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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf, lachte erneut, dieses Mal aber aus Verlegenheit, weil sie offenbar nicht wusste, was sie glauben sollte. Ihm war klar, wie verrückt seine Worte klingen mussten. Dennoch war jedes davon wahr.  
    »Okay, nur mal angenommen, dass das alles so stimmt …«  
    »Es stimmt«, versicherte er.  
    »… wieso lässt du dich auf einen Handel mit dem Teufel ein?«  
    »Das habe ich dir doch gerade erklärt. Ich sah einfach keine andere Möglichkeit.«  
    Sie ließ sich nach hinten sinken und schüttelte den Kopf. »Ich kann das alles nicht glauben. Mein Bruder ist verrückt geworden.«  
    »Glaub es ruhig. Du wirst sehen, dass es für uns ab jetzt bergauf geht. Du bist bei Henning Advertising. Da wolltest du doch schon immer hin, und ich habe Maddy. Was hätte uns Besseres passieren können?«  
    Sie schaute ihn lange und nachdenklich an. Ihre Mimik regte sich nicht. Aber er sah ihr trotzdem an, dass es hinter ihrer Stirn arbeitete.  
    »Deine Seele sollte dir mehr wert sein als das alles zusammen. Ich kann nur hoffen, dass du betrunken bist.«  

Kapitel 9  
     
    Cynthia war nach dem Gespräch mit ihrem Bruder völlig durcheinander. Woher hatte er das Geld? Wo war er da nur hineingeraten? Und wenn es doch stimmte, was er sagte? Wenn er mit dem Teufel Geschäfte machte? Sie schüttelte den Kopf über diese Absurdität. Es war wohl offensichtlich, dass Nick und seine neue Lebensgefährtin zu tief ins Glas geguckt hatten. Sie lief die Koppenstraße hinunter. Winzige Schneeflocken rieselten auf sie herab. Wahrscheinlich würde es endlich mal wieder eine weiße Weihnacht geben. Nach all den Jahren. Aber bis dahin war noch etwas Zeit, und sie hoffte inständig, dass sich Nicks Probleme in der Zwischenzeit gelöst hatten. Es war besser, wenn sie etwas nachhalf. Nick hatte zwar schon immer ein besonderes Talent dafür gehabt, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, aus dem Schlamassel wieder heraus war er aber nie von allein gekommen. Sie würde mit dem Kredithai sprechen müssen. Vielleicht konnte sie ihn überzeugen, das Geschäft rückgängig zu machen.  
    Einige Meter vor sich bemerkte sie einen dunklen Schatten an ihrer Haustür, der mit jedem Schritt, den sie auf ihn zumachte, menschlichere Formen annahm, bis sie schließlich einen Mann im schwarzen Mantel erkannte. Der Geschäftspartner ihres Bruders. Wenn man vom Teufel spricht. Wie treffend diese Redewendung plötzlich war. Die Frage war nur, was hatte er tatsächlich hier verloren? Woher wusste er überhaupt, dass sie hier wohnte?  
    »Guten Abend, Cynthia«, sagte er gewohnt freundlich, aber sein Blick ließ sie frösteln, weit mehr, als es der kühle Wind vermochte, der nun die Schneeflocken zu ihnen herübertrieb. Sie setzten sich in sein pechschwarzes Haar, doch schmolzen sogleich.  
    »Was wollen Sie von mir?«  
    »Ich hatte das Gefühl, Sie wollten mit mir sprechen.«  
    Seine Augen blitzten auf. Cynthia wich instinktiv einen Schritt zurück. Plötzlich kam ihr die Vorstellung, er sei der Teufel, gar nicht mehr so verrückt vor.  
    »Sie können offenbar auch noch Gedanken lesen.«  
    »In der Tat.« Er verzog keine Miene.  
    Cynthia schob sich an ihm vorbei zur Haustür und schloss sie auf. Der Wind rauschte in ihren Ohren, die sich inzwischen regelrecht kaltgefroren anfühlten. Auch in ihren Zehen war kein Leben mehr. Sie fing an zu zittern, doch sie war nicht sicher, ob es an der Kälte lag oder an der Gegenwart des Fremden.  
    »Wir können über alles reden, auch über Ihren Bruder.« Er schob für sie die Tür auf und lehnte sich dagegen. Himmel, dieser Mann war ein Riese. Mindestens zwei Meter groß! Sie wich seinem Blick aus. Ihr war es eigentlich gar nicht recht, ihn mit hinauf zu bitten. Zum einen war sie selbst völlig erledigt und wollte einfach nur noch ihre Ruhe haben, zum anderen war und blieb ihr dieser Kerl äußerst suspekt. Doch er ließ sich, wie sie es erwartet hatte, nicht einfach so abwimmeln und folgte ihr unverfroren die Treppen hinauf.  
    »Können wir uns nicht morgen treffen?«  
    »Ich dachte, die Sache sei Ihnen wichtig.«  
    Das war sie ja auch. Sehr sogar. Als sie vor ihrer Wohnungstür innehielt, stand der Herr Teufel auch schon wieder so dicht hinter ihr, dass sie seinen Atem auf ihrem Nacken spürte. Er war extrem heiß. Viel heißer, als sie es von einem Menschen gewöhnt war. Ein unangenehmes Prickeln schoss ihr durch den ganzen Körper.  
    »Ich werde Sie

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