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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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vermutlich nicht so schnell los.«  
    »Richtig.«  
    Mit einem Klack ging ihre Tür auf, und Cynthia trat ein, dicht gefolgt von einem Teufel in Menschengestalt. »Hängen Sie Ihre Sachen hier auf«, sagte sie und legte selbst ihre Winterjacke und den dicken Schal ab, dann streifte sie ihre Stiefel ab.  
    »Möchten Sie etwas trinken? Einen Tee vielleicht?«  
    »Gerne.«  
    Wenige Augenblicke später saßen sie in ihrem Wohnzimmer. Cynthia hielt ihre dampfende Tasse in der Hand, wärmte sich an ihr und musterte über ihren Rand hinweg den Mann, dessen dunkle Augenbrauen sehr fein und leicht geschwungen waren. Ja, diese spitzen Züge hatten zweifels ohne etwas Teuflisches an sich. Der Gedanke ließ sie ein weiteres Mal frösteln.  
    Mandrake konnte ihre Nervosität spüren. Ihre leuchtende Aura flackerte wie die Flamme einer Kerze im sanften Wind. Aber das minderte ihre Perfektion in keiner Weise. Er war berauscht von der Lebendigkeit, die ihr inne war. Menschen faszinierten Kreaturen wie ihn. Auch wenn sie sterblich waren. Doch ihre Energien waren so vereinnahmend, dass er nicht anders konnte, als sich zu ihnen hingezogen zu fühlen.  
    »Fangen Sie an«, forderte er sie auf.  
    Cynthia knetete nervös ihre Finger.  
    »Also schön, lassen wir alle Höflichkeitsfloskeln beiseite. Ich möchte Sie bitten, das Geld meines Bruders zurückzunehmen und ihm die Zinsen zu erlassen.«  
    »Zinsen? Sie glauben immer noch, ich sei ein Kredithai?« Er lachte. Wie süß. »Und ich hatte gehofft, Sie wären schon einen Schritt weiter.«  
    Seine Bemerkung brachte sie sichtlich aus der Fassung. Sie wusste nicht, wohin sie blicken sollte. Das amüsierte ihn. Dann erhob sie sich, um sich Tee nachzuschenken. Im Stehen war sie kaum größer als er im Sitzen. Dieses Mädchen war winzig. Aber das gefiel ihm. Er mochte kleine Frauen. Sie weckten uralte Instinkte, aber merkwürdigerweise nicht nur den des Jägers, sondern auch den des Beschützers. Dabei war es lange her, seit er das Bedürfnis verspürt hatte, jemanden zu schützen. Er starrte sie eindringlich an, und ihr Blick wich zum Boden aus, ihre vollen Lippen bebten. Aus Unsicherheit. Aber da war noch mehr. Vielleicht Angst.  
    »Sie wollen mir nicht auch noch weismachen, dass Sie der Teufel sind?«  
    Er lachte erneut. »Nicht doch, Gnädigste. Wo käme ich da hin?«  
    Sie schien für einen Moment erleichtert. Genüsslich legte er die Fingerspitzen beider Hände aneinander, wartete, bis sie sich wieder gesetzt hatte. »Ich bin lediglich ein kleines Rädchen im großen Höllengetriebe. Um genauer zu sein, arbeite ich für die Agentur der Lady Ovida.«  
    Cynthia blickte ihn verständnislos an.  
    »Aber das müssen wir jetzt nicht näher erörtern. Wichtig ist lediglich, dass Sie mir glauben.« Er hob die geschlossene Faust über den Tisch, und als er die Hand öffnete, tanzten Flammen auf deren Innenseite. Sie züngelten hoch, doch er hatte sie ganz und gar unter Kontrolle. Es war ein Trick, den er von Dämonen gelernt hatte und der Menschen immer wieder beeindruckte. »Trauen Sie Ihren Augen mehr als Ihren Ohren?«  
    Als Cynthia die Flammen sah, sprang sie mit einem leisen Aufschrei auf, stieß dabei ihren Stuhl um, der zu Boden fiel, und wich erschrocken zurück.  
    »Ganz ruhig«, sagte er besänftigend und schloss die Hand wieder. Die Flammen erstickten sogleich.  
    »Wer sind Sie?«, stammelte sie nervös.  
    »Mein Name ist Mandrake.«  
    »Das meine ich nicht. Was sind Sie?«  
    »Cynthia, wie lange willst du dieses Spiel noch weiterspielen? Sollten wir die Zeit nicht besser nutzen, um über die Seele deines Bruders zu verhandeln?«  
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er konnte ihre Gedanken fast simultan aus ihrem Gesicht ablesen. Erst war da Angst, Unsicherheit, dann Unglauben, und schließlich versuchte sie sich wieder hinter einer Schutzmauer zu verbergen, an der alles abprallte, das nicht in ihr Weltbild passte. Doch zu seiner Überraschung brach diese recht schnell wieder auf, und sie schien zu akzeptieren, was ihre Augen längst als wahr angenommen hatten, als sie die Flammen auf seiner Hand tanzen sahen. Genauer gesagt, schien ihr erst jetzt das ganze Ausmaß dieser Wahrheit bewusst zu werden.  
    »Sie würden darüber tatsächlich verhandeln?«  
    »Wenn der Preis stimmt, warum nicht?«  
    O ja, und ihm schwebte bereits ein Preis vor, der ihm tausendmal mehr wert war als diese läppische Seele eines Dummkopfes wie Nick Guthan,

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