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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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einer Verkehrsmaschine. Ich dachte mehr an einen Hubschrauber, privat gebucht. Der Sohn von meinem Freund Carl ist Pilot und macht Rundflüge für Touristen. Er könnte euch bei der Straße abholen und dann direkt nach San Francisco fliegen. Sicher kann er auf einer Wiese oder irgendeinem anderen Platz landen. Damit würdet ihr auch der Gefahr entgehen, unterwegs entdeckt zu werden.«
    Die Vorstellung zu fliegen machte Finn nervös, aber wenn es sie rechtzeitig zu Bowen und Keira brachte, würde er es tun. »Das ist eine gute Idee. Aber ist so ein Flug nicht unheimlich teuer?«
    »Peter macht uns sicher einen Sonderpreis. Um das Geld mach dir keine Sorgen, darum kümmern wir uns.«
    Finn neigte den Kopf. »Dann nehme ich das Angebot gerne an.«
    Harlan rieb die Hände. »Gut. Wenn du mir das Telefon bringst, kann ich die Sache klarmachen. Dann könnt ihr sofort losfliegen, wenn Bowen Isabel gefunden hat.«
    Mit einem flauen Gefühl im Magen kehrte Finn wenig später in seine Hütte zurück. Wie viel konnte in der Zeit passieren, bis sie in San Francisco eintrafen? Hoffentlich machten Keira und Bowen keine Dummheiten.

16
    Bowen hatte Mühe, seine Augen offen zu halten, als sie die Stadt weiter nach Isabel absuchten. Seit Stunden fuhr Harken die Hügel San Franciscos hoch und wieder herunter, nie wirkte er dabei genervt oder unkonzentriert. Mehr als einmal war Bowen bereits eingenickt, nur um nach wenigen Sekunden wieder aufzuschrecken. Wahrscheinlich sah er aus wie so ein Spielzeughund, den er in einem Auto vor der Rückscheibe gesehen hatte, dessen Kopf bei jedem Stoß auf und ab wackelte. Hoffentlich bekam wenigstens Isabel etwas Schlaf, um wieder neue Kraft zu gewinnen. Er war ihr so nah wie seit ihrem Abschied vor beinahe einem Jahr nicht mehr, doch noch immer stand so viel zwischen ihnen, dass er genauso gut noch im Lager sein könnte.
    »Denk nicht so viel nach. Konzentrier dich auf eure Verbindung.«
    Bowen zuckte zusammen, als Harken ihn unvermittelt ansprach. »Was meinst du, was ich die ganze Zeit tue?«, fuhr er auf. Als Harken nur eine Augenbraue hochzog, wandte Bowen sich verlegen ab. »Tut mir leid, die Sache macht mich verrückt. Du glaubst nicht, wie gerne ich Isabel wieder spüren würde, doch bisher ist da rein gar nichts. Als wäre sie vom Erdboden verschluckt.« Wenn sie nur etwas eher in der Stadt angekommen wären, hätte er Isabel vielleicht schon gefunden und befreit, doch stattdessen fuhren sie ziellos herum. Aber das war nicht Harkens Schuld, deshalb war es unfair, seine Wut an ihm auszulassen.
    »Wir werden sie finden. Spätestens wenn sie wieder aufwacht, wirst du sie spüren.«
    Dankbar nahm Bowen Harkens ruhige Gewissheit in sich auf. Mit einem Nicken wandte er sich wieder dem Seitenfenster zu und blickte auf die vorbeifliegenden Häuser. Hier in der Stadt war alles so … vollgestopft, asphaltiert und beleuchtet. Von den Gerüchen und Geräuschen ganz zu schweigen. Wie konnten die Menschen so leben? Bei der Erinnerung, dass Isabel in einer noch größeren Stadt lebte und sich wahrscheinlich in der Natur unwohl fühlen würde, zog sich sein Herz zusammen. Mühsam schob er den Gedanken beiseite. Im Moment ging es nur darum, sie zu finden und zu befreien, alles andere war zweitrangig.
    Noch einmal durchlebte er ihren Abschied in Stammheimers Haus, als Isabel ihn mit diesem traurigen Ausdruck in ihren Augen angesehen hatte und er sich von ihr losreißen musste, obwohl er am liebsten bei ihr geblieben wäre. Doch damals lag die Leiche ihres Vaters im Nebenzimmer und die Polizei durfte weder ihn noch Coyle dort finden. Und so musste er sich von ihr trennen, obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte. Hätte er sie kontaktiert, wenn ihm bewusst gewesen wäre, dass ihre geistige Verbindung weiter bestehen würde? Vermutlich nicht, dafür hatte er zu viel Angst gehabt, dass sie ihn abweisen könnte.
    Zuerst war es nur ein zaghaftes Zupfen am Rande seines Bewusstseins und es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er Isabel wieder wahrnahm. Bowen schloss die Augen und versuchte, eine Richtung zu bestimmen, doch dafür war die Verbindung zu schwach. Sofort ließ er Bilder von der Stadt in seinem inneren Auge entstehen, die Isabel hoffentlich empfangen konnte, und verstehen würde, dass er in der Nähe war und sie bald befreien würde.
    Sie hatten nicht viel Zeit, die Sonne begann bereits im Osten aufzugehen, in weniger als einer Stunde würden sie jeden Vorteil, den ihnen die Dunkelheit

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