam enttäuscht suchte sie eine Bürste aus ihrem Rucksack und begann ihre zerzausten Haare zu bändigen.
Als Caruso wenig später die Tür wieder öffnete und Sawyer einen Stapel Kleidung zuwarf, nutzte Keira die Gelegenheit, der aufgeheizten Atmosphäre im Bad zu entkommen.
Bowen! Seine Augen flogen auf, als er wieder Isabels Ruf in seinem Kopf hörte. Angespannt lag er auf der Matratze und versuchte,
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