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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Morgenmantel über und nahm, für alle Fälle, eine leere Vase mit, die er notfalls als Waffe verwenden konnte. Seine Hand umschloss vorsichtig die Klinke, drückte sie dann aber plötzlich herunter, und er war mit einem Satz im Flur, um den Überraschungsmoment voll auszunutzen.  
    Eine kleine Gestalt wich erschrocken vor ihm zurück, prallte gegen die Kommode und drohte fast zu stürzen. Diese wuschligen Haare kannte er doch.  
    »Cynthia?«, fragte er fassungslos.  
    »Wer denn sonst?«  
    »Wie kommst du hier rein?«  
    Sie klimperte mit einem Schlüsselbund. Richtig, seine Ersatzschlüssel, die er ihr anvertraut hatte. Darauf hätte er wirklich kommen können.  
    »Wieso machst du denn nicht auf, wenn ich bei dir kling le?«  
    »Weil ich bereits im Bett lag.«  
    »Ich klingle doch nicht ohne Grund um diese Uhrzeit bei dir!«  
    In dem Moment ging die Schlafzimmertür auf und ein süßer Rotschopf lugte heraus. »Könntet ihr vielleicht etwas leiser sein«, bat Maddy und hob grüßend die Hand in Cynthias Richtung. »Abend.«  
    Kaum war Maddy wieder verschwunden, packte Cynthia ihren Bruder am Arm und zog ihn ins Wohnzimmer. »Was macht die denn hier?«  
    »Ich bin mit ihr verlobt, schon vergessen?«  
    »Okay. Alles klar.« Sie hob die Hände, atmete einige Male tief durch und versuchte sich zu beruhigen.  
    »Verrätst du mir erst mal, was du um kurz vor Mitternacht von mir möchtest, das auf keinen Fall bis Morgen Zeit gehabt hätte?«  
    Sie setzten sich.  
    »Ich habe heute deinen Geschäftspartner getroffen, und der hat so komische Andeutungen gemacht, wegen meines Jobs. Er sagte, ich solle dich dazu befragen.«  
    Er winkte ab. »Nichts zu danken, das hab ich gern für dich getan. Schließlich hatte ich drei Wünsche frei.«  
    Er sah ihr an, dass sie total auf dem Schlauch stand. »Das war Teil meines Deals mit Herrn Mandrake.«  
    »Ich verstehe nur Bahnhof, Nick. Haben dein Liebchen und du getrunken?«  
    »Sie ist meine Verlobte, meine zukünftige Ehefrau und Mutter meiner Kinder.« Er legte alle Überzeugungskraft in seine Stimme, was nicht allzu schwer war, da er bereits wusste, dass es so kommen würde. Auch das war Teil seines Wunsches gewesen.  
    »Nick, ich bitte dich, sag mir endlich, was hier gespielt wird, okay? Dann verschwinde ich auch wieder und lasse dich und deine ›Verlobte‹ allein.«  
    Er atmete tief durch. Vom Gefühl her wusste er, dass ihr nicht gefallen würde, was er ihr zu sagen hatte. Er wusste aber genauso, dass er ihr nur schwer etwas vormachen konnte. Sie würde es merken, wenn er flunkerte. Das hatte sie schon früher.  
    »Ich habe meine Seele für drei Wünsche verkauft«, sagte er unumwunden und erwartete das schlimmste Donnerwetter, das er jemals gehört hatte. Aber Cynthia lachte. Sie schüttelte sich geradezu, klopfte mit einer Hand auf ihren Oberschenkel und konnte gar nicht mehr aufhören.  
    »Dann ist dein Geschäftspartner also der Teufel?« Sie prustete erneut los. Nick hingegen fand das alles andere als komisch.  
    »Ich hatte genug davon, immer nur der gute Freund zu sein, aber nie ein Mädchen abzukriegen, immer nur die Loser straße langzufahren. Das sollte endlich aufhören. Glaub mir, ich habe es mir nicht leicht gemacht. Das auf keinen Fall. Aber wenn du immer nur zurückgewiesen wirst, immer nur einen Korb kriegst, dann bist du irgendwann so frustriert, dass du alles dafür tun würdest, nur um ein bisschen Sex zu bekommen.«  
    Ihr Lachen verklang, und sie sah ihn wieder an, wischte sich noch eine Lachträne aus den Augen und zwang sich sichtlich zur Ruhe. »Du meinst das wirklich ernst, oder?«  
    »Natürlich! Welchen Beweis brauchst du noch? Sieh dir Maddy an. Sie ist super! So eine Frau würde mich normalerweise nicht mal mit dem Hintern ansehen. Aber wir sind verlobt. Ich habe mir Geld gewünscht, sehr viel Geld, Cynthia, mit dem ich den Laden auf Vordermann bringe und meine Schulden bezahle.« Er ging zu einem Bild, hängte es ab und öffnete den darunter befindlichen Tresor. Um ihr zu zeigen, dass er die volle Wahrheit sagte, holte er ein paar Geldbündel heraus. Cynthias Augen weiteten sich ungläubig. Er verstaute wieder alles und setzte sich zu ihr.  
    »Du warst doch bei diesen Kredithaien, hab ich recht.«  
    »Nein, Cynthia. Es ist so, wie ich es dir sage. Ich habe meine Seele dafür verkauft. Und meinen letzten Wunsch habe ich für dich ausgegeben, damit du endlich Anerkennung für deine Arbeit bekommst.«

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