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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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möchte einen Kaiserschnitt – SOFORT !«
    Ich musste tatsächlich lachen, als ich sie hastig in einen Kreißsaal brachte, was aber vor allem an meinen Nerven lag. Kate hatte sich bei Reef verzweifelt eine natürliche Geburt gewünscht, musste dann aber als Notfall per Kaiserschnitt entbunden werden, weil es ihm in ihrem Körper nicht gut ging. Wie in der Rückblende sah ich die Chirurgin eine Markierung auf Kates Bauch machen, ehe sie den Schnitt setzte. »Können Sie nicht ein wenig tiefer ansetzen«, fragte ich dreist, weil ich wusste, dass Kate die Narbe sicherlich gern unter ihrem Bikinihöschen versteckte. Die Chirurgin kannte mich von meiner Arbeit als Sanitäter und setzte alles dran, Kate den tiefstmöglichen Schnitt zu verpassen, und sie ließ sogar zu, dass ich ihr half, Reef auf die Welt zu bringen, was wirklich phänomenal war.
    »Ich dachte, du wolltest es diesmal mit einer natürlichen Geburt versuchen«, sprudelte es aus mir heraus.
    »Sei still, Singe!«, sagte Kate und schaffte es sogar, zwischen schmerzbedingten Grimassen noch ein Grinsen zuwege zu bringen.
    Im Auto hatte Kate mir erzählt, dass ihre Wehen eingesetzt hatten, sobald ihre Eltern nach Reefs Termin den Parkplatz des Bristol Royal Infirmary verließen. Ihre Wehen wurden sehr rasch sehr heftig, sodass Christine anfing, die Zeit dazwischen zu messen. Sobald sie merkten, dass sie immer rascher aufeinanderfolgten, riefen sie erst mich und dann das Southmead Hospital an, damit man dort auf unser Kommen vorbereitet war.
    Die uns zugewiesene Hebamme kam zu Kates Erleichterung nur wenig später.
    »Ich möchte einen Kaiserschnitt«, flehte Kate sie fast an.
    »Na gut, meine Liebe, dann lassen Sie uns mal nachsehen. Ich untersuche Sie jetzt.«
    Die Hebamme war sehr groß und gertenschlank, also fuhr sie das Bett zu seiner vollen Höhe aus, um die Untersuchung durchzuführen, ohne sich allzu sehr bücken zu müssen. Es folgte eine kurze Pause, dann verkündete die Hebamme: »Für einen Kaiserschnitt kommen Sie zu spät, meine Liebe – ich kann schon das Köpfchen sehen!«
    Ich sah die Hebamme völlig perplex an, gab dann Kate rasch einen Kuss und trat ans Fußende des Bettes, um ja nichts zu verpassen. Ein unvermitteltes »Peng« ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. Es hörte sich an wie eine aufplatzende Wassermelone, und als ich wieder hinsah, war die Hebamme von Kopf bis Fuß mit allen möglichen eklig aussehenden Flüssigkeiten getränkt. Eine entsetzte Kate, die wegen der Schmerzen Lachgas und Sauerstoff inhalierte, schrak erstaunt auf. Dann sah ich, wie ihr Blick zur Hebamme wanderte, die sich ihr Gesicht und die Haare mit Papierhandtüchern abwischte, und Kate bekam einen hysterischen Lachanfall, den sie nur unterbrach, um Lachgas und Luft einzuatmen.
    »Ist das gerade passiert, Singe?«, keuchte Kate. »Ist mein Fruchtwasser soeben über die Hebamme gespritzt?«
    Ich nickte, und sie bekam den nächsten Lachanfall, der mich auch ein wenig ansteckte, doch da ich mich nicht aufs Lachgas berufen konnte, war es mir dann doch peinlich.
    »Das tut mir wirklich sehr leid«, sagte ich zu der Hebamme. »Mehr fällt mir dazu nicht ein.«
    Zum Glück war Kates Gegacker so ansteckend wie immer, und die Hebamme fing mutig selbst an zu lachen.
    »Ist schon gut«, sagte sie, »entschuldigen Sie mich für eine Minute. Ich schicke eine Ersatzhebamme, während ich mich reinige.«
    Sie ging über den Flur zum Schwesternzimmer, und als das brüllende Gelächter ihrer Kolleginnen zu uns drang, musste Kate erneut loslachen. Gleich darauf tauchte eine neue Hebamme auf. Zu meiner Überraschung schien diese drei Köpfe kleiner zu sein als ihre Kollegin und kam auf dem erhöhten Bett kaum an Kate ran. Seitlich des Bettrahmens gab es einen Knopf, den sie rasch mehrmals drückte, trotzdem senkte sich das Bett nur im Zeitlupentempo. Und jedes Mal, wenn es wieder ein Stück nach unten ging, schienen Kates Wehen an Tempo zuzulegen. Als das Bett sich endlich in der gewünschten Höhe befand, stieß Kate einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Und zu unser aller Erstaunen kam unser Sohn mit gefühlten hundertsechzig Stundenkilometern herausgeschossen.
    Ich fing ihn gerade noch rechtzeitig auf, bevor er aufs Bett fiel, und betrachtete ihn voller Ehrfurcht und Angst. Er war das winzigste kleine Würmchen, das ich je gesehen hatte, so klein, dass mein Ehering größer war als seine ganze Hand, wie ich erschrocken feststellte.
    »Ist mit ihm alles in Ordnung?«,

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