Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
Menschheit der Forschung zur Verfügung stelle, dann ist das nur richtig.«
Isabel presste ihre Knie zusammen, um nicht zu Boden zu sinken, als ihre Beine nachgaben. Lee war wesentlich schlimmer als Henry Stammheimer. Vielleicht hielt er hier bereits monate-, wenn nicht sogar jahrelang Wandler gefangen und beutete sie aus. »Was wollen Sie von mir? Ich bin ein ganz normaler Mensch.«
Lee legte den Kopf schräg. Mit seinen unheimlichen hellgrünen Augen starrte er sie prüfend an. »Ein Mensch, ja. Aber ich glaube nicht, dass du so normal bist, wie du behauptest. Die Reaktion der Viecher auf dich war sehr interessant, fand ich. Das werden wir jetzt noch einmal ausprobieren.«
Isabel trat automatisch einen Schritt zurück. »Nein.«
Er zog seelenruhig eine Pistole aus seiner Jackentasche. »Doch. Und ich warne dich: Du möchtest mich sicher nicht verärgern, denn ich kann dir die ganze Sache extrem ungemütlich machen.« Als sie sich immer noch nicht bewegte, griff er nach ihrem Arm und zog sie auf den Flur.
17
Zuerst wurde Keira sich der Wärme bewusst, die durch den Stoff an ihre Wange drang. Für einen Moment konnte sie sich nicht erinnern, wo sie sich befand und wie sie hierhergekommen war. Ihre Augen flogen auf und sie erkannte, dass sie in einem Auto fuhr. Natürlich, daher auch das gleichmäßige Dröhnen und das leichte Schaukeln. Aber warum war der Sitz beheizt? Eine Bewegung unter ihrer Handfläche ließ sie dorthin blicken. Ihre Hand lag auf einem Bein, aber es war nicht ihres. Zögernd ließ sie ihren Blick an dem fremden Körper hinaufgleiten, über eine Jeans und ein T-Shirt, unter dem sich eine muskulöse Brust und kräftige Arme abzeichneten, bis hin zum Gesicht. Als sie Sawyer erkannte, richtete sie sich ruckartig auf. Hitze stieg in ihre Wangen, als sie sich daran erinnerte, was in der Nacht passiert war. Sie hatte ihn nicht nur geküsst, sondern ihm auch erlaubt, sie an den intimsten Stellen zu berühren. Wie hatte das passieren können?
In seinen warmen braunen Augen stand die Erinnerung an das Geschehene. Allerdings schien er kein Problem damit zu haben, wenn sie sein Lächeln als Hinweis wertete. Keira versuchte, tief durchzuatmen und sich zu beruhigen, doch dabei stieg sein unverwechselbarer Duft in ihre Nase. Und wie schon zuvor fühlte sie sich gegen ihren Willen von ihm angezogen. Warum auch nicht? Sie war einunddreißig Jahre alt und ungebunden. Wenn sie es wollte, konnte sie sich einen Liebhaber nehmen, und Sawyer schien durchaus gewillt zu sein, sich mit ihr einzulassen. Erleichtert sackte Keira in sich zusammen. Genau, es war einfach nur ein körperlicher Impuls, und wenn sie erst einmal mit ihm geschlafen hatte, würde diese unerklärliche Anziehung verschwinden. Aber jetzt musste sie sich auf etwas anderes konzentrieren.
Sie blickte aus dem Fenster und sah Häuser vorbeigleiten. »Wo sind wir?«
Sawyer strich eine Haarsträhne aus ihren Augen. »In San Francisco. Harken hat gerade angerufen, Bowen glaubt zu wissen, in welchem Gebäude Isabel sich befindet. Sie haben in einem Wald in der Nähe Stellung bezogen.«
»Wie geht es ihr?« Mit den Fingern rieb sie über ihren verspannten Nacken.
Sawyer schob ihre Hand beiseite und begann, die schmerzende Stelle zu massieren. Als hätte er ein Recht, sie zu berühren. »Es scheint ihr so weit gut zu gehen. In der Nacht hatte sie wohl zu einem Zeitpunkt starke Schmerzen, die sich immer mehr steigerten, bis sie das Bewusstsein verlor. Bowen nimmt an, dass sie in der Nähe von Katzenwandlern war und die Schmerzen nicht ihr selbst zugefügt wurden. Wahrscheinlich hat sie nur das Leid der anderen gespürt.« Diesmal war deutlich Wut in Sawyers Gesichtsausdruck zu erkennen. Im Kontrast dazu waren seine Finger sanft.
Keira wollte ihm sagen, dass er sie nicht berühren sollte, aber es fühlte sich einfach zu gut an. Unter seinen talentierten Fingern breitete sich ein warmes Gefühl aus und die Verspannung löste sich. »Ist sie schon wieder aufgewacht?« Ein leises Schnurren entschlüpfte ihr, als sein Daumen über ihren Hals strich.
Seine Augen flammten auf, diesmal mit Leidenschaft, die Wut war verschwunden. »Bowen hat sie wieder gespürt, sie war wohl erst relativ ruhig, dann steigerte sich ihre Furcht wieder. Bowen hat versucht, zu ihr durchzudringen, aber sie scheint sich irgendwie abzuschirmen.« Er nahm Keiras Hand und drückte sie beruhigend. »Auf jeden Fall wissen wir jetzt, wo sie sich aufhält und dass sie noch lebt, das ist
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