Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
redete rasch weiter. »Die Polizei von San Francisco ist über den Fall informiert und wird alles tun, um Isabel so schnell wie möglich zu finden. Ich selbst nehme den nächsten Flug, um dafür zu sorgen, dass es keine Verzögerungen gibt.«
»Danke.« Caruso atmete durch. »Ich weiß, dass es nicht üblich ist, wenn Sie weiter in einem Fall ermitteln, der nicht mehr in Ihrem Zuständigkeitsbereich liegt. Ich weiß das sehr zu schätzen.«
Wärme stieg in ihr auf und Dawn war froh, dass Caruso sie nicht sehen konnte. »Das mache ich gerne. Ich hoffe, ich kann mich bald mit guten Nachrichten bei Ihnen melden.« Sie zögerte. »Sie bleiben doch weiterhin in Las Vegas?«
Eine kleine Pause entstand. »Natürlich.«
Warum glaubte sie ihm nur nicht? »Caruso … «
»Bitte, bringen Sie meine Tochter heil zurück, das ist alles, was jetzt zählt.« Die Aufrichtigkeit in Carusos Bitte zog ihr Herz schmerzhaft zusammen.
»Das werde ich.« Die Antwort rutschte automatisch heraus, obwohl sie wusste, dass sie es ihm nicht versprechen sollte, wenn sie nicht sicher war, ob sie dieses Versprechen auch einhalten konnte. Wie sollte sie die junge Frau in einer Millionenstadt finden, wenn sie das Handy nicht mehr bei sich trug? Dawn straffte die Schultern. Egal wie, sie würde Isabel finden, und wenn sie dafür jeden einzelnen Stein umdrehen musste. Sie konnte nur hoffen, dass es ihr gelang, bevor Caruso irgendwelche Dummheiten anstellte.
Keira beugte sich auf dem Rücksitz vor, bis sie Carusos Profil sehen konnte. Ihre Hand krallte sich in die Lehne. »Was machen wir jetzt?« Vage war sie sich bewusst, dass Sawyers Hand beruhigend auf ihrem Rücken lag, doch sie ignorierte die Berührung.
Nun drehte Caruso seinen Kopf doch zu ihr herum und sie erschrak über den Ausdruck in seinen Augen. »Wir fahren dorthin, wie geplant.«
»Aber bei der Entfernung dauert es Tage, bis wir dort sind!«
Mit einem Schnauben ließ Caruso den Motor an und reihte sich in den trotz der späten Uhrzeit immer noch regen Verkehr ein. »Tage nicht, aber doch viel zu lange. Ich könnte fliegen, aber ich gehe davon aus, dass das für euch keine Option ist, oder?« Stumm schüttelte Keira den Kopf. »Deshalb fahren wir mit dem Auto. In zehn Stunden sollten wir dort sein.«
Keira wollte protestieren, aber ihr fiel leider auch nichts Besseres ein. Vor allem wären sie hier gestrandet, wenn Caruso sich für einen Flug entschied, deshalb biss sie auf ihre Zunge. Nach einigen Sekunden glaubte sie, wieder ruhig reden zu können. »Okay. Also fahren wir jetzt nicht noch mal zum Motel zurück?«
»Nein. Ich will keine Zeit verlieren.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Gibt es dort etwas, das du brauchst?«
»Nur Isabels Gepäck, aber das können wir auch später holen.« Ihren eigenen Rucksack hatte sie glücklicherweise mitgenommen, obwohl sich darin eigentlich auch nichts Wichtiges befand.
Angespannt ließ sie sich wieder auf die Rückbank sinken. Sawyer zog seine Hand zurück und sie bedauerte den Verlust seiner Wärme und des Gefühls, wenigstens für einen Moment nicht alleine zu sein. Als sie seinen Blick auf sich spürte, wandte sie sich ihm langsam zu. Ernst sah er sie an, keine Spur seines üblichen Lächelns war zu entdecken. »Was ist?«
»Wie wäre es, wenn du jetzt euer Lager anrufst und sie wissen lässt, was passiert ist? Sie machen sich bestimmt schon Sorgen um euch.«
Sofort begann Keiras Herz heftiger zu klopfen, die Unruhe breitete sich in ihr aus. Sie wusste, dass Sawyer Recht hatte, aber sie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als Finn sagen zu müssen, dass sie ihre Aufgabe nicht erfüllt hatte. Wie sollte sie ihm und den anderen Wächtern im Lager jemals wieder unter die Augen treten, nachdem sie so offensichtlich versagt hatte?
Sawyers Hand legte sich auf ihr Knie. »Niemand wird dir einen Vorwurf machen.«
»Woher willst du das wissen? Du kennst sie doch gar nicht! Ich bin Wächterin und hatte nur eine einzige Aufgabe und die habe ich nicht erfüllt! Isabel hat sich darauf verlassen, dass ich sie beschütze!« Sie wandte sich ab, damit er nicht die Zornestränen sah, die in ihre Augen getreten waren. Wie so oft ließ sie ihren Selbsthass an jemand anderem aus, der das gar nicht verdiente. Seltsamerweise schien Sawyer das nicht aus der Ruhe zu bringen. Anstatt sie loszulassen und zu ignorieren, drückte er beruhigend ihr Bein.
»Stimmt, ich kenne deine Leute nicht, aber sie wären dumm, dir die Schuld an der Sache zu geben
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