Gib dich hin (German Edition)
dessen Schwester so atemberaubend schön war, dass er sie am liebsten sogleich aus ihrem Pullover und den Jeans geschält hätte.
Seine Worte machten sie nervös, fast so, als ahnte sie, worauf er hinauswollte. Sie lief durchs Zimmer, fuhr sich immer wieder durchs Haar, rieb sich dann die Arme. »Was für ein Preis? Werden Sie doch konkreter, bitte.«
»Deine Seele.«
Sie hielt entsetzt inne, schüttelte erst langsam, dann immer heftiger den Kopf. »Nein. Niemals.«
»Ich meine es anders, als du denkst.«
Mandrakes Blick glitt über ihren Körper, ihre schlanke Taille, die drahtigen Arme, die kleinen Brüste, die so zart und weich wirkten, dass er sie am liebsten gestreichelt hätte.
»Wie meinen Sie es dann?«, fragte sie aufgeregt und setzte zu einer weiteren Runde durch den Raum an. Als sie an ihm vorbeikam, hielt er sie am Arm fest und zog sie zu sich herunter.
»Kannst du dir das nicht denken?«, flüsterte er ihr ins Ohr. Ihr Körper verkrampfte sich, sie versuchte sich zu befreien, doch nur halbherzig, aber er hielt sie fest. »Wo ich herkomme, heißt es, dass Mann und Frau, so verschieden sie auch sein mögen, die Seele des jeweils anderen nur beim Koitus berühren können.« Seine Lippen erreichten fast ihr Ohrläppchen, und er sog ihren Duft tief ein, berauscht von dieser natürlichen Süße. Er wollte sie spüren, ihrer Energie nah sein. Sein Begehren war so stark, dass es drohte, ihn zu überwältigen. Zwischen ihnen war eine Anziehung, Plus und Minus. Sie musste das einfach auch spüren. Sein Angebot war sehr großzügig. Nie zuvor hatte ein Höllenbewohner einer Sterblichen einen derart profitablen Handel vorgeschlagen. Aber Cynthia schien seine Großzügigkeit nicht zu würdigen.
Sie starrte ihn lediglich ängstlich an. Als sie auch noch zu zittern anfing, wurde er zornig und ließ sie los, weil sie offensichtlich nichts verstand! Cynthia taumelte ein paar Schritte zurück, und er erhob sich zu seiner vollen Größe. Sie sollte sich ihm nicht verwehren, sie sollte sich ihm hingeben! Ihm dankbar sein! Stattdessen blickte sie ihn mit Abscheu an. Er hätte sein Angebot auf der Stelle zurückziehen sollen.
Aber der Drang nach ihrem Leuchten war kaum mehr zu ertragen, schwer unter Kontrolle zu halten, doch es gelang ihm.
»Wenn du wüsstest, was mit den Seelen geschieht, die sich in unser Reich begeben, würdest du dich nicht so zieren. Du würdest alles daransetzen, deinen Bruder zu retten.«
Sie wich weiter zurück, dieses unwissende, ängstliche Ding, das nicht begriff, welche Chance er ihr eröffnete.
»Sei nicht dumm, Mädchen. Du hast es in der Hand, deinen Bruder vor einem grausamen Schicksal zu bewahren. Die Dämonen ernähren sich von eurer Seelenenergie, sie verleiben sie sich ein, bis nichts mehr von euch übrig ist. Und das, was Nick einst ausmachte, wird für immer verschwunden sein.«
Tränen liefen ihr über die Wangen, und er konnte nicht länger widerstehen, wollte sie in den Arm nehmen, sie berühren, ihren Körper an seinem spüren, doch sie stieß ihn weg.
»Lassen Sie mich, Sie … Ungeheuer.«
»Willst du deinen Bruder ins Verderben stürzen?«
»Nein!«, schrie sie ihm entgegen. Ihre Stimme überschlug sich fast vor Wut und Angst.
»Dann hast du keine andere Wahl, als dich mir hinzugeben. Mein Angebot steht.« Er streckte ihr die offene Hand entgegen.
Kapitel 10
Cynthia knabberte nervös an ihren Fingernägeln und bemühte sich vergeblich, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Hoffentlich war es kein Fehler gewesen, seine Hand anzunehmen! Wie sollte sie jetzt noch an etwas anderes denken als an diesen verfluchten Deal?
Die Jalousien waren heruntergelassen, niemand konnte von außen in ihr Büro blicken. Das beruhigte sie ein bisschen, denn sie fühlte sich plötzlich verfolgt und beobachtet. Jedes noch so kleine Geräusch ließ sie zusammenschrecken. Die Nacht war äußerst unruhig gewesen. Sie hatte zwei Schlaftabletten genommen, die aber nur bedingt gewirkt hatten. Jetzt fühlte sie sich wie gerädert und zugleich aufgeputscht, wie nach einem starken Kaffee. Sie hätte sich eigentlich auf ihren Termin vorbereiten sollen, stattdessen recherchierte sie im Internet über Dämonen, Teufel und Seelenverkäufe. Eben alles, was ihr zu dem Thema einfiel und das ihr vielleicht einen anderen Ausweg eröffnete als den, den sie gestern Nacht eingeschlagen hatte. Aber zu ihrem Unglück waren die meisten Seiten
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