Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
könnte überall sein.«
»Aber sie suchen weiter.«
»Ja. Sie haben die Hoffnung, dass das Handy wieder ein Signal abgibt, wenn das Flugzeug landet, und sie so erfahren, wo Isabel ist. Aber bis dahin können sie wenig tun. Und wenn der Akku leer ist oder das Handy zerstört wurde … « Seine Kehle schnürte sich zu.
Keiras Hand legte sich warm auf seine Schulter. »Gehen wir davon aus, dass es klappt. Was willst du jetzt tun?«
»Ich fahre zum Motel zurück, packe meine und Isabels Sachen und sowie ich von Detective Jones erfahre, wo das Flugzeug gelandet ist, fahre ich dorthin.« Er sah in den Rückspiegel, als Keira sich wieder zurücklehnte. Sie tauschte einen Blick mit Sawyer und schließlich nickte sie.
»Wir kommen mit.« Sie hob die Hand, als er etwas sagen wollte. »Du brauchst uns, weil wir Isabel anhand ihres Geruchs finden können. Außerdem willst du sicher nicht alleine gegen eine ganze Verbrecherbande vorgehen. Und für uns ist es eine schnelle Möglichkeit, dorthin zu gelangen.«
Caruso hob eine Augenbraue. »Ich wollte eigentlich nur zustimmen.«
Keira zeigte ihm ihre Zähne. »Gut.«
Kopfschüttelnd ließ Caruso den Motor an. Er hätte wissen müssen, dass sie sich nicht vor Dankbarkeit überschlagen würde. »Habt ihr Pässe?« Stumm sahen ihn die beiden Wandler vom Rücksitz an. »Hoffen wir, dass uns niemand anhält.«
Insgeheim war er froh, dass er nicht alleine versuchen musste, Isabel zu finden und zu befreien. Er konnte nur hoffen, dass sie nie erfuhren, wer er war und was er getan hatte.
Mit jeder Meile, die er zurücklegte, krampfte sich Finns Magen mehr zusammen. Bowens Geruchsspur zu folgen war leicht, besonders nachdem ihnen der Einzelgänger Nolen, der mit seiner Familie am Rande ihres Gebiets lebte, bestätigen konnte, dass er Bowen gesehen hatte. In jeder anderen Situation hätte Finn die Findigkeit des Jungen bewundert, genau an der Stelle ihr Gebiet zu verlassen, wo keine Wächter zu finden waren, weil sie Nolen und seine Familie durch ihre Anwesenheit nicht vertreiben wollten. Aber jetzt machte diese Tatsache die Suche nach ihm schwieriger, vor allem, weil Bowen auch wusste, wo die Bewegungsmelder installiert waren, sodass es ihm gelungen war, unbeobachtet zu entkommen.
Den Vorsprung von etwa einer Stunde würden sie nie aufholen können, wenn Bowen ohne Halt durchlief. Verdammt noch mal! Als Ratsführer trug er die Verantwortung für das Wohlergehen der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder. Und er nahm sowohl Keiras und Isabels Verschwinden als auch Bowens eigenmächtiges Handeln sehr persönlich. Wenn einem von ihnen etwas zustieß …
Falk, der ein Stück vorgelaufen war, wartete in Menschenform auf ihn. Finn lief rasch auf ihn zu und verwandelte sich. »Hast du etwas gefunden?«
»Die ganze Zeit habe ich nur Bowen gerochen, aber jetzt ist da noch etwas anderes. Es riecht nach Wandler, aber irgendwie merkwürdig.«
Das verstärkte Finns ungutes Gefühl noch weiter. Tief atmete er ein und prüfte die Luft. Falk hatte Recht, da war etwas … Seine Augen flogen auf und er stieß ein tiefes Grollen aus.
Der junge Wächter sah ihn nervös an. »Erkennst du den Geruch?«
»Ja, es ist Harken. Was macht der hier?« Finn rieb über seine Stirn. »Ich muss sofort zum Lager zurück, dort habe ich seine Telefonnummer.«
»Dann folge ich der Spur noch weiter.«
Finn legte seine Hand auf Falks Arm. »Sei vorsichtig. Und wenn du auf die Straße triffst, kehr um. Harken ist sicher mit dem Auto gekommen und für uns unerreichbar, wenn er damit wegfährt.«
Falk neigte den Kopf und verwandelte sich. Nach einem letzten Blick trennten sie sich und Finn jagte zum Lager zurück. Der Gedanke, was Bowen in der Zwischenzeit alles zustoßen konnte, ließ ihn die Strecke in Rekordzeit überwinden. Zwar war er in Harkens Gesellschaft etwas weniger gefährdet, von Menschen eingefangen zu werden, aber dafür könnte der mysteriöse Wandler ihn in noch gefährlichere Situationen bringen. Warum hatte er Bowens Angst um Isabel nicht ernster genommen und ihn bei sich behalten? Es war fahrlässig gewesen, Bowens Zuneigung und Verbundenheit mit Isabel so zu unterschätzen.
Finn wünschte, Coyle und Marisa wären hier, sie hatten im vergangenen Jahr den meisten Kontakt zu Bowen und auch zu Harken gehabt und würden ihm sicher raten können, was er tun sollte. Aber Marisa war schwer verletzt und Coyle machte sich große Sorgen um sie, es wäre nicht richtig, ihnen noch mehr aufzubürden.
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