Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
dem Überfall auf das Adlerlager war es hier ruhig, und wenn wirklich derjenige, der hinter all dem steckt, Isabel entführt hat, wird er genug zu tun haben und nicht gerade jetzt unser Lager überfallen.«
»Oder er nutzt das als Ablenkung, um uns in Sicherheit zu wiegen und dann zu überfallen, wenn wir nicht damit rechnen und durch die Abwesenheit mehrerer Wächter geschwächt sind.«
Dagegen konnte Finn nichts sagen, es war eine Möglichkeit, auch wenn er es nicht glaubte. Es wurde Zeit, die schweren Geschütze aufzufahren, denn sie konnten es sich nicht leisten, noch lange zu warten. »Bowen ist in San Francisco und er wird alles tun, um Isabel zu retten, genauso wie Keira. Wenn ihr einer Menschenfrau nicht helfen wollt, dann vielleicht unseren eigenen Leuten, die in Gefahr sind?«
Wieder redeten alle durcheinander. Schließlich war es Harlan, der sich durchsetzte. »Wie kommt Bowen überhaupt dorthin? Ich dachte eigentlich, dass er nach seinen Erlebnissen nie wieder in die Menschenwelt gehen würde.«
Damit hatte er Recht. »Ja, aber es geht um Isabel, die damals versucht hat, ihm zu helfen. Seitdem haben die beiden eine Verbindung.« Finn rieb über seine Stirn. »Bowen ist zu mir gekommen, als er gestern Abend Isabels Angst gespürt hat. Als ich nicht sofort gehandelt habe, ist er alleine losgelaufen.« Noch immer hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen, aber es war leider nicht mehr zu ändern.
»Und wie ist er bis nach San Francisco gekommen?« Kearnes vorwurfsvoller Blick half auch nicht gerade.
»Er hat Harken benachrichtigt und der hat ihn mitgenommen.« Und wenn er Harken irgendwann sah, würde er ihm deutlich seine Meinung dazu sagen.
Dogan beugte sich angespannt vor. »Was mischt sich dieser Kerl in unsere Angelegenheiten ein? Niemand weiß, woher er kommt oder was er überhaupt genau ist. Ich halte es nicht für sinnvoll, ihm so viel Zugang zu unserer Gruppe und unseren Problemen zu geben. Schließlich kennen wir seine Motive noch immer nicht.«
»Ich hätte auch gerne einige Antworten, aber es ist schwer, jemanden zu einer Aussage zu zwingen, der sich jederzeit unsichtbar machen kann. Coyle war in den letzten Tagen einige Zeit mit Harken zusammen, und er sagt, dass wir ihm vertrauen können. Ich neige dazu, ihm zu glauben. Vor allem, weil er uns nun schon mehrmals geholfen hat.« Finn richtete sich auf. »Aber eigentlich ist das jetzt auch nebensächlich, denn wir können die Situation nicht ändern. Das Einzige, was wir machen können – und müssen – , ist dafür zu sorgen, dass Bowen und Keira und auch Isabel heil aus der Sache herauskommen.«
Schweigen erfüllte die Hütte, während die anderen Ratsmitglieder über seine Worte nachdachten. Finn bemühte sich, nicht ungeduldig auf seinem Stuhl herumzurutschen, während er auf die Entscheidung wartete. Letztlich war es egal, wie sich der Rat entschied, denn er würde auf jeden Fall nach San Francisco fahren, und er war sicher, dass Griffin mitkommen würde, aber es war ihm lieber, es mit Billigung des Rates zu tun, da sonst die zukünftige Zusammenarbeit darunter leiden würde.
Harlan neigte schließlich den Kopf. »Unter diesen Umständen halte ich es für angebracht, jemanden nach San Francisco zu schicken, wenn der Schutz des Lagers dadurch nicht vernachlässigt wird. Treffen wir eine Entscheidung.« Er hob die Hand und blickte die Männer der Reihe nach an. »Wer ist dafür?«
Finn hob ebenfalls die Hand und atmete erleichtert auf, als auch Rondar zögernd seine Zustimmung signalisierte.
»Wer ist dagegen?« Kearne und Dogan hoben die Hand. »Damit ist der Antrag mit drei zu zwei Stimmen angenommen.« Harlan blickte Finn scharf an. »Ich hoffe, wir müssen unsere Zustimmung nicht bereuen. Holt Bowen und Keira so schnell wie möglich zurück.«
»Übernimmst du den Ratsvorsitz, solange ich fort bin, Kearne?« Auch wenn sie öfter zusammenstießen, wusste Finn, dass er sich auf ihn verlassen konnte, wenn es um die Sicherheit der Gruppe ging.
»Natürlich.« Kearne nickte ernst.
»Dann werde ich Griffin fragen, ob er mitkommt, und mich dann sofort mit ihm auf den Weg machen.«
Rondar sah Finn skeptisch an. »Wie wollt ihr dorthin kommen? Ihr braucht viel zu lange, wenn ihr euch mit einem Auto fahren lasst.«
»Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
Harlan strich über seine weißen Haare. »Wie wäre es, wenn ihr fliegt?« Auf Finns erstaunten Blick hin sprach er rasch weiter. »Nicht selber, natürlich, und auch nicht in
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