Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
habt. Aber so wie ich Isabel kenne, wird sie zuhören und sich erst dann ihre Meinung bilden.«
Caruso nickte dankbar. »Das hoffe ich.«
»Was hast du eigentlich hier gemacht?« Diesmal stellte Sawyer die Frage und Caruso versteifte sich.
»Geschäfte.« Und er würde den beiden sicher nicht erzählen, was genau er hier getan hatte.
Das schienen sie auch zu merken, denn sie sahen sich kurz an, bevor sie sich wieder ihm zuwandten. »Wie hast du Isabel gefunden?«
Caruso presste die Lippen zusammen. »Wird das jetzt ein Kreuzverhör? Ich frage euch ja auch nicht, woher ihr kommt oder was ihr hier macht.«
»Stimmt. Aber ich finde es schon seltsam, dass du hier auf deine Tochter triffst, ohne vorher überhaupt gewusst zu haben, dass sie existiert.«
Mühsam versuchte er seinen Ärger zu unterdrücken. »Das geht mir auch so. Eigentlich wollte ich nur ins Motel einchecken und endlich schlafen.« Zumindest war das die offizielle Version.
»Und dann hast du Isabel gesehen und wusstest auf Anhieb, dass sie deine Tochter ist? Sie sieht dir nicht gerade ähnlich, von den Augen mal abgesehen.« Keiras Skepsis war deutlich zu hören.
»Ich habe es gespürt, okay? Es war … « Er brach ab und schluckte hart. »… als würde ich plötzlich einem fehlenden Teil von mir gegenüberstehen, den ich immer vermisst habe, obwohl ich nicht wusste, dass er überhaupt existierte.« Rasch wandte er sich ab, bevor er das Mitleid in Keiras Gesicht sehen konnte. Oder vielleicht fand sie seine Gefühlsduselei auch einfach nur lächerlich.
Als das Handy klingelte, stürzte er sich förmlich darauf, nur um weiteren unangenehmen Fragen zu entgehen. »Ja?«
»Dawn Jones hier. Wir haben das Flugzeug gefunden, aus dem vermutlich das Handysignal Ihrer Tochter stammte.«
Angespannt setzte Caruso sich auf. »Wo ist es?«
Eine Weile herrschte Schweigen, dann seufzte die Polizistin. »Das ist das Problem. Wir wissen, welche Maschine es war und welches Ziel sie laut Flugplan hatte. Nur hat sich jetzt herausgestellt, dass sie zwischenzeitlich anscheinend den Kurs geändert hat, jedenfalls ist sie nicht dort, wo sie sein sollte.«
Caruso fluchte unterdrückt. Es dauerte einen Moment, bis er seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte. »Also wissen Sie nicht, wo Isabel jetzt ist?«
»Nein, tut mir leid.« Dawns Stimme klang, als ob sie es ernst meinte. »Aber ich hoffe darauf, dass das Telefon wieder erreichbar sein wird, wenn das Flugzeug landet. Eine so kleine Maschine wird den Kontinent nicht verlassen können. Wenn es also irgendwo in den USA landet, werde ich sofort die Kollegen vor Ort verständigen, damit sie einen Zugriff vornehmen.«
»Und wenn das Handy ausgeschaltet ist oder zerstört wurde?«
Schweigen antwortete auf seine Frage. Schließlich seufzte die Polizistin. »Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Ihrer Tochter zu helfen, Mr Caruso.«
Dadurch fühlte er sich nicht wirklich besser, aber er wusste, dass er nicht mehr von der Polizei bekommen würde als diese Zusicherung. Die Frage war, was er von sich aus tun konnte, um Isabel zu finden. »Wurden die anderen Flughäfen informiert, dass nach der Maschine gesucht wird?«
»Wissen Sie, wie viele Flughäfen es gibt, auf denen eine kleine Maschine landen kann? Das könnte auch ein privates Flugfeld sein. Und ja, es wurde eine Meldung an alle größeren Flughäfen durchgegeben, dass nach dem Flugzeug gesucht wird. Bisher gab es keine Antwort.«
»Wo ist die Maschine gemeldet? Haben Sie den Besitzer überprüft?«
»Ich weiß durchaus, wie ich meinen Job zu machen habe, Caruso.« Ein Anflug von Wut klang in ihrer Stimme mit. »Und nein, ich werde Ihnen nicht sagen, wer als Besitzer gemeldet ist.« Dawn Jones räusperte sich. »Warum fahren Sie nicht zum Motel zurück und ruhen sich ein wenig aus? Ich werde Sie auf jeden Fall sofort informieren, wenn ich etwas Neues erfahre.«
Es stand fest, dass er verrückt werden würde, wenn er auf Nachricht warten musste, ohne selbst etwas zu unternehmen. Doch es brachte nichts, das der Polizistin zu erklären, deshalb stimmte er nur zu und beendete das Gespräch.
Ein ungeduldiges Grollen erklang hinter ihm. Schließlich lehnte sich Keira vor und sah ihn von der Seite an. »Sie haben das Flugzeug also nicht?«
Caruso blickte starr nach vorne, damit sie die Verzweiflung in seinen Augen nicht sah. »Nein. Sie wissen, welche Maschine es ist, können sie aber nicht finden, weil sie von ihrem Flugplan abgewichen ist. Sie
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