Gib dich hin (German Edition)
Sie zweifelte, ob sie sich überhaupt würde entspannen können, angesichts ihrer ungewöhnlichen Situation. Zumindest würde sie es versuchen. Der Badezusatz aus Wildrosenblättern würde ihr dabei behilflich sein. Sie streifte ihre Bürokleidung ab und betrachtete sich in dem Standspiegel, den ihr Vormieter zurückgelassen hatte. Darin sah sie eine kleine Gestalt in brauner Spitzenunterwäsche mit schmalen Schultern. Ihr Gesicht sah unendlich müde und die Augen sehr traurig aus. Nein, das war kein schöner Anblick, aber es zeigte die Realität. Ihre Ängste. Die heiße Luft beschlug die spiegelnde Fläche. Eine milchige Schicht zog sich erst über die Ränder des Spiegels und breitete sich zur Mitte hin aus, so dass es aussah, als wäre ihr Gesicht eingerahmt. Da bemerkte sie einen Schatten direkt hinter sich, als würde jemand über ihre Schulter in den Spiegel schauen. Ihr Herz setzte vor Schreck einen Schlag aus, und sie drehte sich um. Doch da war niemand. Sie war allein. Cynthia versuchte sich zu beruhigen, schob alles auf ihre Anspannung und ihre Nerven, und als sie wieder in den Spiegel blickte, war dieser vollständig beschlagen, so dass sie nichts mehr erkennen konnte. Auf zittrigen Beinen ging sie zur Wanne und stellte das Wasser ab. Ein merkwürdiges Gefühl stieg in ihr hoch. Das Gefühl, nicht allein zu sein. Verunsichert sah sie sich um, doch das Badezimmer war leer. Sie war die einzige Person in diesem Raum. Ein kühler Luftzug strich über ihren Bauch, hinauf zu ihren Brüsten. Durch den dünnen Stoff ihres Spitzenhemdchens zeichneten sich ihre Brustwarzen ab. Merkwürdig. Wie konnte sie hier frieren, wo es doch so warm war, dass selbst der Spiegel beschlug?
Sie schlüpfte aus ihrer Unterwäsche und stieg in das heiße Wasser, das nach Wildrose duftete. Herrliche Wärme umfing sie. Mit einem leisen Seufzen lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Ihr gelang es tatsächlich, sich zu entspannen. Das heiße Wasser lockerte ihre Muskeln, löste die Anspannung. Wie gut das tat. Fast vergaß sie den Grund für ihre Aufregung, als plötzlich Wasser in ihr Gesicht spritzte. Cynthia riss die Augen auf. Vor ihr war ein düsteres Gesicht. Und die Augen eines Killers!
Sie stieß vor lauter Schreck einen lauten Schrei aus, der wahrscheinlich durch das ganze Haus hallte. Plötzlich lag eine schwere Hand auf ihrem Mund, die jeden weiteren Laut erstickte. In Panik saugte sie sich an seiner Handfläche fest.
Mandrake hockte neben der Wanne auf dem Boden. Ein Schatten lag über seinen Augen, die förmlich glühten. Und er war nackt! Völlig nackt. Cynthias Herz schlug ihr bis zum Hals. Wie war er hier reingekommen? Und was hatte er jetzt vor? Das sah verdammt nach einem Überfall aus, und sie wusste, wie so etwas endete. Die Zeitungen waren voll von solchen Berichten.
Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, riss mit beiden Händen an seinem Arm, um ihn wegzudrücken. Da verstärkte sich sein Druck auf ihren Mund, und er drückte sie noch tiefer ins Wasser, so dass sowohl seine Hand als auch ihr Mund unter der Oberfläche verschwanden und sie nur noch durch die Nase atmen konnte. O Gott, hoffentlich würde sie dieser Typ nicht umbringen!
Doch zu ihrer Überraschung schüttelte er plötzlich den Kopf, fast so, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Dann legte er den Zeigefinger seiner freien Hand auf seine Lippen und deutete ihr an, ruhig zu sein. Sie wusste, dass er viel stärker war als sie und dass er sie jederzeit wieder in diese unangenehme Lage bringen konnte, wenn er es wollte. Also gab sie nach und nickte ihm zu, als Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte. Er gab sie tatsächlich frei. Cynthia rutschte wieder hoch, schnappte nach Luft, langte schnell nach einem kleinen Handtuch vom Haken und hielt es sich vor die Brüste. Alle weiteren pikanten Details verschwanden unter der dicken Schaumdecke, die auf dem Wasser schwamm.
»Wie bist du hier hereingekommen?«, fragte sie atemlos.
»Glaubst du ernsthaft, jemand wie ich ist auf Türen angewiesen?«
Seine Miene hellte sich auf, und er lachte sogar. Offensichtlich amüsierte ihn ihre Frage. Das ärgerte sie. Noch mehr ärgerte sie allerdings, dass er sie auf so unglaublich sexy Weise anschaute. Seine Augen wirkten plötzlich wie verwandelt, konnten Eis zum Schmelzen bringen, da war sie sicher. Aber Cynthia wollte sich von seinem guten Aussehen nicht täuschen lassen. Was immer dieser Kerl war, er war gefährlich. Und
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