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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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verhindern.
    Um sich abzulenken, blickte sie wieder nach draußen. Inzwischen führte die Straße bergauf und sie fuhren in ein Waldgebiet. Zwar war es nicht mit ihrem Wald in der Nähe des Yosemite zu vergleichen, aber sie fühlte sich schon deutlich wohler als zwischen den hohen Gebäuden.
    Kurz darauf parkte Caruso den Wagen hinter einer Garage und sie stieg angespannt aus. Tief atmete sie ein und folgte ohne zu Zögern Bowens Duftspur. Ein Teil ihrer Anspannung verschwand, während sie dankbar zwischen die Bäume tauchte, deren grüne Blätter die Menschenwelt verbargen. Wenn die Sache hier erledigt war, brauchte sie dringend eine Auszeit, irgendwo in der Wildnis, ohne Menschen und wenn möglich auch ohne Wandler um sie herum. Aber vermutlich würde sie dann als Wächterin gebraucht werden und musste ihre Wünsche wieder einmal der Gruppe unterordnen.
    Sie schob den Gedanken beiseite, als sie sich einen Weg zu Bowen bahnte, der am Rande des Waldgebiets kauerte und von dort aus auf die Gebäude blickte. Sein Kopf ruckte herum und sie erschrak, als sie seine geröteten Augen und sein blasses Gesicht sah. Ohne weiter nachzudenken, lief sie zu ihm und zog ihn in ihre Arme. Zuerst versteifte er sich, doch dann wich die Anspannung aus seinem Körper und er lehnte sich mit einem tiefen Seufzer an sie. Erst jetzt erinnerte sie sich wieder daran, dass er Berührungen vermied, seit er vor einem Jahr aus Nevada zurückgekehrt war. Außer seiner Mutter hatte es niemand gewagt, sich ihm zu nähern. Vielleicht hätte sie es schon früher tun sollen, es war offensichtlich, dass Bowen als Mensch und als Berglöwe nach Berührungen hungerte.
    Nach einiger Zeit spürte sie Sawyers Blick auf sich, doch sie drehte sich nicht zu ihm um. Stattdessen strich sie so lange weiter beruhigend über Bowens Rücken, bis er sich schließlich von ihr löste. Sein Gesicht war vor Verlegenheit gerötet und er konnte ihr kaum in die Augen sehen.
    »Ich bin froh, dass ihr da seid, Keira. Wir müssen Isabel unbedingt helfen!« Seine Stimme war vor Verzweiflung rau.
    »Das werden wir.« Sie versuchte, überzeugter zu klingen, als sie selbst war. Das Gebäude wirkte riesig und war sicher gut bewacht. Wie sollten sie dort ungesehen hineinkommen? »Wo ist Harken?«
    »Er wollte sich mal umsehen – unsichtbar.«
    Das war wirklich eine praktische Fähigkeit. Zu schade, dass nicht alle Wandler sie beherrschten, dann hätten sie deutlich weniger Probleme. Nicht ganz sicher, was sie jetzt tun sollte, blickte sie sich zu den beiden anderen um, die ihr gefolgt waren. »Bowen, das sind Sawyer und Caruso. Sie werden uns helfen.«
    Bowen nickte, sein Blick lag auf Caruso. »Du hast die gleichen Augen wie Isabel.«
    Caruso lächelte schwach. »Das ist mir auch aufgefallen. Danke, dass du uns hilfst, Isabel zu finden. Ich kann spüren, wie viel sie dir bedeutet.«
    Einen Moment lang schwieg Bowen. »Ohne sie wäre ich jetzt nicht hier.« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Aber warum hast du nicht schon früher gespürt, dass du eine Tochter hast? Dann wäre Isabel vieles erspart geblieben.«
    »Weil es nur funktioniert, wenn ich in unmittelbarer Nähe bin.« Er schnitt eine Grimasse. »Und ich habe immer einen weiten Bogen um Los Angeles gemacht, weil ich mich nicht an ihre Mutter erinnern wollte.«
    Sawyer mischte sich ein. »Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig ausruhen? Ich denke mal, dass wir nicht am helllichten Tag in das Gebäude eindringen können, deshalb müssen wir bis zum Einbruch der Nacht warten.«
    Irgendwie beruhigte es Keira, seine tiefe Stimme zu hören, und der Vorschlag war ihr sehr recht, denn auch wenn sie im Wagen geschlafen hatte, fühlte sie sich immer noch wie zerschlagen. Besonders die Stellen, wo das Auto sie erwischt hatte und sie auf den Boden geprallt war, fühlten sich verspannt an. Als sie sich wieder daran erinnerte, wie Sawyer darübergeleckt hatte, wandte sie sich rasch ab.
    »Das ist eine gute Idee. Aber zuerst werde ich mich ein wenig im Wald umsehen.« In Berglöwengestalt, um genau zu sein. Sie wollte wenigstens für kurze Zeit die Sorgen verbannen und nur noch die Natur fühlen. Als Sawyer ihr folgen wollte, hob sie eine Hand. »Allein.«
    Das Verständnis in seinen Augen zeigte ihr noch deutlicher, dass sie sich unbedingt wieder in den Griff bekommen musste, bevor sie etwas Dummes tat. Hinter einem Busch zog sie sich aus und verwandelte sich. Nach einem letzten Blick auf die anderen tauchte sie in den Wald ein. Ihre

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