Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
erwischen, kennen wir uns nicht.«
Damit hatte Keira kein Problem, schließlich kannte sie Caruso wirklich nicht und wusste auch nicht, ob sie ihn überhaupt kennen wollte. Sie nickte.
Caruso öffnete die Tür weiter. »Vielleicht solltest du dich vorher noch ein wenig zurechtmachen, du siehst aus, als wärst du von einem Wagen angefahren worden.«
Ein Grollen löste sich aus ihrer Kehle, aber sie folgte seinem Vorschlag und ging ins Bad. Sie schnitt eine Grimasse, als sie ihr Spiegelbild sah. Ihre blonden Haare waren zerzaust, Blätter und Erde hingen darin. Auf einem Wangenknochen bildete sich eine Prellung, am Kinn prangte ein dunkler Streifen. Ihr T-Shirt war an der Schulter aufgerissen, darunter konnte sie einen blutigen Kratzer sehen. Immerhin hatte ihre Jeans den Sturz relativ unbeschadet überstanden. Mit einem ungeduldigen Laut streifte sie das T-Shirt über ihren Kopf und suchte aus ihrem Rucksack ein neues heraus. Ein bekannter Geruch füllte das Bad und Keira richtete sich abrupt auf. Das Fenster schwang auf und Sawyer kletterte in Menschenform hindurch. Sie wünschte sich fast, dass er stecken bleiben würde, doch den Gefallen tat er ihr nicht. Schließlich richtete er sich auf und grinste sie an.
»Was tust du hier?« Sie dämpfte im Hinblick auf Carusos Anwesenheit im anderen Zimmer ihre Stimme.
Sein Blick glitt über sie und Keira verspürte den seltsamen Drang, sich zu bedecken. Schließlich kamen seine Augen wieder bei ihrem Gesicht an. »Ich sorge dafür, dass du nicht ohne mich zum Flughafen fährst.«
Der Raum war so eng, dass sie sich fast berührten. Keira lehnte sich gegen die Tür und verschränkte die Arme über ihren Brüsten. »Wie soll das gehen? Du würdest zu sehr auffallen, sowohl als Berglöwe als auch als nackter Mensch.« Sie bemühte sich, ihren Blick nicht an seinem Körper hinabstreifen zu lassen.
»Glaubst du?« Sawyer lächelte sie schief an, als wüsste er genau, wie groß ihr Drang war, ihn zu betrachten. »Deshalb wirst du mir Kleidung besorgen.«
Keira richtete sich auf. »Wo soll ich die hernehmen? Meine wird dir wohl kaum passen.«
»Frag deinen neuen Freund. Auch wenn er etwas schmaler ist als ich, hat er vielleicht etwas, das passt.« Als er das Wort »Freund« sagte, blitzten seine spitzen Eckzähne hervor und ein Grollen schlich sich in seine Stimme.
Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. »Und wie erkläre ich ihm, dass du hier plötzlich aufgetaucht bist, noch dazu nackt?«
Sawyer zuckte mit den Schultern. »Er weiß sowieso, was wir sind.« Er trat näher heran und senkte seinen Kopf, sodass er ihr direkt in die Augen sehen konnte. »Sag ihm, ich bin dein Freund.«
Keira wollte ihn von sich schieben, stattdessen blieben ihre Hände auf seiner Brust liegen. Erregung flammte in seinen Augen auf und er schob sich noch dichter heran. Seine Lippen senkten sich auf ihre. Der Kuss war sanft und für einen winzigen Moment wünschte Keira sich, sie könnte sich einfach in ihn sinken lassen und alles andere vergessen. Dann erinnerte sie sich daran, wo sie war und vor allem, wer sie da küsste, und die Wut flammte wieder in ihr auf. Ohne nachzudenken, biss sie in seine Unterlippe und stieß ihn mit aller Kraft von sich.
Schwer atmend blickte Sawyer sie mit Berglöwenaugen an, Blut quoll aus seiner Lippe. Mit der Zunge strich er darüber. »Ich betrachte das als Teil des Vorspiels.«
Keira versuchte, ihre Ruhe wiederzufinden, aber es war schwer, wenn Sawyer noch in ihrer Nähe war. Und erst recht, wenn er solche Sachen sagte, die tief in ihr ein Vibrieren auslösten. »Beim nächsten Mal wird es richtig wehtun.« Erst als sie Sawyers Grinsen sah, erkannte sie, dass er ihre Antwort auch anders verstehen konnte. »Fass mich noch einmal an und du wirst es bereuen.«
Humor funkelte in Sawyers Augen. »Ich kann es kaum erwarten.«
Bevor sie etwas sagen konnte, ertönte ein Klopfen an der Badezimmertür. »Ich fahre jetzt los, mit dir oder ohne dich.«
Keira wollte sich zur Tür umwenden, aber Sawyer hielt sie am Arm fest. »Ich meinte es ernst, ich fahre mit. Bring ihn dazu, mich mitzunehmen.«
Ohne ihm zu antworten, öffnete sie die Tür und stand Caruso gegenüber.
Als er ihren unbekleideten Oberkörper und den völlig nackten Sawyer hinter ihr sah, weiteten sich seine Augen, bevor sie sich zu Schlitzen verengten. »Mit zurechtmachen meinte ich nicht, einen Quickie einzulegen.«
Wütend funkelte Keira ihn an. »Sehr witzig. Sawyer braucht Kleidung, damit er
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